Back Down to Earth


[Buchrezension] Black Eyed Susans - Julia Heaberlin

"Charlie thinks it was the pizza deliveryman," Effie says, "but I thought he had a stealthy air about him. We both know you can't be too careful."
My mind is basking in a warm cocoon of relief when this registers. Is Effie hinting at what we never talk about? Is she, too, on high alert for my monster?
"You know who I think it was?," Effie asks. 
I shake my head, numbly pondering all the things she might say that I don't want Charlie to hear.
"I think," she says, "it was the digger snatcher."

23746004INHALT
Vor vielen Jahren ist Tessa das Opfer eines Serienmörders geworden - hat aber wider Erwarten überlebt, und durch ihre Aussage wurde ein Mann des Verbrechens für schuldig befunden. Doch nun, über ein Jahrzehnt später, gibt es plötzlich neue Hinweise und Tessa zweifelt an sich selbst. Sie kann sich an nichts aus dieser Nacht erinnern, woher also soll sie sicher sein, dass derjenige hinter Gittern auch der Richtige ist? Sie beschließt, bei den neuen Ermittlungen zu helfen, muss dabei aber schon bald um ihr Leben und das ihrer Tochter fürchten...

MEINE MEINUNG
Julia Heaberlins "Black Eyed Susans" wird dieses Jahr in einem Zuge mit Bestseller-Thrillern wie "Gone Girl" und "Girl on the Train" genannt - und kann von der Story und den undurchsichtigen Figuren her durchaus mit den beiden anderen Romanen mithalten. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Tessa, wobei die Kapitel abwechselnd die Zeit nach der Entführung und die Gegenwart zum Inhalt haben.  Der Stil ist sehr komplex in Wortwahl und Satzbau, und insbesondere für Englisch-Anfänger sicherlich etwas schwieriger, aber nach einer Einlesezeit ist das für das Verständnis kein Problem mehr.

Es gibt zwei Tessas, die man kennen lernt: Einmal das erschütterte, verschlossene und wütende Mädchen, kurz nachdem es in einem Grab gefunden wurde, und einmal die etwas paranoide, aber ansonsten sehr rationale und fürsorgliche Frau viele Jahre später. Beide haben ihre Ecken und Kanten, gerade ihre Unterschiedlichkeit macht es aber so interessant, sie die Entwicklung von einer zur anderen anzuschauen. Tochter Charlie ist eine Teenagerin, die früh erwachsen werden musste und daher eine gesunde Portion Mut besitzt, allerdings zum Glück nicht leichtsinnig ist. Spannende Figuren sind auch die verwirrte, aber liebe Nachbarin Effie und der sympathische, gutmütige Bill. Viele der Figuren, insbesondere Tessas Therapeut und ihre Kindheitsfreundin Lydia, sind schwer einzuordnen und üben somit eine nicht geringe Faszination aus.

Statt auf Spannung, überraschende Wendungen und Action wird sich hier größtenteils auf die Figurenentwicklung und Tessas Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit konzentriert, die überaus interessant ist - so erinnert der Fall der "Black Eyed Susans" (wie die getöteten Mädchen genannt werden) doch immer wieder an einem bekannte reale Verbrechen, vor allem vom Medienrummel her. Die Atmosphäre ist dabei dicht und zieht einen schnell in die Geschichte hinein, die sehr ruhige Erzählweise mit über lange Zeit wenig neuen Erkenntnisse nimmt aber auch viel an Dramatik heraus. Insbesondere Tessas Gespräche mit ihrem Therapeuten im ersten Teil des Buches fand ich oft wenig zielführend und eher langatmig.

Im letzten Drittel nimmt das Ganze dann allerdings richtig an Fahrt auf. Endlich gibt es neue Hinweise, die Arbeit geht voran und Enthüllungen halten einen immer wieder in Atem. Das Frage nach dem tatsächlichen Täter bleibt bis kurz vor Ende erhalten und wird dann mit einem großen Knall beantwortet. Eine Überraschung gibt es, die Auflösung selbst ist aber nicht nur vorhersehbar, sondern auch noch sehr klischeehaft, wodurch eine Enttäuschung vorprogrammiert ist. Der Schluss gibt immerhin einen interessanten Ausblick auf die Zukunft, einige Dinge, insbesondere die Motive, bleiben aber noch offen  - und nach der vielen Geheimniskrämerei lässt das doch ein klein wenig unbefriedigt zurück.

FAZIT
Julia Heaberlins "Black Eyed Susans" nutzt geschickt Vergangenheit und Gegenwart, um das schlimme Schicksal der Protagonistin zu verdeutlichen. Diese muss sich mit ihren Erinnerungen an ein schreckliches Ereignis auseinandersetzen und gleichzeitig damit, mit ihrer Aussage vor Jahren möglicherweise den falschen Mann zum Tode verurteilt zu haben - ein spannender Konflikt, der durch zu wenig Ereignisse und eine eher stereotype Auflösung aber leider an Reiz verliert. Gute 3 Punkte.


23746004 
Titel: Black Eyed Susans
Originaltitel: -
Autor: Julia Heaberlin
Übersetzer: -
Verlag: Ballantine Books (Penguin)
Seitenzahl: 354 Seiten
ISBN-13:  978-0804177993


  2 Kommentare:

  1. Huhu :)
    Ich finde ja das Cover von dem Buch soooo schön! Deine Rezension klingt auch super, ich werde mir das mal genauer ansehen :)

    Alles Liebe, Krissy <3
    www.tausendbuecher.blogspot.de

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  2. Das Cover ist wirklich wunderschön, da gebe ich dir recht - und besonders toll ist, dass es sooo gut zum Inhalt passt! Solltest du es lesen, wünsche ich dir spannende Stunden damit ;)

    AntwortenLöschen

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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