Back Down to Earth


[Filmrezension] Gone

"Hören Sie, Jill. Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie sich aus." - "Ich schlafe, wenn er tot ist."

STORY
Jill hat noch immer mit einem traumatischen Erlebnis zu kämpfen: Ein Jahr zuvor wurde sie von einem Serienmörder entführt und konnte nur knapp entkommen. Als ihre jüngere Schwester Molly eines Nachts spurlos verschwindet, ist Jill überzeugt, dass derselbe Verbrecher dahintersteckt. Das einzige Problem: Die Polizei schenkt ihr keinen Glauben und geht davon aus, dass Jill geistig verwirrt ist. Dieser bleibt nun nichts anderes übrig, als die Jagd nach dem Killer selbst in die Hand zu nehmen...

MEINE MEINUNG
"Gone" konnte viele Kritiker nicht überzeugen und erhielt überwiegend schlechte Bewertungen. Trotzdem wollte ich ihn aufgrund der interessant klingenden Story sehen - und wurde arg enttäuscht, obwohl ich meine Erwartungen vorher drastisch heruntergeschraubt hatte.

Der Film beginnt schleppend, gerät nach den ersten 10 Minuten Geplätscher aber ziemlich schnell ins Hektische. Jill kommt nach Hause und bemerkt, dass ihre Schwester verschwunden ist. Schnell panisch werdend kontaktiert sie Mollys Freund und sucht im Haus nach Spuren. Die Polizei, bei der sie kurz darauf ist, schenkt ihren Aussagen keinen Glauben und die Geschichte nimmt ihren mitunter reichlich lächerlichen Verlauf mit der Suche nach dem Täter.

Dass sich diese Schauspieler für den Streifen überhaupt hergegeben haben kann ich einfach nicht fassen. Amanda Seyfried hatte meiner Meinung nach schon in "In Time" und "Red Riding Hood", die ich beide schlecht bis mittelmäßig fand, kein gutes Händchen, nun ist es hier dasselbe. Dabei bringt sie Angst und leichten Thrill eigentlich toll rüber, nur kann sie das hier leider nicht zeigen. Auch Jennifer Carpenter wirkte in ihrer Rolle als Freundin/Kollegin fehl am Platze und überflüssig. Wes Bentley hat mich in der Rolle des seltsamen Polizisten Peter total genervt und das lag nicht nur daran, dass ich die ganze Zeit an Seneca Crane denken musste - trotz seines klasse Minen-Spiels passt er so gar nicht da rein. Über den Rest muss nicht viel gesagt werden, die Charakterisierungen sind zu schlecht, um die Darsteller in einem guten Licht erscheinen zu lassen.

Allison Burnett hat hier ein Skript zusammengeschustert, das es so meiner Meinung nach nicht wert ist, verfilmt zu werden. Als Zuschauer schüttelt man permanent den Kopf ob der skurrilen Geschehnisse. Jill behält die ganze Zeit über ihr Handy, obwohl sie dadurch schon einmal geortet wurde. Die Polizei glaubt ihr nicht, trotz ihrer Beweise, und ein halbes Jahr zuvor wurden die Ermittlungen nach einer Woche eingestellt, obwohl nicht einmal die Hälfte des Gebietes durchkämmt wurde. Ein undurchsichtiger Polizist erscheint mehrmals wie verdächtig, dieser Aspekt wird aber nicht weiter verfolgt. Und so weiter und so weiter. Ich könnte ewig solcherlei Dinge aufzählen und war daher zwischenzeitlich wirklich genervt.

Auch die Spannung lässt erheblich zu wünschen übrig - ein paar Verfolgungsjagden, Hinweissuche im Dunkeln und seltsame Gesprächspartner, das ist schon alles. Diese Szenen reichen allenfalls, um einen noch ansatzweise dabei zu behalten, aber gefesselt war ich zu keiner Zeit. Alles plätschert so vor sich hin, Jill bekommt von jedem, den sie trifft, so viele Hinweise, das sie ihre Suche perfekt fortsetzen kann, indem sie einfach den nächsten potenziellen Zeugen aufsucht und ausfragt. Außer ein paar kleineren Hindernissen stellt sich ihr nichts in den Weg.

Sogar am Ende geht alles zu glatt, um wahr zu sein und entlockte mir mindestens einmal ein verwirrtes Stirnrunzeln, weil ich mich fragte, ob die das jetzt wirklich ernst meinen. Der Showdown dauert maximal fünf Minuten, dann ist das Problem gelöst, der Täter war irgendwie von Anfang an mehr oder weniger klar, aber total an den Haaren herbei gezogen. Der Schluss wirkt noch einmal so unglaubwürdig und konstruiert, dass ich auch hier keine annähernde Befriedigung verspüren konnte - wie konnte diese Unlogik unbemerkt bleiben? Ich kann es nicht fassen und bin nicht einmal annähernd zufrieden.

FAZIT
Summit Entertainment hat mal wieder bewiesen, dass Filme dieses Studios zumeist nichts taugen. "Gone" hat ein grottenschlechtes Drehbuch voller Ungereimtheiten, null Spannung und eine fast komplette Fehlbesetzung - sogar gute Schauspieler wie Amanda Seyfried und Wes Bentley wirken hier nicht überzeugend. Zeitverschwendung! 1,5 Punkte.


  2 Kommentare:

  1. Tja, auch ich habe den Film als einen totalen Reinfall abgestempelt! Schlechter gehts wohl kaum...Und was für ein Vollidiot muss eigentlich der "Böse" sein ;) ich konnte es gar nicht fassen! Einen solchen Bösewicht erwartet man vielleicht in einem Märchen für 3 Jährige...

    tja...dafür habe ich gestern aber einen richtig tollen Film entdeckt...habe jedoch schon wieder vergessen wie der heißt... ;)

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  2. @zeilenreisende:
    Jap, der Bösewicht war wirklich nochmal das i-Tüpfelchen des Schlechten :D So was Mieses, also wirklich...
    Sollte dir der Titel des tollen Films wieder einfallen, kannst du mir den gerne nennen, bin immer auf der Suche ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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