Back Down to Earth


[Filmrezension] Contagion

STORY
Die Erde steht vor einer verheerenden und anscheinend unkontrollierbaren Katastrophe: Die gesamte Weltbevölkerung ist durch eine tödliche Seuche bedroht und die Zahl der Opfer steigt dramatisch. Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC beauftragt ein internationales Team von Ärzten, das sich mit dem Ausbruch der Seuche befassen soll, um so ein mögliches Gegenmittel zu finden. Unter der Leitung der CDC und deren Vorsitzenden Dr. Ellis Cheever beginnt für das Expertenteam ein Wettlauf gegen die Zeit.

MEINE MEINUNG
Schon lange habe ich mich auf diesen Film gefreut, ist das Thema doch sehr brisant und sah der Trailer doch mehr als vielversprechend aus. Aber nach dem Schauen wusste ich erstmal gar nicht, was ich sagen soll - denn obwohl die Story und die Geschehnisse erschreckend sind, weiß der Streifen doch nicht zu berühren.

Beth Emhoff kehrt von einer Dienstreise in Hong Kong nach Chicago mit Husten, Fieber und Kopfschmerzen zurück. Der vermeintliche Jetlag entpuppt sich als ihr Tod. Und dieser Fall ist erst der Erste, denn es folgen immer mehr nach, so viele, dass klar ist, dass ein neues Virus im Umlauf ist. Ein Virus von einem Ausmaß und einer Kraft wie die Pest...

"Contagion" fährt mit einer Starbesetzung auf wie ich sie nur selten erlebt habe. Matt Damon als Thomas Emhoff, der sowohl seine Frau als auch seinen Sohn verloren hat und seine Tochter jetzt um jeden Preis beschützen will. Kate Winslet als Dr. Erin Mears, die hilft und untersucht, aber selbst nicht immun ist gegen die Krankheit. Jude Law als freier Journalist, der den Virus als Chance für seinen großen Durchbruch sieht. Alle spielen fantastisch, in Haupt- wie auch Nebenrollen wirken sie glaubwürdig und authentisch, spielen todkranke oder verzweifelte Menschen, die versuchen, ihre Lieben zu schützen. Die Crew ist ausgezeichnet gewählt und wohl auch nur dadurch hat der Film überhaupt eine Chance.

Denn all die guten Schauspieler können leider trotzdem nicht bewirken, dass einem der Film nahe kommt. Dafür wird viel zu viel hin- und hergesprungen,  einen wirklichen Protagonisten gibt es nicht. Ebenso verbindet die verschiedenen Menschen nichts miteinander außer der Krankheit selbst. Regisseur Steven Sonderbergh hat auf Authenzität und Glaubwürdigkeit gesetzt, dabei allerdings leider vergessen, den Zuschauer richtig einzubinden. So wird mit Fremdwörtern nur so um sich geworfen, die zwar logisch klingen, von denen wohl aber die meisten nicht wissen, was sie bedeuten sollen.

Das Thema ist natürlich mehr als brisant. Die Epidemie breitet sich hier so rasend schnell aus, dass es nach nicht einmal einem halben Jahr schon über hundert Millionen Tote gibt. Die Humanität bleibt daraufhin vollkommen auf der Strecke, es wird entführt, geraubt, gemordet, um als Erster an den Impfstoff, an Nahrungsmittel und Überlebenswichtiges zu kommen. Das ist sowohl erschreckend als auch realistisch, denn wenn die Panik erst einmal um sich gegriffen hat, ist klares Denken wohl nicht mehr zu erwarten.

Trotzdem fand ich es schon sehr seltsam, zu sehen, wie die Menschen - obwohl die Härte des Virus' bereits bekannt war - immer noch ohne Handschuhe und meist auch ohne Mundschutz herumliefen. Ich konnte partout nicht glauben, dass bei der Panik irgendjemand sich dagegen weigert, wenigstens diese Schutzmaßnahmen zu ergreifen, zumal das bei einer solchen Epidemie wohl auch verordnet werden sollte. Ebenso wurden nicht alle Maßnahmen der Behörden und der Forscher ausreichend erklärt, damit der Zuschauer voll im Bilde ist.

Das Ende hätte meiner Meinung nach noch etwas besser ausgearbeitet werden. Es wirkte jedenfalls auf mich sehr schnell und abgehackt. Und an dieser Stelle noch eine Warnung: Allzu zartbesaitete, Hypochonder oder Ängstliche sollten sich diesen Film auf keinen Fall anschauen. Es wird gehustet, gezuckt, gestorben, und das die gesamte Zeit über. Gerade diese Szenen sind hier aber wieder mit einer Bildgewalt - oft auch ohne Ton und nur mit Musik unterlegt -, die schier umhaut.

FAZIT
Ein erschreckender Sci-Fi-Thriller, der das Ende der Menschlichkeit und die Panik in Grenzsituationen aufzeigt. Die Schauspieler sind großartig ausgewählt, das Drehbuch packend inszeniert, aber die Wärme fehlt und so reißt der Film leider nicht richtig mit. 3 Punkte.



  1 Kommentar:

  1. Schade! Dabei sah der Trailer und somit das Szenario sehr interessant aus. Vielleicht leihe ich mir mal irgendwann die Dvd aus. Wie immer wunderbar geschrieben und formuliert.

    Liebe Grüße, Diti

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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