[Buchrezension] Schattenpakt - Lee Roland
"Danke, Thor, ich schulde dir echt was", sagte ich, während ich zur Hintertür ging.
"Ich nehme auch Bargeld", rief er mir hinterher, als ich schon nach draußen trat.
Das Hochgefühl, das mich wegen meiner Entdeckung erfüllte, hatte mich unvorsichtig werden lassen. Kaum hatte sich die Tür hinter mir geschlossen, bohrte sich der Lauf einer Pistole in meinen Rücken.
Cassandra Archer ist dafür bekannt, verschwundene Kinder wiederzufinden, die schon als tot galten. Ihr Gebiet sind die Barrows, die Slums ihrer Stadt. Doch dort leben nicht nur gefährliche Banden und Gangsterbosse, sondern auch Monster, die alles fressen, was sie finden. Bis vor einigen Jahren hielt sich die Population dieser noch in Grenzen, doch nun ist man beinahe dem Tode geweiht, wenn man sich in ihr Gebiet verirrt.
Als Cass von dem attraktiven Polizisten Flynn darum gebeten wird, seine Schwester wiederzufinden, kommt sie einigen schwerwiegenden Verwicklungen und einem mordhungrigen Wesen auf die Spur. Zum Glück steht ihr der Detective zur Seite - und sie läuft Gefahr, ihr Herz an ihn zu verlieren...
Buchaufmachung:
Die Gestaltung des Werkes ist nicht wirklich originell. Das Auge mit der flammenden Pupille sieht zwar toll aus, aber man hätte die Geschichte anders viel besser wiedergeben können - düsterer, gruseliger. So fällt es leider nicht so wirklich auf...
Meine Meinung:
Die Story von "Schattenpakt" klingt schon sehr interessant - über eine auserwählte Jägerin, die Kinder aufspürt und Monster kaltmacht habe ich bisher noch nichts gelesen. Der Roman unterhält gut, ist actionreich und macht Lust auf mehr. Schade, dass er so unbekannt ist!
Man schlägt das Werk auf und ist sofort mittendrin, so ging es mir jedenfalls. Schon auf den ersten Seiten findet sich Hauptperson Cassandra in einer absolut gefährlichen Situation wieder, die spannend beschrieben wird, sodass es einem eigentlich unmöglich ist, zu lesen aufzuhören. Der Einstieg gelingt Lee Roland sehr gut: Sie erzählt nicht viel und schon gar nicht klärt sie alles sofort auf, dennoch tappt man nicht zu sehr im Dunkeln. Alle Geheimnisse und Geschehnisse in der Welt, in der das Buch spielt, werden nach und nach verständlich erklärt.
Cass ist von Anfang an eine Protagonistin, die man gut leiden kann. Sie ist sehr tough, hart drauf und stellt das Leben anderer vor ihr eigenes. Ebenso lässt sich kleinere Verbrechen durchgehen, wenn sie dafür die großen verhindern kann - zum Beispiel verschont sie harmlosere Diebe und Gangmitglieder, damit sie von diesen später noch Informationen beziehen kann. Durch ihre manchmal sehr gewalttätige Art kommt es zu nicht wenigen Kämpfen und natürlich auch zu einigen Spannungen zwischen ihr und dem Polizisten Flynn. Dieser ist oft hin- und hergerissen zwischen seinem Pflichtgefühl und seiner Suche nach seiner Schwester. Er wirkt sympathisch, ebenso aber für meinen Geschmack zwischenzeitlich auch etwas zu unterkühlt.
Die Bösen, denen Cassandra auf ihrer Suche begegnet, gefielen mir eigentlich am Besten - wunderbare Persönlichkeiten, oft schmierig, fies und sich für nichts zu schade. Besonders Michael, der Besitzer des Erzengel und bester Informant für sie, hat es mir angetan. Er sieht atemberaubend aus, kann wahnsinnig charmant sein, aber ebenso auch grausam. Er versucht mit allen Mitteln, zu bekommen, was er will und wirkt so fast schon menschlich, auch wenn er es ansonsten nicht immer scheint. Gefallen hat mir auch Gangsterboss Dacardi, der voller Widerwillen mit Cass zusammenarbeiten muss, um seinen Sohn wiederzufinden.
Die Storyline ist toll ausgedacht und voller fesselnder Verwicklungen, Kämpfe und Verfolgungsjagden. Spannung ist die meiste Zeit über vorhanden und die Action kommt nicht zu kurz, sodass es zwischendurch auch mal wirklich blutig, gewalttätig und schmutzig wird. Die dreckige Welt der Barrows kann man sich durch die Beschreibungen gut vorstellen, allerdings ist der Schreibstil zwischendurch recht holprig: Wortwiederholungen, abgehackte Sätze und auch seltsame Satzbauten kommen schon mal vor. Darüber kann man aber meist hinwegsehen, da das Geschehen einfach spannend ist. Nur die Liebesgeschichte hat es mir die meiste Zeit über nicht so angetan - zu unterkühlt, zu schnell, zu emotionslos...Hier hätte mehr sein können.
Der Showdown dann, die letzten 100 Seiten, sind dann noch mal so gut, dass man förmlich an den Seiten klebt. Cass und ihre neue Gruppe müssen durch die Kanalisation, vor Monstern flüchten und einige harte Kämpfe überstehen. Die verschiedenen Personen, die aus verschiedenen Gründen letztendlich zu allem beigetragen haben, sind sehr überraschend - ich hätte damit nicht gerechnet! Das Ende ist wunderbar ausgearbeitet und in sich schlüssig, vor allem aber macht es Lust auf mehr. Und das werden wir bekommen, denn dies war erst der Auftakt, auch wenn Band 2, wie ich schätze, nicht mehr von Flynn und Cass handeln wird. Ich freue mich trotzdem auf mehr!
Fazit:
Mit "Schattenpakt" hat Lee Roland einen spannenden, innovativen und guten Fantasy-Roman geschaffen. Besonders die Hauptperson hat mir in ihrer toughen, coolen Art sehr gefallen. Der Beziehung zwischen ihr und dem Polizisten Flynn fehlte es für mich allerdings ein wenig an Würze und der Schreibstil wirkte manchmal recht holprig, daher nicht die volle Punktzahl. 4 Sterne und eine klare Empfehlung an Leser, die auf actionreiche, frische Kost aus sind!
Das Buch auf der Verlagswebsite: Hier!
Mein Dank dem Verlag für das Rezensionsexemplar!
http://randomhouse.de/blanvalet |
Um das Buch schleicht meine Freundin schon lange rum - jetzt weiß ich, was ich ihr zum Geburtstag schenken werde, danke!
AntwortenLöschenDas Buch kannte ich ja noch gar nicht - klingt aber wirklich gut. Halte ich mir mal im Hinterkopf. Eine sehr schöne Rezi.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Diti