[Filmrezension] Snow White & The Huntsman
"Mit reinem Blut ist es besiegelt!" - "Und nur mit reinem Blut kann es beendet werden!"
Als die eitle Königin eines Tages wieder ihren Spiegel nach der Schönsten im ganzen Land befragt, steigt ihr bei der Antwort die Zornesröte ins Gesicht: Der Spiegel verkündet ihr, dass ein Mädchen namens Schneewittchen ihr den Rang abgelaufen hat. Die neidvolle Herrscherin schickt sogleich ihren besten Jägersmann Eric in die Wälder, damit dieser die Konkurrentin tötet. Als Eric jedoch der schönen Snow White begegnet, verfällt er ihr vom ersten Moment an und hilft ihr fortan bei ihrem Unternehmen, die böse Königin zu bekämpfen. Doch diese verfügt über Kräfte, die sich die Gegner nur in ihren phantastischsten Träumen ausmalen könnten...
MEINE MEINUNG
Nachdem mir die 1. der beiden Schneewittchen-Verfilmungen so überhaupt gar nicht zugesagt hat, wollte ich es dennoch mit der nächsten versuchen, einfach, um vergleichen zu können. Schon die Besetzung gefiel mir im Großen und Ganzen viel besser - und auch insgesamt bin ich hier eindeutig zufriedener, wenn auch nicht begeistert.
Bevor die eigentliche Handlung beginnt, wird der Zuschauer in das ganze Märchen mit der Erzählung der Vorgeschichte eingeführt. So fühlt man sich mit dem Handlungsgrundriss gleich wieder vertraut, auch wenn hier einige kleinere Dinge abgeändert wurden. Was mich nur störte, war, dass das Ganze mit der Stimme des Huntsmans erzählt wurde; hier hätte eine andere besser gepasst. Nach dieser Einleitung jedoch beginnt das eigentliche Geschehen sehr schnell und fesselnd, ein wenig düster, ein wenig anders. Die Sage selbst bleibt allerdings die meiste Zeit über klar zu erkennen.
Kristen Stewart ich meiner Meinung nach nicht die ideale Besetzung, denn sie ist nicht einmal annähernd so schön wie Charlize Theron. Ihre Gesichtsausdrücke reichen von verwirrt über gequält-fröhlich bis zu leicht weggetreten, mehr Bandbreite lässt sich leider nicht finden. Besonders komisch wird es dann allerdings, wenn das Mädchen mit der Haut so weiß wie Schnee eine dunklere Farbe besitzt als die Königin...Chris Hemsworth als Huntsman gefiel mir gewohnt gut, er überzeugt besonders in den Momenten, in denen er sich über etwas aufregt. Auch die Kampfszenen meistert er ansprechend und überzeugend - und ich weiß nicht, wie er das macht, aber der Mann sieht sogar gut aus, wenn er total verdreckt ist!
Charlize Theron ist aber wohl diejenige, die den Film so besonders macht, denn sie ist perfekt besetzt. Sie ist nicht nur schön, sie kann die Düsternis ihrer Figur auch noch so realistisch darbringen, dass man unwillkürlich gefesselt ist. Sie ist grausam und eitel, aber in einigen Momenten wird deutlich, dass sie auch eine Vergangenheit besitzt. Eine kleine Auflockerung bieten da die 7 Zwerge, die alle von Schauspielern verkörpert werden, die eigentlich eine normale Größe besitzen. Diesen Aspekt bemerkt man allerdings nicht, so gut werden die Rollen umgesetzt. Besonders heraus sticht an dieser Stelle Eddie Marsan, der als Duir oftmals für ein Grinsen sorgt.
Die Effekte sind solide gemacht und wirken glaubwürdig, die Action-Szenen allerdings sind oftmals definitiv zu dunkel geraten, was einen großen Anteil an Spaß nimmt. Alles ist zu hektisch, zu schnell und zu wackelig, um einen wirklich etwas erkennen zu lassen - und ehe man sich's versieht, ist etwas passiert und man hat es nicht mitbekommen. So erging es mir besonders bei dem Rückblick auf Ravennas Vergangenheit. Ohne Informationen aus dem Internet wäre ich nie dahintergekommen, was da passiert ist, denn dafür ist das Ganze zu spärlich.
Der Showdown besteht selbstverständlich aus einem erwarteten Kampf, der allerdings gerade einmal 15 Minuten dauert und dementsprechend fast schon ein wenig enttäuschend ausfällt. Zwar tobt eine Schlacht und Snow White muss die Zeit nutzen, um die Königin zu töten, dennoch fehlte mir hier definitiv das große Ganze, das alles zu etwas Besonderem gemacht hätte. Das positive: Davor und auch danach kommt keine übergroße Liebesgeschichte auf, denn die hätte in das Action-Spektakel überhaupt nicht hineingepasst. Der Schluss fällt allerdings trotzdem recht wenig zufriedenstellend aus und ließ mich mit einem seltsamen Gefühl zurück - als hätten die Drehbuch-Schreiber hier keine Lust mehr gehabt. Bei einer geplanten Fortsetzung wäre ein Knüller eigentlich gerade wichtig gewesen.
FAZIT
"Snow White & The Huntsman" kann zwar mehr überzeugen als die vorhergegangene Schneewittchen-Verfilmung, richtig episch ist der Film aber dennoch nicht. Die Kämpfe sind zu dunkel und zu hektisch, einige Szenen kommen definitiv zu kurz und das Ende ist einfach abgehackt. Toll anzusehen sind dagegen Charlize Theron und Chris Hemsworth, die ordentlich für Spannung sorgen. Ansonsten eher ein mittelmäßiger Filmspaß - 3 Punkte.
Hach, wieder mal eine perfekte Rezension! Ich bin größtenteils deine Meinung, auch wenn ich, glaub ich, nicht ganz so "enttäuscht" bzw etwas überzeugter war. Deine Argumente kann ich allerdings nachvollziehen.
AntwortenLöschenIch bin wohl nur wegen Chris Hemsworth reingegangen. ;)
AntwortenLöschen@Katie:
AntwortenLöschenUh, danke schön! *freu* Jaa, ich bin hier etwas streng. Das lag aber vor allem daran, dass ich der Meinung bin, dass ein so schönes Märchen auch ordentlich umgesetzt werden sollte. Vor allem bei so einer Besetzung. Nun ja, nicht schlecht, nicht gut - Mittelmaß halt ;)
@Büchernanny:
Ich natürlich nicht, neeein :D Chris ist schon so ein Schnuckel! Aber ich hab's mir auch wegen Charlize Theron angeschaut.
Nicht böse sein, aber ich hab die Rezi jetzt nicht gelesen. Möchte den Film noch so gerne sehen. Bin gespannt, warum du nur 3 Punkte gegeben hast und ob ich es genau so sehe ;)
AntwortenLöschenLG EMMA
Jein. Die Hunter-Serie von Michelle Raven könnte man unabhängig voneinander lesen, da es in jeder Geschichte um einen anderen Geschwisternteil geht.
AntwortenLöschenAber: irgendwie würde ich's nicht empfehlen. Wenn man mit dem dritten hier anfängt, verpasst man ja, wie Shane & Clint ihre Frauen finden - und das ist zu schön! :)
Also, wenn du es mit Michelle Raven probieren willst, ist noch die Frage, ob du eher Romantik-Fantasy oder Romantik-Thrill willst.
Bei Fantasy wäre es dann der erste Ghostwalker "Die Spur der Katze" & bei Thrill eben "Vertraute Gefahr" & dann die Reihen weiter.
Was ich dir mehr empfehlen kann? Ich kann mich da selbst nie entscheiden! Obwohl ich sagen muss, irgendwie mag ich die Thrill doch schon ein bisschen mehr :x
Liebe Grüße :)
Grüß Dich, Sonne.
AntwortenLöschenIn Hollywood funktionieren die Überlegungen nach penibel einfachen Schemata. So "muß junger selbstredend schöner sein". Im Allerheiligsten der Botox-Junger ist das ein Mantra. Weswegen ich für jede Schauspielerin dankbar bin, die würdig mit dem eigenen Altern umgeht.
Daß Chris im Schmutz-Mode noch atraktiv wirkt, ist der Maskenbildnerin geschuldet. Sie steckt da einiges an Zeit rein, um die Vorzüge des Helden zu betonen. Zudem muß der Schmutz bei jedem Take der gleiche sein - auch wenn zwei Wochen zwischen Drehs liegen. Die Mädels leisten ganze Arbeit.
Das abgehackt wirkende Ende deutet darauf hin, daß maßgeblich Verantwortliche mit dem ursprünglichen Ende nicht zufrieden waren. Fällt damit der Schere zum Opfer.
bonté
@RoM:
AntwortenLöschenJa, das ist wohl die einzige Möglichkeit! Dennoch, den Unterschied muss man doch sehen...
Dass Hemsworth toll aussieht mag der Maskenbildnerin in der Tat geschuldet sein [die machen schon tolle Jobs], aber Stewart sieht schmutzig nicht wirklich gut aus...mhm.
Ich bin mir nicht sicher, ob das Ende tatsächlich geschnitten wurde, weißt du das aus sicherer Quelle? Denn es wirkt zwar abgehackt, aber dennoch gewollt...Vielleicht gefiel es auch nur mir nicht so in dieser Art :D
Danke für den Kommentar!
Hi, Sonne.
AntwortenLöschenNee, ist nur mein reines Bauchgefühl gewesen. ;-)
In der Branche wird allerdings mit harten Bandagen gerungen. Nicht umsonst gilt man/frau in Hollywood als etabliert wenn im Vetrag das Recht auf den Endschnitt eingeräumt wird.
Viele Kritiken mahnen übrigens auch das Ende an - da bist Du nicht allein.
bonté
Nachdem ich den Film heute gesehen habe, gebe ich dir in (fast) allen Punkten recht. Ravennas Vergangenheit habe ich auch nicht so ganz verstanden :S Und mit Kristen Stewart konnte ich auch nicht so wahnsinnig viel anfangen... Überlegst du dir eigentlich schon vor oder während des Film, worauf du für die Rezi achten willst, oder guckst du dir erst einfach den Film an und schreibst dann die Rezi?
AntwortenLöschen@RoM:
AntwortenLöschenTja, so läuft das im Geschäft, würde ich mal sagen ;) Aber es ist ja auch wichtig, als Regisseur/Produzent selbst über das Ende entscheiden zu dürfen...Und ich bin sehr froh, dass ich da nicht die einzige bin, die es nicht gelungen fand!
@Kurzweilerin:
Ich weiß nicht, ob es mich jetzt freuen soll, dass wir einer Meinung sind oder ob ich traurig sein soll, dass auch dir der Film nicht umwerfend gut gefallen hat :D
Und ich überlege mir nur vorher Punkte, wenn in ein paar Kritiken, die ich überflogen habe, etwas ganz harsch angegangen wurde, damit ich einbringen kann, ob ich da einer Meinung bin. Ansonsten schaue ich aber erst und bilde mir dann hinterher das Fazit mit allen Punkten ;)