[Filmrezension] Sherlock Holmes: Spiel im Schatten
"Sie haben ein paar Pfunde verloren." - "Und wie ich sehe haben Sie sie gefunden."
Im Jahre 1891 erschüttern Bombenanschläge Europa, mächtige Industrielle verlieren dabei ihr Leben. Die Zeitungen vermuten einen Kampf zwischen Anarchisten und Nationalisten. Doch Sherlock Holmes weiß es besser: Sein Intimfeind, der teuflische Professor Moriarty, hat seine Hände im Spiel. Mit seinem treuen Gefährten Dr. Watson und einer Wahrsagerin namens Sim nimmt der Meisterdetektiv die Verfolgung des Erzschurken auf. Der Auftakt zu einer atemlosen Hatz quer durch Europa, bei der der Superverbrecher seinen Verfolgern stets einen Schritt voraus ist.
MEINE MEINUNG
Nachdem ich mir Teil 1 der neuen Kinoverfilmungen um Sherlock Holmes auf DVD angesehen hatte und sofort begeistert war, konnte ich mir den Nachfolger selbstverständlich nicht entgehen lassen. Auch wenn ein paar eher mittelmäßige Kritiken kamen, waren meine Erwartungen hoch - und ich bin wahnsinnig froh, dass diese komplett erfüllt wurden!
Den Genießern dieses Filmes bzw. dieser Filme muss klar sein, dass sie keinesfalls Verfilmungen der alten Figur des Sherlock Holmes sind, sondern vielmehr Neuinterpretationen. Obwohl dazu gesagt werden muss, dass auch die alten Streifen sich nicht ganz an das Vorbild hielten. In "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" wird gekämpft, gelinkt, gezockt und allerhand Krummes betrieben; Maschinenpistolen kommen zum Einsatz und Kaliber von einem Ausmaß wie man sie noch nicht gesehen hat. Aber dies ist eben ein Actionfilm und keiner von der früheren Sorte.
Robert Downey jr. schießt und schlägt sich hier in gewohnter Manier herrlich komisch seinen Weg durch das alte Europa, mal in irrwitzigen Verkleidungen, mal halb nackt. Dabei bleibt er, wenn seine Figur auch skurril ist, immer glaubwürdig und authentisch, der Zuschauer kann sich identifizieren, auch wenn es nichts zum Identifizieren gibt. Die Stunts und Kämpfe meistert der Hauptdarsteller wahrlich grandios und ich war absolut begeistert - sowohl von der Mimik als auch den absolut passenden Sprüchen, die er immer wieder bringt.
Auch Jude Law als irgendwie mitgefangener und mitgehangener Dr. Watson, der doch eigentlich nur seine Flitterwochen feiern will, hat mich sehr begeistert. Er verflucht Holmes für dessen Wagemut und die Gefahren, in die er sie immer wieder bringt, aber dennoch steht er ein für ihn und das bringt er wunderbar rüber. Jared Harris als durchtriebener, listiger und wahnsinnig gefährlicher Professor Moriaty ist kalt und ichbezogen, was er klasse darbringt; Noomi Rapace als Zigeunerin Sim ist klug und gewitzt und Rachel McAdams als Spionin und Geliebte von Holmes ist in ihrer kurzen Rolle wie immer super anzusehen. Das Cast in all seinen Facetten ist beinahe schon brillant gewählt und unterhält ungemein.
Auch die Storyline ist wieder originell und gut durchdacht, Sherlock Holmes Überlegungen vor seinen Taten, seine gedachten Kämpfe, in denen er Möglichkeiten abwägt und seine messerscharfen Schlussfolgerungen sind einfach nur grandios und lassen Staunen. Zwar wird hier im Gegensatz zum Vorgänger noch mehr auf Munition, Gewalt und Krawall gesetzt, dennoch tut das der Schlüssigkeit der Geschichte meist keinen Abbruch. Zwar sind ein bis zwei Kämpfe nicht notwendig, sind aber durch die ausgefeilte Technik und die sich verändernden Stile trotzdem klasse anzusehen.
Der Soundtrack ist absolut perfekt, unterlegt jede Szene mit dem passenden Sound und bringt die Stimmung noch viel besser rüber: Mal geheimnisvoll, mal schleichend, mal rasant und krachend, es passt einfach. Die Effekte überzeugen vollkommen und sind manchmal so unglaublich, dass man kopfschüttelnd dasitzt - vor allem die Waldszene, als von Holmes' Gegnern ein riesiges Geschoss auf sie abgefeuert wird. Zeitlupenelemente werden eingesetzt genauso wie berstende Gegenstände, atemberaubende Kulissen füllen alles aus und Regisseur Guy Ritchie lässt es perfekt zusammenpassen.
Der Showdown trumpft dann noch einmal mit Sherlock Holmes Vorkehrungen, Überlegungen und gewagten Thesen auf, während er gegen seinen Widersachen Schach spielt - ohne hinzuschauen, ohne etwas zu bewegen, nur, indem sie ihre Züge aussprechen. Zu einem Kampf kommt es hauptsächlich bei Watson, der ebenfalls sehr interessant ist, wenngleich sein Freund doch um einiges mehr Spannung erzeugt. Der vemeintliche Schluss ist überraschend, ja, erschreckend, aber...er wandelt sich in eine aberwitzige Szene, die wieder ungeheure Lust auf den nächsten Teil macht.
FAZIT
Nachdem ich vom Vorgänger so begeistert war, hätte ich eigentlich nicht vermutet, dass auch "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" so gut sein würde - doch es ist tatsächlich geschehen! Auch der 2. Teil ist rasant, effektreich, witzig und wahnsinnig spannend, er regt zum Mitdenken an und ist gleichzeitig ein richtig guter Actionfilm. So habe ich das am liebsten und da ich immer noch so begeistert bin, kann ich gar nicht anders, als die volle Punktzahl zu vergeben.
Ich fand den Film auch ebenfalls total klasse - fast noch besser als Teil 1 ;) Die Slow Motion war sowasvon O.o
AntwortenLöschenSuper Rezi, kann mich nur anschließen!
Super Rezension! Hätte ich nicht besser sagen können!
AntwortenLöschenIch hab leider keinen von beiden bisher gesehen, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich das schnell nachholen sollte :D
AntwortenLöschen@Juna:
AntwortenLöschenJap, der Slow Motion-Part war der beste des gesamten Films, fand ich auch!
@Katie:
Solltest du, wirklich! Kannst den 2. auch ohne den 1. gucken, man versteht trotzdem alles ;)