Back Down to Earth


[Buchrezension] Vierte Wahl - Megan McCafferty

"Die sind alle so jung." - "Sie sind alle erwachsen."
Ich kicherte. "Ich bin zweiundzwanzig und noch nicht erwachsen."
"Ja, du", sagtest du und stießest die Tür deines Wohnheimzimmers auf. "Sie schon." Dein Ton war leicht und locker und erinnerte mich daran, wie sehr ich es vermisst hatte, dich sprechen zu hören. Und dann sagte ich mir, dass ich deine Stimme aus hundert Kilometern Entfernung unmöglich mehr vermissen konnte als jetzt, da du neben mir gingst.

Inhalt:
Jessica Darling hat irgendwie noch nicht so richtig viel erreicht - sie lebt zwar mit ihrer besten Freundin Hope in einer WG, allerdings in einem einzigen Zimmer. Sie kann zwar von dem Geld, das sie verdient leben, jedoch nur, weil sie zusätzlich für ihre Schwester babysittet. Und ihre große Liebe Marcus studiert in Princeton!
Als ihr letzteres zu viel wird, beschließt sie, Schluss zu machen. Doch es kommt anders als erwartet - denn Marcus macht ihr einen Heiratsantrag! Und Jessica hat sieben Tage Zeit, um sich zu entscheiden...

Die Buchaufmachung:
Ich liebe die Cover der Jessica Darling-Reihe, wirklich! Man kann sich komplett seine eigenen Vorstellungen machen, da man nur die Beine und die Umgebung dahinter sieht. Die besteht immer aus denselben Teilen wie der abgegrenzte Titelbereich, was ich sehr gelungen finde.
Das Buch selbst ist ein Softcover, das innen noch einen weiteren Klappentext und eine kurze Autorenbiografie besitzt. Die Aufmachung insgesamt finde ich total gelungen.

Meine Meinung:
Vierte Wahl ist der erste Teil der Jessica Darling-Reihe, den ich lese, und gleichzeitig eigentlich - wie der Titel schon andeutet - der vierte und, so weit ich weiß, der abschließende. Für Neueinsteiger ist das allerdings nicht weiter wild, denn im Grunde braucht man kein Vorwissen, um das meiste zu verstehen. Ein, zwei Mal werden Anspielungen gemacht, aber die kann man leicht überlesen.

Der Schreibstil von Megan McCafferty ist wunderbar leicht zu lesen, er ist locker, lustig und sehr frei von irgendwelchen krampfhaften Beschreibungen. Hier dreht sich alles um Jessica Darling, ihre Gefühlswelt und ihr Leben. Sie hält ihre Gedanken fest und beschreibt sehr authentisch und freiheitsliebend die Welt, was sie einem sehr sympathisch werden lässt. Diese Art lockert ebenfalls noch einmal alles auf, was das Lesen zu einem schönen Erlebnis werden lässt.
Allerdings ist das Problem bei dieser Art des Schreibens, das es hier eben nicht vorrangig um Marcus' Heiratsantrag geht, sondern um Jessicas gesamten Alltag, und das ist etwas, das der Leser zuvor nicht weiß. Ich bin mit der Erwartung an das Werk herangegangen, dass sich alles vor allem um ihre Überlegung dreht, ob sie nun annehmen soll oder nicht. Stattdessen kommt diese Frage nur sehr selten auf und meist auch nur, wenn Jessica auf den Ring schaut oder von Leuten aus ihrer Umgebung angesprochen wird. Das fand und finde ich sehr schade, denn ich habe einfach etwas anderes erwartet.
Dafür ist der Humor in diesem Werk wirklich eindeutig nicht zu kurz gekommen. Er ist spritzig, frisch, unverbraucht, die Sprüche, die vor allem Protagonistin Jessica raushaut, haben mich des öfteren zum Kichern gebracht. Allerdings sind manche Witze auch ein wenig versaut und für Jüngere nicht geeignet - wenn beispielsweise Jessica in der Küche Kaffee trinkt, und kurz darauf ihre lesbischen Mitbewohnerinnen hinterherkommen, die dann Analsex mit Dildo vortäuschen - dann könnte das für manche fast schon verstörend sein. Daher auf keinen Fall eine Empfehlung für Leserinnen unter 14 Jahren von mir.
Die Personen sind gut charakterisiert, einfach, weil Jessica all ihre Gedanken und Überlegungen bezüglich diesen sehr gut festhält und so veranschaulicht. Durch die Tagebuchform wird einem jedoch so auch nur eine Sichtweise zuteil, wodurch man sich keine eigene Meinung bilden kann. Gestört hat mich das allerdings so weiter nicht, so konnte ich mich einfach gut mit der Protagonistin identifizieren und mitfühlen. Marcus Flutie, ihr Freund, ist ein Typ, der durchaus auf meiner Skala eindeutig recht weit oben stünde und ihre beste Freundin Hope ist ein Mädchen, das ich gern an meiner Seite hätte. Nur sind meiner Meinung nach ihre Mitbewohnerinnen ansonsten ein wenig klischeehaft - die männermordende Lesbe Manda, hier im Sinne von aufreißend, die Hausmutter, die nur Schweden akzeptiert...das hätte noch besser klappen können.
Das Ende persönlich hat mir gar nicht gefallen, aber das ist sicherlich jedem selbst überlassen. Ich hätte mir ein anderes gewünscht und war so ein wenig enttäuscht, vor allem, weil ich es im Grunde die gesamte Zeit über geahnt habe. Hier hätte ich doch ein wenig mehr Einfallsreichtum erwartet. Allerdings ist es auch nicht schlecht - ich würde es mit einem lahmen okay kennzeichnen.
Fazit:
Ein kurzweiliges, interessantes Buch mit einer witzigen Hauptperson. Aber es fehlt ein wenig an Tiefe und der Hauptaspekt, der das Buch eigentlich ausmacht, kommt mir zu wenig vor - daher zwei Punkte Abzug.

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Danke für das Rezensionsexemplar!



  1 Kommentar:

  1. Großes Lob an deinen tollen Blog. Weil er mir so gut gefällt habe ich ihn gleich mal auf meinem Blog verlinkt.

    http://rozasleselieblinge.blogspot.com/

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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