[Filmrezension] Beautiful Creatures
"Ich bin übrigens Ethan Wate." - "Du bist Ethan Wate?" - "Ja." - "Oh mein Gott, du meinst, Ethan Wate hat mich mitgenommen?" - "Du hast schon von mir gehört?" - "Nein."
Ethan ist eigentlich ein ganz normaler Teenager. Er lebt ein ruhiges, seiner Meinung nach extrem langweiliges Leben in einer kleinen Stadt in South Carolina, bis ihm eines Tages ein Mädchen begegnet, das ihm den Kopf verdreht: Lena ist geheimnisvoll und ganz anders als all die anderen Mädchen, die Ethan schon sein ganzes ödes Leben lang kennt. Die beiden kommen sich näher, doch dann muss Ethan eines Tages erfahren, dass auf Lenas Familie ein uralter Fluch lastet, der die Mitglieder in Hexen und Dämonen verwandelt. An ihrem 16. Geburtstag wird sich Lenas Leben radikal verändern, denn dann fällt die Entscheidung, ob sie für immer ins Dunkle gerissen wird oder ob sie sich rechtzeitig ins Licht retten kann. Doch auch andere düstere Geheimnisse werden nach und nach aufgedeckt und die Liebe der beiden Teenager wird auf eine harte Probe gestellt.
MEINE MEINUNG
"Beautiful Creatures" [dt. "Sixteen Moons"] von Kami Garcia & Margaret Stohl wurde in Amerika ein totaler Bestseller, da war eine Verfilmung des Werkes nur noch eine Frage der Zeit. Die Castings und Dreharbeiten gingen allerdings recht still vonstatten und geneigten Zuschauern wurde letztes Jahr eher überraschend ein erster Trailer präsentiert - der Lust machte auf mehr. Regie führte dabei Richard LaGravanese, eigentlich keine schlechte Voraussetzung. Obwohl oftmals mit "Twilight" verglichen, haben die Filme/Bücher meiner Meinung nach eher weniger miteinander zu tun, ist "Beautiful Creatures" doch sehr viel düsterer und zumindest in der Vorlage weniger kitschig. Die Verfilmungen sind allerdings vom Niveau her nicht weit auseinander...
Ethan ist ein recht sympathischer Hauptcharakter, der glaubwürdig von Alden Ehrenreich verkörpert wird - nur seine Synchronstimme mag irgendwie so gar nicht passen. Seine Art ist niedlich und er selbst ist durchaus hübsch anzusehen, allerdings wird sein Charakter leider hauptsächlich durch seine Liebe zu Lena geprägt, was ihn sehr blass erscheinen lässt. Lena selbst ist da schon etwas deutlicher gezeichnet. Einerseits will sie sich von den anderen in der Stadt abheben, gleichzeitig aber auch keine Außenseiterin sein. Sie ist verletzlich und voller Angst, kann aber durchaus auch stark sein. Alice Englert zeigt hier definitiv, dass sie schauspielern kann; von ihr dürfen wir sicherlich noch etwas erwarten.
Besonders interessant ist hier wie auch im Buch die Figur der Ridley, Lenas zum Dunklen berufene und in der Vorlage andauernd Kirschlollys lutschende Cousine. Emmy Rossum ist hier absolut die perfekte Wahl und wirkt verführerisch-böse, allerdings wird ihr Charakter zum Ende hin ziemlich versaut - und die Lollys fehlen. Jeremy Irons als schrulliger Onkel Macon und Emma Thompson als niederträchtige Mrs. Lincoln/Sarafine brillieren, wohingegen der Rest von Lenas Familie leider aussieht wie einem Gruselkabinett entsprungen. Weshalb sich hier für solch schrille Aufmachungen entschieden wurde, ist mir wirklich schleierhaft...
Die Geschichte selbst unterscheidet sich von der Buchvorlage so stark, dass es eigentlich eine Frechheit ist, das Ganze "Buchverfilmung" zu nennen - "frei nach Kami Garcia & Margaret Stohl" wäre wohl angebrachter. Eigentlich böse Figuren sind hier plötzlich gut oder werden es zum Ende hin; wichtige Personen werden weggelassen und andere dafür charakterlich geändert; das eine große Rolle spielende Amulett ist plötzlich ein Geschenk; und am Schluss erfolgt eine Wendung, die so überhaupt keinen Sinn ergibt. So sind Verfilmungen der 2 weiteren Bücher eigentlich unmöglich, weil so viel vorweg genommen bzw. verändert wurde - obwohl [wahrscheinlich eher unfreiwillig] noch einige Fragen offen bleiben: Zum Beispiel danach, wie die Berufung nun genau vonstatten geht oder warum Lena und Ethan voneinander träumten.
Zudem nimmt die Liebesgeschichte einen definitiv zu großen Raum ein, einen so großen, dass es zwischenzeitlich schon richtig kitschig wird. Die eine Hälfte der Zeit wird geknutscht und die andere Hälfte lang versucht, die Liebenden auseinander zu bringen, was ermüdend wirkt. Die Effekte der Fantasy-Szenen sind nicht schlecht, dennoch wirkt das Ganze vor allem durch die oftmals eher mäßigen Dialoge wie ein schlechter Independent-Film. Zum Ende hin wird der Streifen dann zwar endlich richtig spannend und noch einmal eine Ecke düsterer - doch auch das kann leider die große Enttäuschung, die einen während der sonstigen Zeit befällt, nicht ausmerzen.
Ethan ist ein recht sympathischer Hauptcharakter, der glaubwürdig von Alden Ehrenreich verkörpert wird - nur seine Synchronstimme mag irgendwie so gar nicht passen. Seine Art ist niedlich und er selbst ist durchaus hübsch anzusehen, allerdings wird sein Charakter leider hauptsächlich durch seine Liebe zu Lena geprägt, was ihn sehr blass erscheinen lässt. Lena selbst ist da schon etwas deutlicher gezeichnet. Einerseits will sie sich von den anderen in der Stadt abheben, gleichzeitig aber auch keine Außenseiterin sein. Sie ist verletzlich und voller Angst, kann aber durchaus auch stark sein. Alice Englert zeigt hier definitiv, dass sie schauspielern kann; von ihr dürfen wir sicherlich noch etwas erwarten.
Besonders interessant ist hier wie auch im Buch die Figur der Ridley, Lenas zum Dunklen berufene und in der Vorlage andauernd Kirschlollys lutschende Cousine. Emmy Rossum ist hier absolut die perfekte Wahl und wirkt verführerisch-böse, allerdings wird ihr Charakter zum Ende hin ziemlich versaut - und die Lollys fehlen. Jeremy Irons als schrulliger Onkel Macon und Emma Thompson als niederträchtige Mrs. Lincoln/Sarafine brillieren, wohingegen der Rest von Lenas Familie leider aussieht wie einem Gruselkabinett entsprungen. Weshalb sich hier für solch schrille Aufmachungen entschieden wurde, ist mir wirklich schleierhaft...
Die Geschichte selbst unterscheidet sich von der Buchvorlage so stark, dass es eigentlich eine Frechheit ist, das Ganze "Buchverfilmung" zu nennen - "frei nach Kami Garcia & Margaret Stohl" wäre wohl angebrachter. Eigentlich böse Figuren sind hier plötzlich gut oder werden es zum Ende hin; wichtige Personen werden weggelassen und andere dafür charakterlich geändert; das eine große Rolle spielende Amulett ist plötzlich ein Geschenk; und am Schluss erfolgt eine Wendung, die so überhaupt keinen Sinn ergibt. So sind Verfilmungen der 2 weiteren Bücher eigentlich unmöglich, weil so viel vorweg genommen bzw. verändert wurde - obwohl [wahrscheinlich eher unfreiwillig] noch einige Fragen offen bleiben: Zum Beispiel danach, wie die Berufung nun genau vonstatten geht oder warum Lena und Ethan voneinander träumten.
Zudem nimmt die Liebesgeschichte einen definitiv zu großen Raum ein, einen so großen, dass es zwischenzeitlich schon richtig kitschig wird. Die eine Hälfte der Zeit wird geknutscht und die andere Hälfte lang versucht, die Liebenden auseinander zu bringen, was ermüdend wirkt. Die Effekte der Fantasy-Szenen sind nicht schlecht, dennoch wirkt das Ganze vor allem durch die oftmals eher mäßigen Dialoge wie ein schlechter Independent-Film. Zum Ende hin wird der Streifen dann zwar endlich richtig spannend und noch einmal eine Ecke düsterer - doch auch das kann leider die große Enttäuschung, die einen während der sonstigen Zeit befällt, nicht ausmerzen.
FAZIT
"Beautiful Creatures" könnte eigentlich ein ganz netter Teenie-Fantasy-Film sein, besonders weil er düsterer ist als andere des Genres - wenn er keine Buchverfilmung wäre. Denn als solche ist er eine einzige Katastrophe, in deren Geschichte nichts mehr einen Sinn ergibt. Da können auch tolle Altstars und ein wunderbarer Soundtrack nichts mehr reißen. Mehr als 2,5 Punkte mag ich hierfür einfach nicht vergeben.
"Beautiful Creatures" könnte eigentlich ein ganz netter Teenie-Fantasy-Film sein, besonders weil er düsterer ist als andere des Genres - wenn er keine Buchverfilmung wäre. Denn als solche ist er eine einzige Katastrophe, in deren Geschichte nichts mehr einen Sinn ergibt. Da können auch tolle Altstars und ein wunderbarer Soundtrack nichts mehr reißen. Mehr als 2,5 Punkte mag ich hierfür einfach nicht vergeben.
Danke! Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Ich sehe, wir haben vieles sehr ähnlich wargenommen. Angefangen von Ethans Synchronstimme die uns gleich zu Beginn einen kleinen Schock versetzt hatte - gruselig! Und ich fand ihn auch blass mit seinem oftmals doch immer gleichen und manchmal unpassenden Lächeln. Leider ließ ihm das merkwürdige Drehbuch aber auch nicht viel Spielraum. Wobei ich ihn ansonsten auch ganz nett und gut harmonierend mit Lena fand.
AntwortenLöschenLena und Ridley fand ich da auch etwas überzeugender, die Story und das Timing im Ganzen gefiel mir aber wieder weniger. Irgendwie gab es schon einzelne Caster-Szenen, die gut ins Bild gesetzt wurden, doch als Gesamtwerk funktionierte der Film für mich so gar nicht. Die erste Hälfte haben wir uns allmählich gelangweilt und in der zweiten Hälfte dachte ich auch immer nur: war das im Buch nicht alles etwas anders? Und das, obwohl es bei mir schon etwas her ist.
Was ich auch blöd fand, waren dann die spärlichen Erklärungen. Da erfährt Ethan gerade die Hintergründe über Lena und weiß eigentlich nicht einmal wie seine Haushälterin (war sie doch?) da mit drinne steckt und in der nächste Szene stehen sie gemeinsam mit ihr und Macon Ravenwood zusammen und quatschen über den Fluch etc. als wäre das alles ganz normal für sie alle.
Ach ja, Lenas Familie war dann auch ein Fall für sich. Gruselkabinett trifft es wohl recht gut. ;) Auch hier hat es mir sehr an Hintergrund gefehlt. Sie waren alle da, aber WER und WAS waren sie noch genau? Das fand ich doch alles höchst merkwürdig. Und war Macon nicht so eine Art Incubus - wenn ich mich recht entsinne? Das kam für mich ebenfalls nicht klar rüber. Ja, mit der Buchvorlage hat das Ganze wirklich nicht mehr viel zu tun und obwohl man beide Filme weniger miteinander vergleichen kann, musste ich nach dem Kinobesuch doch gleich fesstellen, dass mir "Rubinrot" um einiges besser gefallen hat, wenngleich ich den ja auch nicht wirklich gut fand. So, nun habe ich fertig. :)
Eine schöne wie für mich äußerst treffliche Review!
Liebe Grüße
Reni
Hallo Sonne.
AntwortenLöschenIm Memo während der Vorproduktionsphase stand wohl hartnäckig "mehr Raspeleien am Süßholz!". Wen interessiert dann die Vorlage...
:-(
Dafür gingen dann während des Drehs die Lollys aus - oder Miss Rossum bekam bei den Takes einen Zuckerschock.
:-)
bonté
Hallo Sonne :),
AntwortenLöschenSchade, dass dich der Film auch nicht begeistern konnte. Ich vergebe vermutlich auhc nur 2 Sterne, wie du bei meiner Statistik ja bereits gesehen hast, was allerdings nicht nur daran liegt, dass ich den Film als Buchverfilmung schlecht finde, sondern er auch allgemein nicht berauschend ist. Der teilweise wirklich unterforderte Cast ist wohl noch das beste an dem Streifen!
Jeremy Irons und Alice Englert fand ich ihn ihren Rollen ziemlich gut und auch Alden Ehrenreich ist wirklich nicht schlecht - nur leider sieht er viel älter aus als 16 (was aber auch eher nebensächlich ist :D) und seine Synchronstimme finde ich ebenfalls furchtbar.
Beeindruckend fand ich auch Emmy Rossum, die meiner Meinung nach immer noch am besten spielt! Ich mag sie als Schauspielerin sowieso :)
Emma Thompson hat mir im Gegensatz zu dir so gar nicht gefallen, was aber vor allem an der Zeichnung ihrer Figur lag. Wieso ist Sarafine so überdreht? Ihre vollkommen ausgelutschten, ach so bösen Sprüche wie "Och, das ist ja soooo süß" gingen mir einfach nur mächtig auf den Keks. Ich dachte die "Superböse" hätte etwas mehr Stil.
Und was das Gruselkabinett angeht, stimme ich dir ebenfalls zu. Was war das denn für ein Aufzug, in dem Gramma und Tante Del aufgetaucht sind?
Warum die Geschichte so dermaßen verändert wurde, verstehe ich überhaupt nicht. Wieso ist Macon, den ich ihm Buch recht gerne mochte, so gemein zu Ethan und was sollten die Andeutungen, wer wäre in Lila verliebt gewesen? Und wieso wurden so viele Personen(Marian, Reece, Ryan, Hunting, ...) weggelassen?
Und das Ende war auch... seltsam. Hat Lena Sarafine jetzt umgebracht? Das fände ich doch reichlich unlogisch...
Besonders schade fand ich aber, dass aus den Dialogen nicht mehr gemacht wurde. Die waren einfach nur komplett unlustig, vielleicht abgesehen von dem Dialog über Jane-Austen-Romane ;).
Oh, jetzt habe ich wieder mal viel zu viel gequasselt! Jedenfalls stimme ich dir mal wieder größtenteils zu!
Meine Rezension folgt noch.
Liebe Grüße
Charlie
@Reni:
AntwortenLöschenWie schön, dass wir das Ganze hier wieder ähnlich gesehen haben - auch wenn es sehr schade ist, wo doch so viel Potenzial da war! Ethans Synchronstimme hätte man sicherlich besser hinkriegen können - ansonsten fand ich ihn ganz nett, aber auch einfach zu alt für die Rolle...
Und genau, irgendwie zieht sich die Handlung so, weil außer der Liebesgeschichte kaum etwas passiert, dazu kommen dann noch die ganzen Änderungen. Und ja, Amma ist eigentlich die Haushälterin, hier übernimmt sie ja aber noch Marians Rolle und wird auch noch so komisch gutmütig und eine regelrechte Mutterrolle für Lena, sehr seltsam -.- Und genau, Macon ist eigentlich ein Incubus und kein Caster. Offensichtlich wäre das den Produzenten zu viel der Erklärung gewesen...
Für diejenigen, die die Bücher nicht gelesen haben, ist der Film sehr verwirrend, habe ich mir sagen lassen. Da hätte man was draus machen können! Und mir ging es wie dir - im direkten Vergleich fand ich da "Rubinrot" gar nicht mehr so schlecht ;)
@RoM:
Na klar, der Film sollte an die weibliche Teenie-Zielgruppe angepasst werden - aber so?! Und das mit den Lollys hat mir echt gefehlt. Irgendwas kaut Emmy da ja, aber definitiv keine Lutscher...
@Charlie:
Ich bin schon sehr gespannt auf deine Rezension, kannst du dir wohl denken ;) Schade, dass hier so gute Schauspieler dabei sind, die so wenig gefordert werden!
Dass Ehrenreich älter aussieht als Ethan eigentlich sein sollte, ist mir auch stark aufgefallen. So sieht KEIN 16jähriger aus, was das Ganze nicht glaubwürdiger macht. Emma Thompson mochte ich dagegen schon, auch wenn ihre Rolle - wie du sagst - hier sehr typisiert und aufs Klischee der bösen, bösen Hexe zugeschnitten wurde. Hach...
Soweit ich das mitgekriegt habe, hat Lena Sarafine jetzt tatsächlich getötet, schien mir jedenfalls so. Sicher bin ich mir nicht. Da allerdings keine filmische Fortsetzung folgen wird, könnte das durchaus gut sein. Und die Veränderungen kann ich ja, wie gesagt, auch nicht nachvollziehen. Zum Beispiel, dass Macon hier plötzlich auch ein Caster ist etc...Nun ja. Produzenten halt!
Und du weißt doch: Du darfst mich immer volllabern ;)