[Buchrezension] Eistocher - Dawn Rae Miller
Ich verliere die Kontrolle über meinen schwankenden Körper. Alles verblasst, und ich spüre, wie ich ins Leere trrudele.
Ein brennender Schmerz zerreißt mir das Herz und zermalmt es. Er nagt an jedem Teil meines Körpers. Wieder und wieder kehrt der Schmerz zurück. Ich kann ihn nicht länger ertragen: Die Welt um mich herum wird schwarz, und ich versinke in Bewusstlosigkeit.
Vor einiger Zeit hat der "Lange Wintert" große Teile der Weltbevölkerung ausgelöscht - und ausgelöst haben diesen laut der Regierung die "Empfindsamen", die magische Kräfte besitzen und die Menschen auslöschen wollen. Daher hat die Regierung ein Gesetz erlassen, um sie zu kontrollieren und möglichst zu vernichten. Die junge Lark fühlt sich sicher, weil ihre Mutter eines der Staatsoberhäupter ist und sie daher ganz bestimmt beschützen wird. Doch ihr Gefühl der Zuversichtlichkeit löst sich auf, als ihr Freund Beck als Empfindsamer erkannt und fortgeschickt wird. Sie macht sich auf die Suche nach ihm - und entdeckt bald, dass auch sie nicht so normal ist wie sie immer dachte...
MEINE MEINUNG
Dawn Rae Millers "Eistochter" ist eine Dystopie mit vielen phantastischen Aspekten. Die Grundgeschichte unterscheidet sich nicht allzu stark von anderen des Genres: Aus einem bestimmten Grund wurde eine neue Regierung eingeführt, die eine einzelne Gruppe von Menschen unterdrückt. Hier sind dies die Personen mit magischen Kräften. Wirklich originell ist das erst einmal nicht, dafür können die verschiedenen Fähigkeiten überzeugen. Der Schreibstil ist allerdings an vielen Stellen sehr holprig und insbesondere in den Dialogen wirkt das Ganze manchmal etwas überzogen. Störend ist jedoch vor allem, dass sich die Gedankengänge von Protagonistin Lark immer und immer wieder wiederholen, was auf die Dauer ermüdend wirkt.
Außerdem erscheint Lark einem nicht unbedingt als die intelligenteste Person jemals. Anfang ist sie noch verantwortungsbewusst, gerecht und durchaus ein Charakter, mit dem man sich identifizieren kann. Nach 100 Seiten wird sie jedoch zu einem immerzu aggressiven, impulsiven und schrecklich zickigen Gör, das kaum zu ertragen ist. Die einfachsten Zusammenhänge versteht sie nicht, sie rastet bei Kleinigkeiten aus und rennt dauernd schmollend vor Leuten weg. Da gefiel mir ihr Freund Beck weitaus besser. Auch wenn er an einigen Stellen ein wenig zu perfekt ist, so heitern seine fröhliche und optimistische Art einen doch immer wieder auf. Bei den Nebencharakteren ist es vor allem interessant, dass man nie weiß, woran man ist, da alle etwas verbergen. Ihre Geheimnisse kann man jedoch nachvollziehen, weswegen sie allesamt strukturierter wirken als die Hauptfigur, was sehr schade ist.
Immerhin gelingt es der Autorin, einen die meiste Zeit zu fesseln, weil sie des Öfteren neue Fragen aufwirft und sowohl Protagonistin als auch Leser für lange Zeit im Dunklen lässt. Da Lark zwischen den Fronten steht, kommt es immer wieder zu Angriffen von beiden Seiten, die gut und spannend umgesetzt wurden, auch wenn Lark selbst keinen großen Teil dazu beitragen kann. Da dies jedoch einen nachvollziehbaren Grund hat, konnte ich darüber hinwegsehen. Was mich allerdings besonders störte, war, dass Larks einziger Antrieb Beck zu sein scheint. Alles dreht sich um den Jungen, sie kann keinen Gedanken fassen, ohne dass er darin vorkommt und er ist auch oft der einzige Grund, weshalb sie etwas tut. Die beiden verbindet eine schon glatt unnormale Abhängigkeit voneinander, die ich als eher gruselig als romantisch empfunden habe.
Auf diese Weise war ich 100 Seiten vor dem Ende schon nah dran, das Ganze aufzugeben - doch dann scheint sich die Autorin zu fangen. Es kommt zwar zu einigen eher unglaubwürdigen Entwicklungen, danach jedoch wird die Story noch einmal richtig spannend und sehr mitreißend. Lark trifft endlich einmal vernünftige Entscheidungen und ein anders als gedacht ablaufender Kampf weiß durchaus zu überzeugen. Bis zum Schluss bleibt man so gefesselt, und kann über diesen letztendlich doch zufrieden sein, weil er konsequent durchgezogen wurde. Ob das dann allerdings in den Folgebänden - zwei weitere sind geplant - so weitergeht, bleibt abzuwarten.
Außerdem erscheint Lark einem nicht unbedingt als die intelligenteste Person jemals. Anfang ist sie noch verantwortungsbewusst, gerecht und durchaus ein Charakter, mit dem man sich identifizieren kann. Nach 100 Seiten wird sie jedoch zu einem immerzu aggressiven, impulsiven und schrecklich zickigen Gör, das kaum zu ertragen ist. Die einfachsten Zusammenhänge versteht sie nicht, sie rastet bei Kleinigkeiten aus und rennt dauernd schmollend vor Leuten weg. Da gefiel mir ihr Freund Beck weitaus besser. Auch wenn er an einigen Stellen ein wenig zu perfekt ist, so heitern seine fröhliche und optimistische Art einen doch immer wieder auf. Bei den Nebencharakteren ist es vor allem interessant, dass man nie weiß, woran man ist, da alle etwas verbergen. Ihre Geheimnisse kann man jedoch nachvollziehen, weswegen sie allesamt strukturierter wirken als die Hauptfigur, was sehr schade ist.
Immerhin gelingt es der Autorin, einen die meiste Zeit zu fesseln, weil sie des Öfteren neue Fragen aufwirft und sowohl Protagonistin als auch Leser für lange Zeit im Dunklen lässt. Da Lark zwischen den Fronten steht, kommt es immer wieder zu Angriffen von beiden Seiten, die gut und spannend umgesetzt wurden, auch wenn Lark selbst keinen großen Teil dazu beitragen kann. Da dies jedoch einen nachvollziehbaren Grund hat, konnte ich darüber hinwegsehen. Was mich allerdings besonders störte, war, dass Larks einziger Antrieb Beck zu sein scheint. Alles dreht sich um den Jungen, sie kann keinen Gedanken fassen, ohne dass er darin vorkommt und er ist auch oft der einzige Grund, weshalb sie etwas tut. Die beiden verbindet eine schon glatt unnormale Abhängigkeit voneinander, die ich als eher gruselig als romantisch empfunden habe.
Auf diese Weise war ich 100 Seiten vor dem Ende schon nah dran, das Ganze aufzugeben - doch dann scheint sich die Autorin zu fangen. Es kommt zwar zu einigen eher unglaubwürdigen Entwicklungen, danach jedoch wird die Story noch einmal richtig spannend und sehr mitreißend. Lark trifft endlich einmal vernünftige Entscheidungen und ein anders als gedacht ablaufender Kampf weiß durchaus zu überzeugen. Bis zum Schluss bleibt man so gefesselt, und kann über diesen letztendlich doch zufrieden sein, weil er konsequent durchgezogen wurde. Ob das dann allerdings in den Folgebänden - zwei weitere sind geplant - so weitergeht, bleibt abzuwarten.
FAZIT
"Eistochter" von Dawn Rae Miller hat eine gute Basis mit einer oft gelesenen Grundgeschichte, aber vielen neuen und interessanten Details. Leider gelingt es der Autorin nicht, das auch wirklich überzeugend umzusetzen, denn ihr holpriger Schreibstil und die schrecklich naive Protagonistin Lark konnten mich nur wenig begeistern. Nur der Schluss reißt da in seiner Intensität einiges wieder raus. Leser, die mit den oben genannten Kritikpunkten kein Problem haben, könnten hier zufrieden sein. 3 Punkte von mir.
"Eistochter" von Dawn Rae Miller hat eine gute Basis mit einer oft gelesenen Grundgeschichte, aber vielen neuen und interessanten Details. Leider gelingt es der Autorin nicht, das auch wirklich überzeugend umzusetzen, denn ihr holpriger Schreibstil und die schrecklich naive Protagonistin Lark konnten mich nur wenig begeistern. Nur der Schluss reißt da in seiner Intensität einiges wieder raus. Leser, die mit den oben genannten Kritikpunkten kein Problem haben, könnten hier zufrieden sein. 3 Punkte von mir.
Titel: Eistochter
Originaltitel: Larkstorm
Autor: Dawn Rae Miller
Übersetzer: Maike Claußnitzer
Verlag: Blanvalet
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 416 Seiten
ISBN-13: 978-3442269457
Schade, schade, dass das Buch doch nicht so das Wahre gewesen ist. Dabei klingt es wirklich nicht schlecht! Aber was soll man machen? :/
AntwortenLöschenLark klingt echt mega ätzend - sorry, aber das geht ja echt gar nicht! Ich wäre glaube ausgerastet :D
Wenn das dann noch in diese kranke Abhängigkeit abdriftet, die du da beschreibst... da kann sich das Buch ja echt über die 3 Punkte freuen!
Echt, keine Ahnung, ob das auf mich genauso wirken würde, aber wenn wäre das n glatter Abbruch geworden.. oder so. ;)
Liebste Grüße <3
@Lisa:
AntwortenLöschenIch gebe zu, dass ich bei meiner Bewertung recht nett war. Das liegt ganz einfach daran, dass ich die Idee so mochte ;) Auch wenn ich fast geweint habe, weil die so verschludert wurde...
Ich wollte zwischenzeitlich auch ganz gern ins Buch schlüpfen und Lark mal ordentlich schlagen, aber oftmals kam dann Beck dazu, und dann ging es wieder, weil sie dann endlich mal zur Ruhe kam :D
Wäre mal gespannt, was du sagen würdest ;)