Back Down to Earth


[Kurzspots] Fack ju Göhte 2, Moonrise Kingdom, Jane Eyre, Margos Spuren, Never Fade

Ein paar Monate sind die letzten Kurzrezensionen schon her, es wird also mal wieder Zeit. Da ich größtenteils sonst alles, was ich geschaut und gelesen habe, in großer Form besprochen habe, stammen die hier genannten Sachen überwiegend aus meinen letzten zwei Monaten. 
Mit dabei: Eine wilde Klassenfahrt; die Suche nach zwei ausgebüxten Kindern; eine starke Frau und ein grimmiger Mann; ein Roadtrip; und ein Auftakt zum kommenden Kampf.

Fack ju Göhte 2
mit Elyas M'Barek, Jella Haase, Karoline Herfurth
Mein letzter KinobesuchWeil Zeki seine gestohlenen Diamanten an einer falschen Stelle versteckt hat, ist er nun gezwungen, auf Klassenfahrt nach Thailand zu fahren. Und als wäre das nicht schlimm genug, bleibt seine Freundin Lisi am Flughafen zurück, und er muss sich allein um die Idioten kümmern.

"Fack ju Göhte" war 2012 der erfolgreichste Film Deutschlands - und das einigermaßen zu Recht, denn Regisseur Bora Dagtekin versteht es meistens ziemlich gut, einen durch die irre Situationskomik und die zündenden Gags über die grundsätzlich wirre und unglaubwürdige Story hinwegsehen zu lassen. Das klappt nun im Nachfolger aber leider nicht mehr ganz so gut. Die Stränge sind wirklich ziemlich unlogisch, einige Dialoge einfach nur platt und die Kulisse wird ziemlich geschönt. Hier und da wird mit Tsunamiwaisen ein bisschen auf die Tränendrüse gedrückt, das Ganze allerdings kurz danach mit McDonalds-Gutscheinen wieder arg ins Lächerliche gezogen. Und auch die Zeigefinger-Moral-Aktion à la "Liebt eure Eltern" wirkt ziemlich fehl am Platz. Viele Witze funktionieren, andere dann wieder so gar nicht, und teilweise zieht sich die Story regelrecht. Hervorzuheben ist der sehr spielfreudige Cast, allen voran die geniale Jella Haase - ich habe allerdings Karoline Herfurth als Hauptfigur ziemlich vermisst. Insgesamt gibt es dafür 3 Punkte.

Moonrise Kingdom
mit Bruce Willis, Edward Norton, Kara Hayward
Der 12-jährige Pfadfinder Sam und seine gleichaltrige Freundin Suzy hauen gemeinsam ab, um ein neues Leben zu beginnen. Daraufhin beginnt eine fieberhafte Suche, die die gesamte Stadt durcheinander bringt.

Wes Anderson ist ja bekannt für seine skurrilen Figuren, Orte und Drehweisen - da macht auch "Moonrise Kingdom" natürlich keine Ausnahme. Alleine schon die Art, auf die die beiden Kinder ihre Flucht geplant haben, die Tatsache, dass Suzy einen Koffer voller schwerer Bücher mitschleppt und die planlose Suche, die eingeleitet wird, ist herrlich. Ebenso sind die bunten Farben und vielen Stilmittel in Verbindung mit der wunderbaren Musik ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus. Und die unschuldige Liebesgeschichte zwischen den Kindern ist ziemlich seltsam, aber auch ziemlich süß. Gleichzeitig ist die Story selbst aber auch nicht so richtig spannend und nicht großartig überraschend, sodass ich die meiste Zeit unterschwellig etwas gelangweilt war. Muss man wohl einfach selbst ausprobieren. 3,5 Punkte.

Jane Eyre
von Charlotte Brontë
23374327Die junge Jane findet eine Anstellung als Gouvernante auf Thornfield Hall und verliebt sich dort in den Hausherrn Mr. Rochester, der allerdings ein dunkles Geheimnis hütet...

Ein Klassiker muss ab und zu mal sein - insbesondere, wenn es um die Bront
ë-Schwestern geht, die für ihre damalige Zeit überaus emanzipiert geschrieben haben. "Jane Eyre" besitzt eine starke Protagonistin, die weiß, was sie will und mit ihrem Ernst und ihrer Ehrlichkeit das Herz des grimmigen Mr. Rochester gewinnt. Beide sind nicht schön und nicht besonders ansehnlich, etwas, das man in der Literatur des 21. Jahrhunderts kaum noch findet - es zählen die inneren Werte, von denen beide reichlich haben. Die sehr ausschweifende, detailreiche Erzählweise macht es einem teilweise schwer, viele Seiten am Stück durchzuhalten, andererseits hat Charlotte Brontë aber auch einen so schönen Stil und kann so wundervoll mit Worten umgehen, dass man auch die Teile immer wieder gern liest (dann teilweise aber auch überspringt). Die Liebesgeschichte lässt sich Zeit, ebenso wie das Kennenlernen der Figuren, aber gerade das macht im Gegensatz zu den heutigen oft hektischen Romanen auch den Reiz aus. 4 Punkte!

Margos Spuren
mit Nat Wolff, Cara Delevigne
Seit Jahren schon ist Quentin in Margo verliebt - und als sie verschwindet, macht er sich auf die Suche nach ihr. Eine Suche, während der er nicht nur seine Freunde besser kennen lernt, sondern auch sich selbst.

Autor John Green ist seit letztem Jahr, obwohl schon viel länger im Geschäft, ein Phänomen. Zwei seiner sehr erfolgreichen Jugendbücher wurden nun verfilmt, "Eine wie Alaska" ist ebenfalls in Planung. Das heißt aber nicht, dass jede seiner Geschichten auch wirklich ein Volltreffer ist - und "Margos Spuren" ist tatsächlich das seiner Werke, das ich am wenigsten mochte. Die Geschichte ist schon seltsam aufgebaut mit der anfänglichen Nacht mit Margo, in der sie ein paar Dummheiten mit Quentin anstellt, und mit ihrem späteren Verschwinden. Genau das setzt der Film natürlich auch um. Hier wirkt das nicht ganz so verwirrend und auch nicht so langgezogen, komisch ist es trotzdem. Insgesamt nimmt die Verfilmung aber viel der Langatmigkeit raus, kommt schneller auf den Punkt und lässt Quentin nicht zu einer ganz so nervigen Memme verkommen. Margo wird von Cara Delevigne in den 20 Minuten, die sie vorkommt, toll porträtiert, ist aber auch hier keine Figur zum Mögen: Egozentrisch und eigenwillig ist sie anders als man das vom Love-Interest gewohnt ist und damit interessant. Trotzdem kein Film für wirklich große Gefühle - daher gibt es von mir auch nur knappe 3 Punkte.

Never Fade 
von Alexandra Bracken
Vorsicht, Spoiler! Nachdem Ruby Liams Erinnerungen an sie gelöscht hat, um ihn zu schützen, arbeitet sie für die Children's League. Doch neue Hinweise zwingen sie, sich wieder auf die Suche nach Liam zu machen - und sich damit ihren schlimmsten Taten zu stellen...

Alexandra Bracken hat mit ihrer "Darkest Minds"-Trilogie eine unglaublich originelle, spannende und emotionale Dystopien-Reihe geschaffen, die einen als Leser ganz sicher so schnell nicht wieder loslässt. Ruby ist eine einerseits sehr mutige und kämpferische Protagonistin, die aber auch ihre schwachen Momente hat, und mit Liam bildet sie ein Gespann, das einen ziemlich stark zum Fangirlen bringt. Von dieser Zweisamkeit sieht man hier natürlich nicht so viel - das erneute Zusammenfinden ist aber auch schön. Die Story ist wendungsreich und aufregend wie schon in Band 1, und spart auch nicht an schockierenden Momenten. Zwar gibt es teilweise ein paar zu viele Zufälle, durch die etwas herausgefunden wird oder eine Sache doch noch funktioniert, das stört aber nicht groß. Für Fans des Vorgängers sowieso ein Muss, ebenso aber auch für diejenigen, die auf der Suche nach einer richtig guten Geschichte sind. 4,5 Punkte!

  1 Kommentar:

  1. Bei Fack ju Göhte stimme ich dir zu, die Wertung viel bei mir ja ganz ähnlich aus. Ich fand es auch schade, dass Karoline Herfurths Screentime so reduziert wurde.
    Margos Spuren hab ich trotz Jubiläumskarte nicht mehr geschafft, ich glaub das war auch nicht so tragisch. Irgendwann werd ich mir den dann mal ansehen, aber dringend isses jetzt nicht. Ich kann auch mit der Delevigne nicht viel anfangen...
    Moonrise Kingdom würde mich hingegen schon eher reizen.Viel kenne ich von Anderson noch nicht, aber Grand Budapest Hotel fand ich super, weswegen ich da gerne mehr sehen würde. Gibts ja auch bei Amazon Prime, steht schon auf meiner Watchlist ;)

    Jane Eyre hab ich hier als EBook... aber das ist ja so ein Wälzer und irgendwie komm ich momentan gar nicht zum Lesen :( Ich sollte mir da mal ganz bewusst mehr Zeit für einplanen.

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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