[Laberparade] Das Geschenk der Wölfe - Anne Rice
Irgendwo im Hausflur ertönte ein furchterregendes Geräusch. Es klang wie das Grollen eines wilden Hundes. Reubens Angreifer schrien auf, das Tier stürzte sich auf sie, und Reuben rutschte auf etwas aus, das sein eigenes Blut sein musste.
Vor langer Zeit hatte er einmal einen Hundekampf gesehen, aber er konnte sich nicht an viel erinnern, dafür war alles zu schnell und wild gewesen. Aber er erinnerte sich an die Geräusche.
Genauso klang es jetzt. Er konnte den Hund nicht sehen. Auch seine Angreifer konnte er nicht sehen. Aber er spürte das Gewicht des Tiers, das ihn zu Boden drückte, und das Geschrei der beiden Männer verstummte.
Als der junge Journalist Reuben einen Artikel über ein zum Verkauf angebotenes altes, herrschaftliches Haus in Nideck schreiben soll, trifft er dort auf die jetzige Besitzerin Marchent, die ihn schnell fasziniert. Doch in der Nacht werden die beiden von zwei Räubern angegriffen, und nur ein wolfsähnliches Wesen rettet Reuben vor dem sicheren Tod - doch dabei wird er gebissen. Danach heilen seine Wunden auffallend schnell und sein Körper verändert sich. Als er sich das erste Mal selbst in ein Wolfswesen verwandelt, weiß er, dass er herausfinden muss, was mit ihm geschieht...
MEINE MEINUNG
SCHREIBSTIL
Anne Rice ist eine Schriftstellerin mit Leib und Seele, was man ihren Büchern auch anmerkt. Ihr Stil ist sehr eigen, durchdacht und detailreich, ihre Formulierungen wohlüberlegt und hier oftmals schon fast ein wenig philosophisch angehaucht. Allerdings ergeht sie sich des Öfteren auch in ellenlangen Beschreibungen von Räumen und Begebenheiten, und auch die ein oder andere Wiederholung - beispielsweise beschreibt sie bei jeder einzelnen Verwandlung Reubens, wie orgiastisch sich das anfühlt - hätte meiner Meinung nach durchaus ausgemerzt werden können. Denn trotz der eleganten Schreibweise wird das Ganze so des Öfteren äußerst langatmig.
Anne Rice ist eine Schriftstellerin mit Leib und Seele, was man ihren Büchern auch anmerkt. Ihr Stil ist sehr eigen, durchdacht und detailreich, ihre Formulierungen wohlüberlegt und hier oftmals schon fast ein wenig philosophisch angehaucht. Allerdings ergeht sie sich des Öfteren auch in ellenlangen Beschreibungen von Räumen und Begebenheiten, und auch die ein oder andere Wiederholung - beispielsweise beschreibt sie bei jeder einzelnen Verwandlung Reubens, wie orgiastisch sich das anfühlt - hätte meiner Meinung nach durchaus ausgemerzt werden können. Denn trotz der eleganten Schreibweise wird das Ganze so des Öfteren äußerst langatmig.
CHARAKTERE
Reuben ist ein sehr interessanter Protagonist, der jeglichen Klischees widerspricht - zwar sieht er sehr gut aus und wird auch öfter darauf angesprochen, er bildet sich darauf jedoch nichts ein. Im Gegenteil, eher sieht er seine Attraktivität als Hindernis, weil er nicht wirklich ernst genommen wird. Seine nachdenkliche, fürsorgliche und gute Art macht ihn interessant, manchmal jedoch auch fast schon zu perfekt. Sonstige Charaktere wie sein gläubiger Bruder Jim, der ihm in der Not beisteht und ihn dennoch warnt, oder seine mutige, stolze und schöne Gefährtin Laura sind vielschichtige Figuren, die den Leser allerdings nicht komplett zu berühren vermögen.
STORY
Nicht nur im Bezug auf die Hauptfigur sondern auch in Hinsicht auf die Geschichte spielt Anne Rice mit allen nur erdenklichen Stereotypen. Werwölfe sind hier keine flauschigen, kuscheligen Tierchen, sondern brutale, nach Blut lechzende Wesen, die das Böse wittern und das Gute verteidigen. Besonders die ersten 200 Seiten, in denen sich Reuben mit seiner neuen Natur zurechtfinden muss und erst einmal die Rolle des Retters in der Not übernimmt, sind spannend und mitreißend. Für zarte Gemüter ist das Werk allerdings nichts, denn der Wolfsmensch geht nicht zimperlich zu Werke und als Filme wäre "Das Geschenk der Wölfe" wohl zu einem gewissen Anteil einer des Genres Splatter.
Nicht nur im Bezug auf die Hauptfigur sondern auch in Hinsicht auf die Geschichte spielt Anne Rice mit allen nur erdenklichen Stereotypen. Werwölfe sind hier keine flauschigen, kuscheligen Tierchen, sondern brutale, nach Blut lechzende Wesen, die das Böse wittern und das Gute verteidigen. Besonders die ersten 200 Seiten, in denen sich Reuben mit seiner neuen Natur zurechtfinden muss und erst einmal die Rolle des Retters in der Not übernimmt, sind spannend und mitreißend. Für zarte Gemüter ist das Werk allerdings nichts, denn der Wolfsmensch geht nicht zimperlich zu Werke und als Filme wäre "Das Geschenk der Wölfe" wohl zu einem gewissen Anteil einer des Genres Splatter.
UMSETZUNG
Doch trotz dieser atmosphärischen, glaubwürdigen und sehr durchdachten Geschichte rund um Reubens neues Leben als Werwolf, gelingt es der Autorin nach der Hälfte nicht mehr, an den tollen Anfang anzuknüpfen. Die Luft ist raus, und das Ganze ergeht sich nur noch in ewigen Gesprächen und immer und immer wieder den Rettungen der Opfer, die von bösartigen Menschen gequält werden. Bevor man jedoch die Motive der Täter erfährt, sind diese bereits tot, was das Ganze sehr einseitig werden lässt. Genau so verhält es sich auch mit der Beziehung zwischen Reuben und Laura, der 2. Frau innerhalb von 4 Wochen, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Dabei ist es nicht nur äußerst seltsam, dass diese mit ihm in seiner Wolfsgestalt Sex hat, sie akzeptiert auch noch vollständig seine dunkle, blutrünstige Seite, was ich nicht mehr normal fand. An dieser Stelle beginnt die Glaubwürdigkeit zu bröckeln - und bis zum Schluss findet sie sich leider nicht wieder.
FAZIT
Anfangs ist "Das Geschenk der Wölfe" ein spannender, origineller und nachvollziehbarer Werwolf-Roman aus der Feder von Anne Rice. Nach 200 Seiten lässt dies jedoch nach, die Langeweile schlägt zu, Wiederholungen stören und Ungereimtheiten und zu wenig Tiefe im Hinblick auf das Böse lassen die Glaubhaftigkeit stetig verschwinden. Ob ich Band 2 der nun folgenden "The Wolf Gift Chronicles"-Reihe lesen werde, ist so leider noch nicht sicher. Knappe 3 Punkte!
Titel: Das Geschenk der Wölfe
Originaltitel: The Wolf Gift
Autor: Anne Rice
Übersetzer: Edith Beleites
Verlag: rororo [Rowohlt]
Seitenzahl: 568 Seiten
ISBN-13: 978-3499238604
Schade, dass das Buch dann so mies geworden ist. Du fandest es ja am Anfang richtig, richtig gut! Aber man steckt eben manchmal nicht drin. Leider!
AntwortenLöschenHätte mich aber genauso angenervt - kann dich voll und ganz verstehen!
Hab ja auch grad gesehen, dass du jetzt mein Buch liest - wünsche dir viel Spaß! Eine Woche zum Lesen hast du ja noch :P
Liebste Grüße :*
@Lisa:
AntwortenLöschenIch find's auch sehr schade, das kann ich dir sagen - die ersten 200 Seiten sind echt klasse, das hab ich dir ja noch erzählt. Und dann...meh -.- Ich wünschte, die Autorin hätte den ersten Band in zwei gesplittet, dann hätte ich halt Teil 1 klasse und Teil 2 scheiße gefunden :D
Und ja, ich bin gespannt, was mich noch so erwartet, wie du weißt ;)