Back Down to Earth


[Filmrezension] Die Tribute von Panem: Catching Fire

"Das ist Plutarch Heavensbee, der Nachfolger von Seneca Crane." - "Na, dann drücken wir ihm mal die Daumen!"

STORY
Zusammen mit ihrem Freund Peeta hat die 17-jährige Katniss es geschafft, die gefährlichen Hungerspiele zu überleben. Der Lohn: Ein eigenes Haus in ihrem Heimatdistrikt 12 und eine gute Lebensmittelversorgung für sie und ihre Familie. Die grausame Regierung unter Präsident Snow in der Hauptstadt, dem Kapitol, zwingt die beiden Gewinner jedoch, für Propagandazwecke zu posieren und weiterhin so zu tun, als wären sie ein Liebespaar. Während Peeta und Katniss durch die Distrikte touren müssen, werden sie Zeugen brutaler Gewalt der Ordnungskräfte gegen die Bevölkerung, sehen aber auch Anzeichen für eine nahende Rebellion. Für die Aufständischen ist Katniss eine Symbolfigur, daher beschließt Präsident Snow, die unbequeme Meisterjägerin bei den folgenden Hungerspielen entgegen der Tradition erneut teilnehmen zu lassen...

MEINE MEINUNG 
Anfang 2012 kam mit "The Hunger Games" eine neue Buchverfilmung ins Kino - und damit eine, die einen Großteil der Fan-Gemeinschaft tatsächlich überzeugen konnte. Mit "Catching Fire" läuft nun nach anderthalb Jahren des Wartens der 2. Teil des Franchises an - und hat schon jetzt den erfolgreichsten Start im November jemals hingelegt. Zurecht! Denn man glaube es oder man glaube es nicht: Teil 1 ist nichts dagegen...

Nicht überraschend ist Jennifer Lawrence wieder einmal in Topform. Man hat regelrecht das Gefühl, dass sie Katniss nicht nur spielt, sondern dass sie sie ist. Nicht nur ihre Furcht und ihre Angst stellt sie atemberaubend gut dar, auch die Wut und die vereinzelten lichten Momente kommen sehr gut rüber. Leider wurde auch Katniss' sehr unentschiedener Charakter übernommen, sodass sie sich partout nicht entscheiden kann [was mir fürchterlich auf die Nerven ging], aber das liegt ja nun an den Büchern und nicht am Film. Auch Josh Hutcherson macht seine Sache als Peeta wieder mehr als überzeugend - insbesondere in den Szenen, in denen er von Katniss ein weiteres Mal zurückgewiesen wird und sich damit abfinden muss, dass wohl alles nur gespielt war.

Liam Hemsworth hat noch immer die undankbare Rolle des hauptsächlich verschmähten Gale inne, und auch wenn er seine wenigen Szenen solide spielt, fehlt ihm meiner Meinung nach noch der Wiedererkennungswert. Auch wenn ich im Film weit mehr mit ihm mitfühlen konnte als in den Büchern. Absolut bombastisch ist dagegen wieder einmal der kalte und skrupellose President Snow, gespielt von Donald Sutherland, der seine Macht um jeden Preis behalten will. Aber auch die Nebenfiguren wie Sam Claflin als Schönling Finnick, Jena Malone als kämpferische Johanna, Elizabeth Banks als nun nicht mehr ganz so begeisterte Effie oder Woody Harrelson als Haymitch mit einigen wie immer flotten Sprüchen sind wunderbar zu beobachten, vor allem, weil sich in der Charakterisierung so nah an die Vorlage gehalten wird. Selten hat man so ein geniales Cast gesehen - und ich bin nicht sicher, ob das nochmal zu toppen ist.

Ein Regisseur-Wechsel mitten in einer Reihe ist selten eine gute Idee, weswegen ich von vornherein eher skeptisch war. Tatsächlich hat Francis Lawrence seine Sache aber noch besser gemacht als Gary Ross - denn die zwischenzeitlich doch sehr nervige Wackelkamera fehlt. So wirkt der Film zwar zwischendurch äußerst kühl, was manchmal nicht so recht zu den Arena-Szenen passen mag, gleichzeitig ist das Zuschauen so aber auch sehr viel entspannender. Wie üblich wurden einige Dinge nicht komplett aus den Romanen entnommen - wie die Szene mit Cinna - insgesamt aber hält sich die Verfilmung überwiegend sehr, sehr stark daran. So ist das Ganze insbesondere für Fans der Bücher ein echtes Erlebnis. 

Dabei gelingt es dem Film auch, den Zuschauer vor allem in der ersten Stunde, die ausschließlich von der Tour der Sieger und den Drohungen durch Snow handelt, mehrmals zu berühren und die Angst, gleichzeitig aber auch den Mut der Menschen in den verschiedenen Distrikten zu zeigen. Man merkt aber auch deutlich, dass für die Produktion 50 Millionen Dollar mehr zur Verfügung standen, denn die Effekte, die Kostüme und die gesamte Inszenierung sehen weit hochwertiger aus und überzeugen damit auch in Sachen Zukunftsvision besser. Die einzigen Aspekte, die mir sauer aufstießen, waren der doch irgendwie in den Dialogen und der Aufmachung sehr albern wirkende Anfang und der zwischenzeitlich schon recht stark aufkommende Kitsch. Da ich als Leserin der Bücher jedoch weiß, dass genau dies dafür im 3. Teil überhaupt nicht vorkommen kann, bin ich besänftigt, und hoffe auf eine weitere Steigerung.

FAZIT
"Catching Fire" übertrifft den Vorgänger "The Hunger Games" noch einmal und kann damit ganz sicher als eine der besten Buchverfilmungen gehandelt werden. Man merkt deutlich das erhöhte Budget von insgesamt 130 Millionen, das gut eingesetzt wurde. Ein paar kleine Kritikpunkte gibt es durchaus, diese werden aber vom grandiosen Cast und der perfekten Inszenierung überwogen. Was ich allerdings als absolut unmöglich ansehe, ist die FSK von 12. Für mich waren die brutalen Szenen kein Problem, und es gibt sicherlich weitaus blutigere und heftigere Filme - für 12jährige ist diese Art von Gewalt meiner Meinung nach jedoch absolut nicht zu verantworten. Dies ändert aber insgesamt nichts an meiner Bewertung. Von mir gibt es sehr knappe, aber verdiente, 5 Punkte!




  4 Kommentare:

  1. Ich gehe am Dienstag rein, wenn Kinotag ist. Ich freue mich schon! Jeder ist so begeistert, da muss das eig. gut sein :D

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  2. Absolut deiner Meinung :D
    Dieser Film hat mich auch restlos überzeugt. Total geschafft auch, weil es zwischendurch einfach keine Verschnaufpause gab und immer Schlag auf Schlag irgendein Drama passiert ist - aber genau deshalb war er so gut. Und Jennifer Lawrence! Sie spielt so unglaublich genial. Die letzte Kameraeinstellung ganz am Ende ist das beste Beispiel.
    Ich bin einfach ebenfalls restlos begeistert von dem Film :D

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  3. Unsere Meinung kennst du ja bereits - und deshalb weißt du auch, dass ich dir in den meisten Fällen nur zustimmen kann.

    Aber was hattest du gegen den Anfang? Ich finde, dass man da sehr deutlich gemerkt hat, wie traumatisiert Katniss eigentlich von ihren Erlebnissen in der Arena ist.

    Zu kitschig war es mir auch nicht, aber gerade, wenn man den Film ein wiederholtes Mal ansieht, fällt einem auf, dass es ein paar mehr Kuss- und Romantikszenen gab wie im Buch.

    LG; Lucy

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  4. @Juna:
    Ich hoffe sehr, dass dir der Film gefallen hat - vielleicht magst du mir ja mal deine Meinung mitteilen? ;)

    @MelMel:
    Ich freue mich, dass du meiner Meinung bist - Jen ist einfach genial und zurecht eine sehr gefragte Schauspielerin. Ich bin wahnsinnig froh, dass sie für die Rolle ausgewählt wurde ;)
    Ich fühlte mich auch teilweise vollkommen atemlos aufgrund der vielen Ereignisse. Bin mal gespannt, wie 3.1 wird, ob das noch zu übertreffen ist...

    @Lucy:
    Ja, das weiß ich - und es freut mich ;)
    Frag mich bloß nicht, was ich an der Anfangsszene seltsam fand. Hatte wahrscheinlich vor allem mit dieser Awkwardness zwischen Gale & Katniss zu tun, irgendwie musste ich jedenfalls lachen :D
    Und gegen Kitsch bin ich ja ganz empfindlich, deswegen habe ich das natürlich schnell bemerkt. Wurde mir ein bisschen zu viel Wert drauf gelegt - war aber im Großen & Ganzen nicht so schlimm, wie du ja an der Wertung siehst :D

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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