[Buchrezension] Moonlight Mile - Dennis Lehane
Jefim wedelte mit meinem Führerschein und steckte ihn in die Tasche. "Den behalte ich, Patrick Kenzie von der Taft Street, damit du nicht vergisst. Damit du weißt, dass ich weiß, wer du bist und wo du lebst mit deiner Familie. Du hast doch Familie, ja?"
Ich nickte.
"Dann geh zu deiner Familie", sagte er. "Nimm sie alle in die Arme." Er klopfte ein letztes Mal mit der Waffe gegen die Tür und ging zurück zu seinem Pick-Up. Er stieg ein, schloss die Tür und der Wagen fuhr davon.
Inhalt:
Privatdetektiv Patrick Kenzie wird brutal zusammengeschlagen - eine eindeutige Nachricht: Er soll nicht im Fall der verschwundenen Amanda McCready ermitteln. Doch Patrick lässt sich nicht einschüchtern, denn schließlich hat er Amanda als kleines Mädchen schon einmal gefunden und aus den Fängen von Entführern befreit. Aber er ist nicht der Einzige, der nach ihr sucht, auch die russische Mafia und ein kleiner Drogendealer sind hinter ihr her. Ein irrwitziger Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Die Buchaufmachung:
Auf dem dunkelblau und düster gehaltenen Cover sind zwei zu einer Schale geformten Hände abgebildet, die ein Vögelchen halten. Vielleicht soll es die Gefahr für das Vögelchen darstellen, das ja jeden Moment zerquetscht werden kann, ansonsten allerdings hat das Cover keinen wirklichen Sinn.
Sehr ungewöhnlich für ein Taschenbuch: Es hat ein Lesebändchen - was mir aber sehr gefällt.
Meine Meinung:
Patrick Kenzie und seine Frau Angela leben schon lange nicht mehr so gefährlich wie sie es früher getan haben - schließlich sind sie Eltern einer kleinen Tochter. Und doch schafft Pat es wieder einmal, sich in eine schwierige Angelegenheit zu manövrieren, indem er einen Fall annimmt, der ihn in die Vergangenheit zurückversetzt und alte Wunden aufbrechen lässt. War es damals richtig, dass er Amanda zurück zu ihrer sie vernachlässigenden Mutter brachte? Und was ist dieses Mal, wenn er sie findet? In seinem wohl letzten Fall kehrt er zurück zu seinen Anfängen - aber leider auf nicht ganz so spektakuläre Art wie man das von ihm gewohnt ist.
Ich habe die vielen Ballereien, Prügeleien und flotten Sprüche in Dennis Lehanes Thrillern um Patrick Kenzie und Angela Gennaro immer am meisten geliebt - zwar brutal, aber nicht zu brutal, ein wenig obszön, aber nicht zu obszön und gespickt mit einem wunderbaren Sarkasmus. Leider kommt nur letzteres in dem Maße vor, wie man das von einem dieser Bücher erwarten würde - der Rest fehlt mehr oder weniger.
Die Grundstory ist wie immer komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Das ist eines der Markenzeichen von Lehanes Büchern und gefällt mir auch dieses Mal sehr gut. Schade nur, dass die Story mit einer Mafia und einem wiederholt verschwundenen Mädchen nicht unbedingt das Originellste ist, auf das man kommen kann. Sicherlich, die lauernde Gefahr, die von den Russen ausgeht und Jefims krass-coole Art sind auf jeden Fall interessant, aber nicht mehr. Denn so richtig heiß wird es für Patrick erst auf den letzten 30 Seiten und das wird ziemlich schnell abgehandelt.
Den Großteil des Buches geht es wieder um die Suche nach Amanda. Der Autor verknüpft hier geschickt Schlussfolgerungen und Ermittlungsmaßnahmen, was sehr faszinierend und spannend ist. Immer wieder baut er auch Überraschungen ein - zum Beispiel den Mann, mit dem das Mädchen zusammenwohnt. Da wäre man selbst nie drauf gekommen. Allerdings, und hier liegt noch ein Problem, sind diese plötzlichen Wendungen oft etwas zu überraschend. Als Patrick beispielsweise Amanda letztendlich mit etwas konfrontiert, das er herausgefunden hat, führt er einen Beweis auf, von dem der Leser schon gar nicht mehr weiß, wann er überhaupt vorkam und was genau es damit auf sich haben soll. Das finde ich persönlich etwas schade.
Dass Pat nicht jünger wird, sondern auch langsam altert, dürfte allen klar sein - in Moonlight Mile wird er wohl etwa vierzig sein. Daran liegt es wohl auch, dass das Feuer vom Anfang nicht mehr ganz da ist. In diesem Alter kann man sich nun mal nicht mehr auf jede Schläger- und Schießerei einlassen, das ist nur realistisch. Trotzdem muss ich sagen, dass Lehane wohl nach dem 5. Band hätte Schluss machen sollen, denn das war schon ein famoses Ende, das nur so gedampft hat vor Kugeln. Gleichzeitig aber war es auch schön zu lesen, wie glücklich Patrick nun ist.
Wie immer sind die Figuren hier wunderbar ausgearbeitet, auch wenn mir hier Angie ein bisschen zu sehr zu allem "Ja" und "Amen" sagt. Patrick ist sarkastisch wie eh, Bubba ist groß und schwer und cool wie wir ihn lieben - nur kam er mir viel zu selten vor! Ich bin ein großer Fan von ihm und hätte ihn hier gern öfter in den Kämpfen dabei gehabt...er mit seinem Waffenfanatismus ist einfach nur schräg und witzig. Dafür lernt man hier Gabby, die Tochter, kennen und schließt sie sofort ins Herz - so ein knuddeliges Kind!
Das Ende ist, wie ich schon sagte, etwas kurz geraten. Der Showdown hat zwar ein paar Schüsse, aber keiner davon kommt von Patrick. Ebenso wird die meiste Zeit geredet - auch wenn einem hier super der Wahnsinn der Mafia deutlich gemacht wird.
Fazit:
Die Reihe um Pat und Angie hätte wohl schon nach Band 5 zuende sein sollen, trotzdem hat mich auch dieser Thriller wieder gut unterhalten. Das, was Fans kennen und lieben, fehlt ein bisschen, aber schlecht ist das Werk auch nicht - ich hatte Spaß beim Lesen und durfte wieder einmal in Patricks krasse Welt abtauchen, um ohne einen Kratzer wieder daraus hervorzukommen.
Meinen herzlichen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
ullstein.de |
http://booksmoviesandotherdrugs.blogspot.com/2011/09/neuer-award.html
AntwortenLöschenGuck mal! ;)
Für dich:http://rozasleselieblinge.blogspot.com/2011/09/award-nummer-10.html
AntwortenLöschenGLG Chrisy
Hey =)
AntwortenLöschenIch habe auch einen Award für dich ;)
http://booksmademyday.blogspot.com/2011/09/neue-awards.html
Hoffe du freust dich darüber:)
lg Vanessa