[Buchrezension] Ludvig, meine Liebe - Katarina von Bredow
Es klopfte noch einmal. Dann hörte ich Ludvigs Stimme. „Amanda?“
Ich setzte mich im Bett auf, mein nasses Kissen fest umklammert, aber ich sagte keinen Ton. Sollte er doch da draußen stehen.
„Bitte, Amanda…? Kannst du nicht aufmachen? Scheiße, Amanda! Bitte…?“
Ich hörte, wie er auf den Boden rutschte, an meine Tür gelehnt, und ich glaube, dass er weinte.
Amanda und ihr Bruder Ludvig hatten schon immer ein inniges Verhältnis. Sie konnten sich alles erzählen, haben alles geteilt und waren der beste Freund des jeweils anderen. Aber erst mit 17 Jahren merkt Amanda, dass ihr Verhältnis nicht mehr nur rein platonisch ist. Sie hat Gefühle für ihn, die jeden Tag stärker werden und die sie kaum noch unterdrücken kann. Ihre Eifersucht droht sie platzen zu lassen, ihre Augen kann sie kaum noch von ihm abwenden, die Spannung wächst, und so kommt es zum Unvermeidlichen – wodurch sie erfährt, dass auch Ludvig sie liebt.
Und so beginnt trotz ihrer Zweifel eine heimliche und leidenschaftliche Liebe, eine Liebe, die unter keinem guten Stern steht…
Die Buchaufmachung:
Das Cover ist eher einfach gehalten in grau und orange mit einem gezeichneten Bild von einem sich ind en Armen haltenden Paar in der Mitte, welches von ebenfalls gezeichneten Klebestreifen festgehalten wird. Ich vermute, das Buch soll Amandas Tagebuch nachstellen. Die Rückseite allerdings sieht sehr hässlich und durch die seltsam gezeichneten Klebestreifen nicht wirklich ansprechend aus.
Unter dem Umschlag kommt ein Buch in einem hübschen Orange zum Vorschein, das eigentlich so besser wirkt als mit Umschlag.
Meine Meinung:
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Buch gelesen habe, das mich so mitgerissen hat, bei dem ich so mitfiebern, mitfühlen konnte und das mich am Ende so sprachlos hat dasitzen lassen. Es ist wohl schon länger her. Aber dieses Werk von Katarina von Bredow hat all das geschafft und das ist für einen Debütroman schon wirklich eine starke Leistung.
Von Anfang an reißt einen der Schreibstil mit und lässt einen mit seinen Umschreibungen und seiner Intensität sofort in Amandas Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen. Ich konnte mir perfekt mit der Hauptperson identifizieren selbst wenn ich sie nicht verstanden habe. Und grade das finde ich sehr wichtig. Die Umgebung und die Situation wird von der Autorin wunderbar und realitätsnah beschrieben, die Figuren wirken nicht nur schemenhaft oder fern, sondern entwickeln sich von Seite zu Seite zu Freunden, die einen durch das Buch begleiten. Daher wird das Loslassen sehr schwer und das Mitfiebern unumgänglich.
Ludvig und Amanda sind ein Paar, das es unmöglich macht, es nicht zu lieben. In ihrer Zuneigung zueinander wird deutlich, wie gut und wie lange sie sich kennen. Ihre Beziehung ist sehr viel tiefer und so auch sehr viel anders als die normale Beziehung einer Frau zu einem Mann. So erlangt alles noch mehr Wirkung. Die Eifersucht hat mich mehrmals mit Amanda fast umgebracht, wenn Ludvig versucht hat, sein Leben normal zu leben. Und mein Herz machte einen Hüpfer, wenn die beiden sich nur anschauten. Von Seite zu Seite verliebte ich mich wie die Protagonistin mehr und mehr in ihren Bruder und fühlte gleichzeitig die Verzweiflung über die Ausweglosigkeit das „Perverse“, das Verbotene daran. Ich wünschte mir so sehr ein glückliches Ende, einfach weil die beiden es unglaublich verdient hatten.
Natürlich dreht sich der Hauptaspekt der Story um diese heimliche Liebe, aber das tut dem Gesamten keinen Abbruch. Denn trotzdem kann das Buch in den Bann ziehen und fesseln, einfach weil die Intensität der Gefühle so echt und so authentisch wirkt. Außerdem gibt es nebenbei noch Streit und die Versuche, aus dieser ausweglosen Liebe herauszukommen, was die Geschichte auflockert beziehungsweise ihr noch mehr Tiefe verleiht.
Das Ende hat mich mehr oder weniger überrascht, denn es ist anders als in dem Buch dieser Thematik, das ich bisher gelesen habe. Beziehungsweise ein Part dieses Endes ist gleich, doch was danach kommt ist traurig, aufwühlend und anders. Die letzten Seiten sind nicht unbedingt erdrückend, sondern sie sind eher Hoffnung machend, und trotzdem konnte ich nicht anders, als zu weinen. Einfach, weil es so unglaublich herzzerreißend war, Ludvig und Amanda loszulassen und weil ich die beiden, obwohl sie „nur“ Buchfiguren sind, einfach angefangen habe zu lieben. Etwas, das mich noch mehr davon überzeugt hat, dass dieses Buch von nun an meine Nummer 1 sein wird – denn ein Ende, das mich zum Weinen bringt, ohne dass es traurig ist, zeugt von einem sehr guten Buch. Und das ist Ludvig, meine Liebe auch.
Fazit:
Dieses Werk ist unumgänglich für die Leser, die nach einer gefühlvollen, grandiosen Liebesgeschichte voller Traurigkeit und Zuneigung suchen, die gleichzeitig aber auch Witz beinhaltet. Mein Highlight des Jahres 2011 bisher und ein Buch, über das ich noch lange nachdenken werde!
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Uhh, DAS Buch muss ich mir mal wirklich besorgen... Es hört sich ja richtig gut an! Danke für die Rezi! :)
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