[Filmrezension] Begabt: Die Gleichung eines Lebens
"Zwing mich nicht, dort hin zu gehen. Du kannst mich doch weiter zuhause unterrichten." - "Du weißt alles, was ich weiß. Keine Widerrede, wir haben das ad nauseam diskutiert." - "Was heißt ad nauseam?" - "Ach, das weißt du nicht? Tja, da muss wohl jemand zur Schule gehen."
Seit seine Schwester vor sechs Jahren gestorben ist, kümmert sich Frank um seine junge Nichte, die aufgeweckte und außergewöhnlich intelligente Mary. Als sie sieben wird, entschließt er sich, sie in die Schule zu schicken, um ihr eine normale Kindheit zu ermöglichen - aber schnell wird offensichtlich, dass sie dort haltlos unterfordert ist. Zu diesem Zeitpunkt mischt sich Franks Großmutter ein, denn sie ist der Überzeugung, er würde Mary ihre größte Chance nehmen. Ein Streit zwischen ihnen entbrennt, bei dem sich beide bald nicht mehr sicher sind, was das Beste für das Kind ist.
MEINE MEINUNG
Die Prämisse von "Begabt" ist altbekannt: Die Erziehungsberechtigten eines hochbegabten Kindes sind hin- und hergerissen dazwischen, ihm die bestmögliche Förderung und gleichzeitig ein normales Leben zu bieten. Dass einem Story und Verlauf teilweise ein bisschen wie schon mal gesehen vorkommen, muss nicht unbedingt schlecht sein, wenn Drehbuch und Emotionen stimmen - und genau das ist hier der Fall. Regisseur Marc Webb tauscht damit das Superhelden-Genre gegen das des Dramas aus, was überraschend gut gelingt. Die Prise amerikanischen Kitsches fällt da gegenüber dem Witz und Charme der Charaktere nicht allzu stark ins Gewicht.
Im Mittelpunkt steht ganz eindeutig die zuckersüße Mckenna Grace in ihrer Rolle als aufgeweckte, dickköpfige und gewitzte Mary. Trotz ihrer Intelligenz und obwohl sie sich oft für schlauer hält als die Menschen in ihrer Umgebung, steht sie für andere ein und ist doch auch ein junges Mädchen, das sich nach Zuneigung sehnt. Chris Evans hat hier nach vielen actionlastigen Rollen die des sorgenden Onkels inne, der sich aufopfernd um das Kind kümmert, sich aber auch ein eigenes Leben wünscht. Um ehrlich zu sein: Evans könnte in jedem seiner Filme ein Häschenkostüm tragen und ich wäre begeistert. Die übrigen Charaktere entwickeln leider wenig Tiefe, selbst wenn mich Octavia Spencer wie in jeder ihrer Rollen auch von der liebevollen Nachbarin Roberta überzeugen konnte.
Dass der Film sehr nach dem üblichen Schema aufgebaut ist, dürfte einem vorher bewusst sein, Überraschungen gibt es nur wenige kleine. Dennoch wird die Geschichte auf eine warme, sensible Weise erzählt, was sicherlich mit der wunderbaren Hauptdarstellerin zusammen hängt. Witz und Dramatik wechseln sich gut ausgewogen ab, auch wenn teilweise schon sehr offensichtlich auf die Tränendrüse gedrückt wird - was, zugegeben, an ein bis zwei Stellen auch funktioniert. Letztendlich wird der eigentliche Konflitk etwas zu einfach gelöst und besonders die Figur der Lehrerin Bonnie wird am Schluss zu sehr vernachlässigt. Nichtsdestotrotz hinterlässt das Ende beim Zuschauer jedoch ein zufriedenes, vielleicht sogar glückliches Gefühl, und das ist wohl genau das, was erreicht werden sollte.
Im Mittelpunkt steht ganz eindeutig die zuckersüße Mckenna Grace in ihrer Rolle als aufgeweckte, dickköpfige und gewitzte Mary. Trotz ihrer Intelligenz und obwohl sie sich oft für schlauer hält als die Menschen in ihrer Umgebung, steht sie für andere ein und ist doch auch ein junges Mädchen, das sich nach Zuneigung sehnt. Chris Evans hat hier nach vielen actionlastigen Rollen die des sorgenden Onkels inne, der sich aufopfernd um das Kind kümmert, sich aber auch ein eigenes Leben wünscht. Um ehrlich zu sein: Evans könnte in jedem seiner Filme ein Häschenkostüm tragen und ich wäre begeistert. Die übrigen Charaktere entwickeln leider wenig Tiefe, selbst wenn mich Octavia Spencer wie in jeder ihrer Rollen auch von der liebevollen Nachbarin Roberta überzeugen konnte.
Dass der Film sehr nach dem üblichen Schema aufgebaut ist, dürfte einem vorher bewusst sein, Überraschungen gibt es nur wenige kleine. Dennoch wird die Geschichte auf eine warme, sensible Weise erzählt, was sicherlich mit der wunderbaren Hauptdarstellerin zusammen hängt. Witz und Dramatik wechseln sich gut ausgewogen ab, auch wenn teilweise schon sehr offensichtlich auf die Tränendrüse gedrückt wird - was, zugegeben, an ein bis zwei Stellen auch funktioniert. Letztendlich wird der eigentliche Konflitk etwas zu einfach gelöst und besonders die Figur der Lehrerin Bonnie wird am Schluss zu sehr vernachlässigt. Nichtsdestotrotz hinterlässt das Ende beim Zuschauer jedoch ein zufriedenes, vielleicht sogar glückliches Gefühl, und das ist wohl genau das, was erreicht werden sollte.
FAZIT
Zwar bietet "Begabt" nicht viel Neues und schon gar keine unerwarteten Wendungen, der Film fesselt aber trotzdem durch die Wärme, die von den Beziehungen der Charaktere untereinander ausgeht. Mckenna Grace ist eine wunderbare Entdeckung und Chris Evans bei mir sowieso über (fast) jeden Zweifel erhaben. Ein paar mehr Ideen hätten dem Ganzen gut getan, unterhalten wurde ich trotzdem. Gute 3,5 Punkte.
Zwar bietet "Begabt" nicht viel Neues und schon gar keine unerwarteten Wendungen, der Film fesselt aber trotzdem durch die Wärme, die von den Beziehungen der Charaktere untereinander ausgeht. Mckenna Grace ist eine wunderbare Entdeckung und Chris Evans bei mir sowieso über (fast) jeden Zweifel erhaben. Ein paar mehr Ideen hätten dem Ganzen gut getan, unterhalten wurde ich trotzdem. Gute 3,5 Punkte.
Ich erwarte ungefähr das, was du schreibst von dem Film ;) Nichts weltbewegendes, aber was Nettes. Wenn ich die Zeit habe, werde ich ihn mir auch noch ansehen :)
AntwortenLöschenIch hoffe, dir hat der Film - solltest du ihn auch geschaut haben - ebenso gefallen wie mir. Man kennt das Prinzip, aber die Schauspieler und die liebenswert gezeichneten Figuren sind es wert ;)
LöschenYum tuv, Sonne.
AntwortenLöschenIch denke Marc Webb konnte sich gut im Fahrwasser "Drama" bewegen, weil sein Debüt '(500)Days Of Summer' nicht rein ausschließlich auf das Komödiantische setzt. Unbezahlbar auch, die gemachte Erfahrung mit einem Kind als Darstellerin (wenn auch etwas älter).
"Cap" im Häschenkostüm also... B-)
Apropos!
Ich habe mich Gestern nächstens, endlich einmal durch die Essenz all der Avenger-jeder-haut-jeden-Filme durchgearbeite...anmerkenswert, die durchgehaltene Redundanz von Plappern/Posen/Prügeln. O:-)
Sorry fürs off-topic... :-)
bonté
Das stimmt, begonnen hat Marc Webb mit einem Liebesdrama, jetzt ist er anscheinend ein wenig zu den Wurzeln zurückgekehrt. Scheint ihm ja auch zu liegen. Da bin ich gespannt, was er als nächstes vor hat.
LöschenUnd tja, man mag die Filme, oder man mag sie nicht. Einiges geht mir in dem Genre mittlerweile auch auf die Nerven (insbesondere Marvels schlechte Bösewichte). Nicht umsonst ist gerade der 2. Captain America, der eher ein Agenten-Thriller ist, mein Lieblings-Superhelden-Film. Trotzdem kann ich dem Ganzen noch oft genug etwas abgewinnen ;)
...wir beide hegen eben unsere gern gemochten Filme; was wiederum die "Schnittmenge" anmerkenswert werden lässt (aktuell also 'Dunkirk').
LöschenDer aktuell nächste Marc Webb-Film wäre 'The Only Living Boy In New York'.
bonté