[Buchrezension] Die Kolonie - A. J. Colucci
In der Verzweiflung seinen Qualen ein rasches Ende zu bereiten, schlug Carlos wie ein Wahnsinniger seinen Kopf gegen eine Betonwand. Ein Pfeifen drang über den Schmerz in seinem Kopf hinweg zu ihm durch, und er drehte sein blutverschmiertes Gesicht zu den gleißenden Lichtkegeln, die auf ihn zukamen.
Erleichtert legte Carlos den Kopf in den Nacken, als der Triebwagen der U-Bahn ihn erfasste und seinen Körper in zwei Hälften riss.
Schreckliche Todesfälle erschüttern New York - ausgelöst durch Ameisen. Eine mutierte Spezies, die in Gruppen angreift und alles frisst, was ihr in den Weg kommt, treibt ihr Unwesen und verbreitet Angst und Schrecken. Nachdem dies alles zuerst für einen Spuk gehalten wird, nimmt die Zahl der Opfer immer weiter zu. Letzte Rettung sind nun Ameisenforscher Paul O'Keefe und seine Exfrau Kendra. Doch die Insekten scheinen unzerstörbar...
MEINE MEINUNG
Ein Horror-Szenario, wie es in den schönsten [naja, und oft schlechtesten] Horror-Filmen Verwendung findet: Mutierte Insekten greifen die Menschen an, und einzig ein paar Wissenschaftler sind noch in der Lage, die Bevölkerung vor dem sicheren Tod zu retten. A. J. Colucci hat sich hier die Ameisen ausgesucht und verknüpft ihr Wissen brutal mit Morden, Blut und Gewalt. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und gut zu verstehen, insbesondere in Szenen, in denen nicht die Protagonisten erzählen, aber manchmal auch etwas unterkühlt.
Paul entspricht dem kompletten Klischee eines Wissenschaftlers: Durch seine starke Konzentration auf seine Arbeit ging die Ehe mit Kendra damals in die Brüche, und noch immer ist er eher egoistisch und interessiert sich wenig für andere Menschen. In diesem Bereich macht er zwar eine Wandlung durch, diese wird jedoch zu kurz behandelt und wirkt insofern etwas überflüssig. Kendra besitzt, könnte man sagen, keine großartigen Charakterzüge, sie ist mehr oder weniger einfach da. Allgemein wirken die Figuren hauptsächlich sehr stereotyp und hinterlassen so wenig Eindruck, dass ich eigentlich alle Namen sofort wieder vergessen habe.
Die Geschichte allerdings hat es in sich: Die Autorin besitzt definitiv ein großes Wissen über Ameisen, ihre Verhaltensweisen und ihre Umwelt, das sie sehr gut in die Geschichte integriert. Für mich war dieser Stoff auch nicht zu trocken, da die Informationen interessant vermittelt und einige Details einbaut werden, die ich so nicht erwartet hätte. Außerdem ist die Arbeit der Wissenschaftler durch diese Kenntnisse sehr viel besser zu verstehen und kann dadurch absolut nachvollzogen werden, was einen großen Spannungsanteil ausmacht. Dabei wird auch nicht vor expliziten und grausamen Darstellungen der Leichen und der Angriffe der Ameisen zurückgeschreckt, weswegen das Genre Horror hier die meiste Zeit für voll genommen werden kann.
Allerdings drängen sich auch des Öfteren die Beziehungsprobleme von Kendra und Paul in den Vordergrund, denn während sie sich jahrelang nicht gesehen und nicht aneinander gedacht haben, hegen sie nun, gemeinsam in einem Bunker, wieder viele, viele Gefühle füreinander. Das gesamte Schema, auch von der Steigerung der Fälle her, erinnert im Grundgerüst daher doch sehr stark an den Film "Outbreak", weshalb ich auch oft vorhersagen konnte, was als nächstes geschieht. Die Liebesgeschichte reißt den Leser leider nicht mit, hätte meiner Meinung nach auch weggelassen werden können, und die Story um die Ameisen ist zwar extrem spannend, aber vom Aufbau eben nicht wirklich neu, und das ändert sich bis zum Ende auch leider nicht mehr.
Paul entspricht dem kompletten Klischee eines Wissenschaftlers: Durch seine starke Konzentration auf seine Arbeit ging die Ehe mit Kendra damals in die Brüche, und noch immer ist er eher egoistisch und interessiert sich wenig für andere Menschen. In diesem Bereich macht er zwar eine Wandlung durch, diese wird jedoch zu kurz behandelt und wirkt insofern etwas überflüssig. Kendra besitzt, könnte man sagen, keine großartigen Charakterzüge, sie ist mehr oder weniger einfach da. Allgemein wirken die Figuren hauptsächlich sehr stereotyp und hinterlassen so wenig Eindruck, dass ich eigentlich alle Namen sofort wieder vergessen habe.
Die Geschichte allerdings hat es in sich: Die Autorin besitzt definitiv ein großes Wissen über Ameisen, ihre Verhaltensweisen und ihre Umwelt, das sie sehr gut in die Geschichte integriert. Für mich war dieser Stoff auch nicht zu trocken, da die Informationen interessant vermittelt und einige Details einbaut werden, die ich so nicht erwartet hätte. Außerdem ist die Arbeit der Wissenschaftler durch diese Kenntnisse sehr viel besser zu verstehen und kann dadurch absolut nachvollzogen werden, was einen großen Spannungsanteil ausmacht. Dabei wird auch nicht vor expliziten und grausamen Darstellungen der Leichen und der Angriffe der Ameisen zurückgeschreckt, weswegen das Genre Horror hier die meiste Zeit für voll genommen werden kann.
Allerdings drängen sich auch des Öfteren die Beziehungsprobleme von Kendra und Paul in den Vordergrund, denn während sie sich jahrelang nicht gesehen und nicht aneinander gedacht haben, hegen sie nun, gemeinsam in einem Bunker, wieder viele, viele Gefühle füreinander. Das gesamte Schema, auch von der Steigerung der Fälle her, erinnert im Grundgerüst daher doch sehr stark an den Film "Outbreak", weshalb ich auch oft vorhersagen konnte, was als nächstes geschieht. Die Liebesgeschichte reißt den Leser leider nicht mit, hätte meiner Meinung nach auch weggelassen werden können, und die Story um die Ameisen ist zwar extrem spannend, aber vom Aufbau eben nicht wirklich neu, und das ändert sich bis zum Ende auch leider nicht mehr.
FAZIT
"Die Kolonie" besitzt eine absolut interessante Idee, die in einigen expliziten Szenen Horror-Fans sicherlich begeistern könnte. Allerdings läuft das Ganze die meiste Zeit über auch sehr nach Schema F ab, und die Liebesgeschichte ist nicht nur unnötig, sondern bleibt aufgrund der blassen Charaktere auch noch völlig inhaltslos. Schade, da hätte richtig was draus werden können! So gibt's von mir leider nur 3 Punkte.
"Die Kolonie" besitzt eine absolut interessante Idee, die in einigen expliziten Szenen Horror-Fans sicherlich begeistern könnte. Allerdings läuft das Ganze die meiste Zeit über auch sehr nach Schema F ab, und die Liebesgeschichte ist nicht nur unnötig, sondern bleibt aufgrund der blassen Charaktere auch noch völlig inhaltslos. Schade, da hätte richtig was draus werden können! So gibt's von mir leider nur 3 Punkte.
Titel: Die Kolonie
Originaltitel: The Colony
Reihe: Nein
Reihe: Nein
Autor: A. J. Colucci
Übersetzer: Rainer Nolden
Verlag: Mira Taschenbuch
Seitenzahl: 304 Seiten
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