Back Down to Earth


[Filmrezension] Elysium

"Verdammt, was habt ihr mit mir gemacht?" - "Dir 'nen Ausweg verschafft."

STORY
Im Jahr 2159 ist die Menschheit in zwei Klassen aufgeteilt: Die wenigen Reichen, die in einer luxuriösen Raumstation namens Elysium leben, und den Rest, der auf der vollkommen ruinierten, überbevölkerten Erde dahinvegetiert. Die politische Hardlinerin Delacourt vertritt die Regierung und geht für den Schutz des Luxus-Status der Raumstation und ihrer Bewohner buchstäblich über Leichen. Sie vertritt sehr strenge Anti-Immigrations-Gesetze, doch das hindert die verarmten und verzweifelten Menschenmassen auf der Erde nicht, zahlreiche Versuche zu unternehmen, um nach Elysium zu gelangen. So auch der verzweifelte Max. Denn wenn er nicht durch eine der Med-Stationen der Reichen geheilt wird, muss er sterben...

MEINE MEINUNG 
"Elysium" ist ein Sci-Fi-Film mit dystopischen Zügen und einer Story, die so jetzt nicht wirklich unbekannt ist. Auch hier gibt es eine Regierung, die die normalen Bürger unterdrückt und den Reichen dafür Privilegien verschafft, sowie einen Rebellen, der versucht, das gesamte System zu stürzen. Regisseur Neill Blomkamp kennt sich in solchen Stoffen jedoch aus, schließlich ist ihm mit seinem ersten Kinofilm 2009, "District 9" ein echter Erfolg gelungen. Den Streifen kenne ich [bisher noch] nicht, weshalb ich keine Vergleiche schließen kann - meiner Meinung nach sollte man Filme jedoch sowieso eher für sich stehend betrachten. Und so ist dieser hier für mich persönlich ein absolut gelungener Blockbuster.

Matt Damon spielt den Protagonisten Max, und das mit einer Authentizität und Mimik, die mich schier weggeblasen hat. Sowohl in den etwas leichteren als auch in den sehr düsteren und emotionalen Momenten ist er total glaubwürdig, und ebenso meistert er die Action-Szenen gewohnt gut. Jodie Foster spielt die Super-Böse, Ministerin Delacourt, deren einziges Ziel es ist, Elysium von den normalen, nicht-privilegierten Menschen sauber zu halten. Dabei setzt sie nicht nur auf heftige Maßnahmen, sondern empfindet dabei auch keinerlei Reue. Zwar bleibt der Charakter an der ein oder anderen Stelle etwas zu eindimensional, das ändert aber nichts an Fosters sehr guter Darstellung.

Sie bleibt jedoch nicht der einzige Feind des Hauptcharakters: Auch der Außen-Agent Kruger, psychopathisch gut, aber glatt auch ein wenig überzogen gespielt von Sharlto Coplay, hat es auf die Herrschaft über Elysium und die Vernichtung von Max und seinen Komplizen abgesehen. Am besten von den Nebencharakteren gefielen mir Wagner Moura als Krimineller Spider sowie Diego Luna als Kumpel Julio, deren Darstellung sehr glaubwürdig und vor allem sympathisch war, auch wenn ihre Figuren noch so stereotyp gehalten wurden.

Natürlich darf man hier keine unglaublich originelle Geschichte erwarten, dafür ist der Film dann doch zu sehr Blockbuster. Die üblichen Klischees um einen nahenden Tod und die Rebellion dagegen, Schwarz-Weiß-Malerei bei den Figuren und eine wiedergefundene Jugendliebe/-freundschaft gibt es auch hier. Dennoch gelingt es "Elysium", an keiner Stelle kitschig zu werden, weil es tatsächlich einfach mal nicht um die Liebesgeschichte geht. Stattdessen stützt das Ganze auf den Kampf um Gerechtigkeit, der natürlich an den ein oder anderen Stellen etwas unglaubwürdig wirkt, aber dennoch einfach super gut unterhält. Von Anfang bis Ende bleibt es spannend und mitreißend, weshalb man beim Schauen eigentlich keine Gelegenheit hat, über etwaige Ungereimtheiten nachzudenken.

Zudem ist der Film überraschend blutig und verdient seine FSK-16 so ohne Frage. Zimperliche Persönlichkeiten sollten sich das also zweimal überlegen, denn hier sieht man von Granaten weg geschossene Gesichter sowie zerfetzte Körper. Trotzdem wird sich nicht in Brutalitäten gesuhlt, sie tauchen einfach an den richtigen Stellen auf, ebenso wie die Action-Szenen, die natürlich zahlreich sind, aber auch nicht überhand nehmen. Zum Ende hin wird es dann noch einmal richtig fesselnd, denn der große Showdown darf natürlich nicht fehlen. Letztendlich ist der Schluss dann natürlich typisch, meiner Meinung nach aufgrund eines Geschehnisses gleichzeitig auch mutig - was der Grund dafür ist, dass mich der klischeehafte Anteil gar nicht gestört hat.

FAZIT
Richtige Kenner des Sci-Fi-Genres werden an "Elysium" sicherlich einiges auszusetzen haben - ich, die jedoch bisher fast nur schlechte Filme aus der Sparte gesehen hat, bin aber ziemlich begeistert. Die Figuren sind sicherlich sehr klischeehaft, ebenso wie das Ende, dafür ist das Ganze allerdings super gespielt, absolut spannend und mit tollen Effekten versehen. Ich für meinen Teil würde mir den Streifen glatt noch einmal ansehen, und daher vergebe ich auch 4,5 Punkte. Empfehlenswert vor allem für die, die sich von Vergleichen zu "District 9" distanzieren!



  5 Kommentare:

  1. Schade dass der Film in meiner Nähe nicht läuft :( Ich mag ja Matt Damon echt gerne und bisher hat man wirklich viel Gutes über Elysium gehört, aber ich denk nicht dass ich den im Kino sehen werde/kann..

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    1. Oh, das tut mir echt Leid, dass der bei euch nicht läuft - dabei ist er so sehenswert! Hoffe, du schaffst es trotzdem auf irgendeine Weise hinein, denn Matt Damon ist da wirklich klasse ;)

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  2. So, hier fasse ich mich mal kurz. Ich bin aber immer wieder erstaunt wie ähnlich unser Filmgeschmack ist. Ich fand "Elysium" auch KLASSE und war positiv überrascht. Klar die Story ist inhaltlich gesehen jetzt nicht der Knaller, aber im Ganzen spannend und gut aufgemacht. Es gab witzige, berührende und actionreiche Momente ... und das Ende hat mich teils dann doch irgendwie überrascht, auch wenn man es sich hätte denken können. Tolle Review, wie immer!

    Liebe Grüße
    Reni

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    1. Huch, jetzt erst entdeckt - da folgt meine Antwort mal ganz fix!

      Ich find's auch immer wieder interessant, dass wir über so vieles so ähnliche Meinung haben. Das gibt's definitiv nicht so oft, da ich doch sehr kritisch bin, aber es freut mich ungemein. Und vor allem freut mich, dass wir "Elysium" beide so gut fanden.
      Und ja, ich sehe das wie du: Sicherlich ist die Story jetzt nicht überragend originell, aber einfach toll umgesetzt. Wenn mich ein Film richtig zu fesseln weiß, bin ich auch bereit, da mehr zu geben, als er vielleicht aus anderer Sicht verdient hätte. Gibt's ja schließlich nicht alle Tage!

      Danke dir für das Kompliment ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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