[Buchrezension] Schlaf nicht ein - Michelle Harrison
Das Ding wagte sich langsam aus den Schatten und glitt aus seiner Ecke. Schon war es ein paar Schritte näher am Bett. Jetzt kroch es auf mich zu, seine Bewegungen wurden immer flüssiger und schneller. Langsam nahm es vor mir Gestalt an. Ein Arm, eine Schulter.
Es war kein Ding. Es war eine menschliche Gestalt, die da auf allen vieren zu mir kroch.
INHALT
Seit einem schweren Unfall hat der junge Elliot mit großen Problemen zu kämpfen: Er sieht Geister. Normalerweise passiert dies, wenn er schläft, und ein Teil von ihm aufwacht, während sein Körper liegen bleibt. Doch die Angst, die diese Begegnungen nach sich ziehen, verfolgen ihn bis in den Tag hinein, sodass es ihm immer schlechter geht. Als eine Art letzten Ausweg beschließt Elliot, sich einen Job in einem alten angeblichen Spuk-Hotel zu besorgen. Denn er weiß: Wenn er nicht beginnt, seine Fähigkeiten und die Geister zu verstehen, werden seine Ängste niemals nachlassen...
MEINE MEINUNG
Einzelbände sind im Jugendbereich, und insbesondere im Genre Fantasy, zu seiner Seltenheit geworden - da ist "Schlaf nicht ein" von Michelle Harrison mal eine willkommene Abwechslung. Zudem ist der Protagonist auch noch ein Junge, also regelrecht etwas Besonderes. Der Schreibstil ist dem angepasst, wirkt jugendlich, aber nicht umgangssprachlich, die Gedanken sind gut nachzuvollziehen und vor allem authentisch. Schön ist der Schreibstil: Durchsetzt mit prägnanten, aber wunderbar verfassten Beschreibungen zieht er schnell in die Geschichte hinein.
Elliott ist ein Protagonist, der einem sofort sympathisch ist. Er hat seine Fehler - wie etwa seine Vergangenheit als Aufreißer für schnelle Nummern -, aber auch viele Stärken wie seinen Mut und seine Entschlossenheit. Durch das Zusammenspiel wirkt er menschlich und glaubwürdig. Auch Love Interest Ophelia gefiel mir gut, vor allem, weil sie nicht dem gängigen Ideal des wunderschönen zu rettenden Mädchens entspricht, sondern stattdessen gar nicht mal so gut aussieht, vom Charakter her aber umso interessanter ist. Vor allem, weil sie von anfänglicher Arroganz eine realistische Wandlung durchmacht. Und auch die übrigen Charaktere können durch Ausgefeiltheit und Individualität glänzen. Es gibt kein Schwarz und Weiß, selbst die Bösen haben ihre Motive und keine der Figuren kommt als Lückenfüller daher.
Die Geschichte selbst beginnt schon wunderbar schaurig und geheimnisvoll - und das ändert sich auch lange Zeit nicht. Besuche von Geistern gehören bei Elliott zum Alltag und dennoch kann er sich nicht daran gewöhnen. Und eines ist sicher: Sie machen nicht nur ihm Angst, sondern auch dem Leser. Die Darstellungen sind gruselig, spannend und erschreckend - Horror-Fans werden hier also durchaus auf ihre Kosten kommen. Michelle Harrison belässt es jedoch nicht dabei, sondern streut auch noch verschiedene Geheimnisse mit ein, denen der Protagonist dann auf die Spur kommen will und muss. Nicht nur, weil er seine eigene geistige Gesundheit retten möchte, sondern weil auch andere in Gefahr sind. Auf diese Weise wird die Spannung die gesamte Zeit über sehr weit oben gehalten und das Ganze lässt einen kaum los.
Erfrischend ist hierbei zudem, dass die Liebesgeschichte einen recht kleinen Raum einnimmt und ohne kitschige Phrasen auskommt. Fast schon wirkt sie wie ein willkommenes Extra - und das ist auch gut so, schließlich geht es in erster Linie um Elliott, der herausfinden will, wie er die Geister loswerden kann. Ein paar Mal kommt die Autorin ein bisschen vom Weg ab und erzählt von meiner Meinung nach nicht wirklich wichtigen Dingen, jedes Mal kommt sie jedoch sehr schnell zum Thema zurück und schafft es dann auch, einen erneut zu fesseln. Auf diese Weise werden bis zum Ende alle offenen Fragen zufrieden stellend aufgelöst und alle Geheimnisse aufgedeckt - am Schluss mit einem großen Knall, der nicht besonders überrascht, aber definitiv passend gewählt wurde. Dies ist ein so perfekter Abschluss, dass man kein bisschen böse sein kann darüber, dass es nur den einen Band gibt, denn so bleibt einem ein sehr gelungenes Buch in Erinnerung.
FAZIT
Mit "Schlaf nicht ein" ist Michelle Harrison ein sehr guter Fantasy-Roman mit vielen schaurigen Aspekten gelungen, der beinahe die gesamte Zeit über fesselt. Die Charaktere sind klasse ausgearbeitet und auch die Geschichte ist äußerst zufriedenstellend. Sehr empfehlenswert! Gute 4 Punkte von mir.
INHALT
Seit einem schweren Unfall hat der junge Elliot mit großen Problemen zu kämpfen: Er sieht Geister. Normalerweise passiert dies, wenn er schläft, und ein Teil von ihm aufwacht, während sein Körper liegen bleibt. Doch die Angst, die diese Begegnungen nach sich ziehen, verfolgen ihn bis in den Tag hinein, sodass es ihm immer schlechter geht. Als eine Art letzten Ausweg beschließt Elliot, sich einen Job in einem alten angeblichen Spuk-Hotel zu besorgen. Denn er weiß: Wenn er nicht beginnt, seine Fähigkeiten und die Geister zu verstehen, werden seine Ängste niemals nachlassen...
MEINE MEINUNG
Einzelbände sind im Jugendbereich, und insbesondere im Genre Fantasy, zu seiner Seltenheit geworden - da ist "Schlaf nicht ein" von Michelle Harrison mal eine willkommene Abwechslung. Zudem ist der Protagonist auch noch ein Junge, also regelrecht etwas Besonderes. Der Schreibstil ist dem angepasst, wirkt jugendlich, aber nicht umgangssprachlich, die Gedanken sind gut nachzuvollziehen und vor allem authentisch. Schön ist der Schreibstil: Durchsetzt mit prägnanten, aber wunderbar verfassten Beschreibungen zieht er schnell in die Geschichte hinein.
Elliott ist ein Protagonist, der einem sofort sympathisch ist. Er hat seine Fehler - wie etwa seine Vergangenheit als Aufreißer für schnelle Nummern -, aber auch viele Stärken wie seinen Mut und seine Entschlossenheit. Durch das Zusammenspiel wirkt er menschlich und glaubwürdig. Auch Love Interest Ophelia gefiel mir gut, vor allem, weil sie nicht dem gängigen Ideal des wunderschönen zu rettenden Mädchens entspricht, sondern stattdessen gar nicht mal so gut aussieht, vom Charakter her aber umso interessanter ist. Vor allem, weil sie von anfänglicher Arroganz eine realistische Wandlung durchmacht. Und auch die übrigen Charaktere können durch Ausgefeiltheit und Individualität glänzen. Es gibt kein Schwarz und Weiß, selbst die Bösen haben ihre Motive und keine der Figuren kommt als Lückenfüller daher.
Die Geschichte selbst beginnt schon wunderbar schaurig und geheimnisvoll - und das ändert sich auch lange Zeit nicht. Besuche von Geistern gehören bei Elliott zum Alltag und dennoch kann er sich nicht daran gewöhnen. Und eines ist sicher: Sie machen nicht nur ihm Angst, sondern auch dem Leser. Die Darstellungen sind gruselig, spannend und erschreckend - Horror-Fans werden hier also durchaus auf ihre Kosten kommen. Michelle Harrison belässt es jedoch nicht dabei, sondern streut auch noch verschiedene Geheimnisse mit ein, denen der Protagonist dann auf die Spur kommen will und muss. Nicht nur, weil er seine eigene geistige Gesundheit retten möchte, sondern weil auch andere in Gefahr sind. Auf diese Weise wird die Spannung die gesamte Zeit über sehr weit oben gehalten und das Ganze lässt einen kaum los.
Erfrischend ist hierbei zudem, dass die Liebesgeschichte einen recht kleinen Raum einnimmt und ohne kitschige Phrasen auskommt. Fast schon wirkt sie wie ein willkommenes Extra - und das ist auch gut so, schließlich geht es in erster Linie um Elliott, der herausfinden will, wie er die Geister loswerden kann. Ein paar Mal kommt die Autorin ein bisschen vom Weg ab und erzählt von meiner Meinung nach nicht wirklich wichtigen Dingen, jedes Mal kommt sie jedoch sehr schnell zum Thema zurück und schafft es dann auch, einen erneut zu fesseln. Auf diese Weise werden bis zum Ende alle offenen Fragen zufrieden stellend aufgelöst und alle Geheimnisse aufgedeckt - am Schluss mit einem großen Knall, der nicht besonders überrascht, aber definitiv passend gewählt wurde. Dies ist ein so perfekter Abschluss, dass man kein bisschen böse sein kann darüber, dass es nur den einen Band gibt, denn so bleibt einem ein sehr gelungenes Buch in Erinnerung.
FAZIT
Mit "Schlaf nicht ein" ist Michelle Harrison ein sehr guter Fantasy-Roman mit vielen schaurigen Aspekten gelungen, der beinahe die gesamte Zeit über fesselt. Die Charaktere sind klasse ausgearbeitet und auch die Geschichte ist äußerst zufriedenstellend. Sehr empfehlenswert! Gute 4 Punkte von mir.
Titel: Schlaf nicht ein
Originaltitel: Unrest
Autor: Michelle Harrison
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Verlag: Loewe
Verlag: Loewe
Seitenzahl: 477 Seiten
ISBN-13: 978-3785577264
Klint spannend, auch wenn ich eigentlich keinen Grusel mag ;-) Aber vor allem finde ich toll, dass es ein männlicher Protagonist ist, das gibt es so selten! Werde ich mir auf jeden Fall nochmal näher anschauen!
AntwortenLöschenHab dich grad entdeckt und mag deinen Blog. Und das Buch klingt klasse, ich liebe gruselige Geschichten :D Gucke auch gern Horrorfilme.
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