[Filmrezension] Haywire
"Entweder du sagst mir jetzt, warum ihr mich verraten habt, oder in 10 Minuten, wenn du meine Hände an deiner Kehle spürst!"
Nach einer komplizierten Geiselbefreiung in Barcelona wird die hübsche Geheimagentin Mallory Kane von ihrem Chef zu einem neuen Auftrag nach Dublin geschickt - in eine Falle, wie sich bald herausstellt. Doch sie überlebt und Mallory hat es von nun an nicht nur mit ehemaligen Agentenkollegen sondern auch der Polizei zu tun, die sich an ihre Fersen heften. Auf Umwegen kehrt sie in die USA zurück, um ihren blutigen Rachefeldzug gegen ihre Verräter konsequent zu Ende zu bringen.
MEINE MEINUNG
"Haywire" macht mit seinem spannenden, interessanten Trailer Lust auf den Film, die Kritiken allerdings sprechen von eher mittelmäßigem Spaß. Dennoch erhoffte ich mir gute Unterhaltung - und genau die bekam ich auch, viel mehr allerdings nicht.
Von Anfang an wird klar, dass hier eine sehr starke Protagonistin am Start ist: Voller Kampfeslust und keine Gefahr scheuend wirft sich Mallory hier in allerlei Kämpfe. Emanzipation at it's best, würde ich mal sagen und das gibt dem Streifen auch seinen besonderen Kick. Hier ist es kein Mann, der sich tretend und prügelnd durch die Scharen von Widersachern hindurchkämpft, sondern eine Frau, und die hat es drauf. Die Action-Szenen sind von Anfang an klasse durch-choreografiert, sind toll anzuschauen und recht realistisch, auch wenn sie manchmal etwas komisch wirken.
Gina Carano ist eine sehr überzeugende Darstellerin - jedenfalls bei den Kämpfen. Sie schlägt und tritt, schnürt den Männern mit ihren Oberschenkeln die Luft ab und prügelt jeden, der sie nur schief anschaut, in Grund und Boden. In diesen Szenen ist sie unglaublich schnell, cool und authentisch. Ansonsten allerdings wirkte sie auf mich nicht wirklich brillant, allenfalls mittelmäßig. Ihre Mimik lässt besonders zum Ende hin eher zu wünschen übrig, Trauer oder Freude konnte sie für meinen Geschmack zu wenig vermitteln.
Ansonsten ist der Film sehr hochkarätig besetzt: Ewan McGregor als fieser Kenneth, Michael Fassbender als Auftragskiller Paul und Antonio Banderas als schmieriger Rodrigo. Man merkt: Bis auf Mallory, deren Vater und vielleicht den von Channing Tatum sehr gut verkörperten, verblendeten Aaron bestehen die Figuren nur aus Fieslingen. Michael Douglas als Coblenz gefiel mir am besten in seiner undurchschaubaren Rolle, allerdings hat mich die Synchronstimme etwas irritiert.
Spannend ist der Film auf jeden Fall - Regisseur Steven Soderbergh setzt auf viele, oft sepia-farbene Rückblenden und interessante Schnitte. Der Streifen fesselt vor allem am Anfang, als Mallory einen Jungen aus einem Café, in dem sie angegriffen wurde, als Fahrer mitnimmt. Die Art, auf die sie von ihrer Vergangenheit berichtet, ist frisch und gibt Auftrieb. Das Drehbuch jedoch ist eher einfach, die Story zum Ende hin doch recht plump und wenig überraschend. Der Schluss ist gut gemacht, ebenso wie der Showdown, aber nicht weiter überragend - nur die letzte Szene entlockt dem Zuschauer ein Grinsen und schließt so klasse ab.
FAZIT
"Haywire" setzt auf eine kämpferische Protagonistin, die hier den relativ einfach gestrickten Plot allerdings nicht vollständig allein tragen kann, dafür ist sie darstellerisch nicht gut genug. Die übrigen Schauspieler sind toll besetzt, die Kampfszenen sind fesselnd und machen Spaß. Ein Film für kurzweilige, eher seichte anderthalb Stunden - 3,5 Punkte.
Also der Film ist ganz gut, ja? IMDB sagt da eher mittelmäßíges, werde das Geld für's Kino wohl eher sparen - aber schöne Rezi ;)
AntwortenLöschenHm, also dafür ins Kino gehen würde ich nicht. Aber ich denke für einen netten Fernsehabend ist er nicht schlecht. Wie immer eine gut geschriebene Rezi.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Diti