[Buchrezension] Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt - Melissa Keil
Camilla hat sich mit ihrer Cateye-Brille auf der Nase so unter der Decke zusammengerollt, dass ihre Knie meine berühren. Von Zeit zu Zeit stupst sie mich an oder kichert oder stöhnt genervt, wenn auf der Leinwand etwas besonders Abgedroschenes passiert.
Ich habe das Gefühl, alles sei genau so, wie es sein muss. Und als könnte es immer so bleiben. Und sobald mir dieser Gedanke kommt, gerate ich in Panik.
Ich habe genug Filme gesehen, um zu wissen, wann sich Katastrophen anbahnen.
Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen.
Sam ist ein Nerd wie er im Buche steht: Er liebt Filme wie Star Wars und Halloween, hat eine Schwäche für Prinzessin Leia, schreibt gute Noten und wird in der Schule von den meisten gehasst. Doch er hat sich damit abgefunden, weil er eigentlich sowieso kein großes Interesse an der Außenwelt hat. Seine drei Freunde und seine DVDs reichen ihm völlig. Das ändert sich, als Camilla neu in die Schule kommt. Denn sie ist intelligent, witzig und sieht toll aus - und scheint sich allen Ernstes für Sam zu interessieren. Und das stürzt ihn, wo er doch sonst so ruhig und gelassen ist, in großes Chaos...
MEINE MEINUNG
"Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt" ist seit langem mal wieder das erste Buch für mich, dass von einer Frau aus der Sicht eines Jungens geschrieben wurde. Und Melissa Keil versteht es tatsächlich überraschend gut, sich in diesen hineinzuversetzen. Die Sprache ist jugendlich und authentisch gehalten, der Stil ist flüssig und überwiegend kurzweilig. Nur die Dialoge wirken zwischenzeitlich etwas plump, darüber kann man jedoch die meiste Zeit hinweg sehen.
Sam kennt sich nicht wirklich mit dem Leben aus. Er hat ein paar Freunde und ansonsten liebt er seine Filme und das Schreiben von Drehbüchern. Entsprechend verwirrt reagiert er auch, als plötzlich neue Menschen in sein Leben treten. Er ist ein bisschen trottelig und daher sehr niedlich, seine Ängstlichkeit im Bezug auf fast alles geht einem aber ein wenig auf die Nerven - zum Glück macht er da eine schöne Entwicklung durch. Camilla ist ein echtes Traummädchen: Hübsch, lustig und Filmen gegenüber nicht abgeneigt. Sie erscheint manchmal etwas zu perfekt, kann aber mit ihrer lockeren Art, mit der sie sich nicht darum schert, was andere denken, überzeugen. Und auch Sams Freunde sind vielfältig angelegt - der stoische Mike, der etwas abgedrehte Adrian, die unsichere Alison. Und selbst der übliche Schulfeind wird zum Ende hin immer besser charakterisiert und bleibt auf diese Weise nicht einfach stereotyp.
Insbesondere die Leser, die sich selbst ein wenig für Filme, Drehbücher und vielleicht auch Musik interessieren, werden hier ihren Spaß haben. Zitate und Anspielungen sind keine Seltenheit und machen dabei auch immer wieder Lust, sich einen der Filme anzuschauen - selbst wenn dieser gar nicht ins bevorzugte Genre passt, da Sam sich insbesondere für Horrorfilme interessiert. Die Freundschaft zwischen ihm und Camilla entwickelt sich glaubwürdig und ohne Kitsch, und weil sie beide die Dinge, die sie lieben, sehr leidenschaftlich angehen, ergänzen sie sich auch perfekt. Nur entwickelt sich das Ganze eben auch extrem langsam, wodurch durchaus das ein oder andere Mal Langeweile entsteht. Das liegt auch daran, dass Sam selbst oftmals einfach nicht so recht in die Gänge kommt. Er bemerkt beispielsweise, dass mit seinem besten Freund etwas nicht stimmt - und tut dagegen über 200 Seiten einfach nichts, was ich nicht nachvollziehen konnte.
Zudem kommt es leider nach zwei Dritteln zu dem üblichen Drama mit Streits und Traurigkeit, das mir hier sehr aufgebauscht und forciert vorkam. Sam hat keinerlei Grund dafür, so zu reagieren wie er es tut, wodurch zumindest ich von den Entwicklungen sehr genervt war. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung ohne Klischees auskommt. Keine Frage, die Ereignisse, die darauf folgen, machen Spaß und wissen zu fesseln, sie sind aber eben leider auch recht unrealistisch. Nichtsdestotrotz, der Schluss ist passend geschrieben, mitreißend und absolut niedlich, sodass die Kritikpunkte einem die Freude nicht nehmen können.
Insbesondere die Leser, die sich selbst ein wenig für Filme, Drehbücher und vielleicht auch Musik interessieren, werden hier ihren Spaß haben. Zitate und Anspielungen sind keine Seltenheit und machen dabei auch immer wieder Lust, sich einen der Filme anzuschauen - selbst wenn dieser gar nicht ins bevorzugte Genre passt, da Sam sich insbesondere für Horrorfilme interessiert. Die Freundschaft zwischen ihm und Camilla entwickelt sich glaubwürdig und ohne Kitsch, und weil sie beide die Dinge, die sie lieben, sehr leidenschaftlich angehen, ergänzen sie sich auch perfekt. Nur entwickelt sich das Ganze eben auch extrem langsam, wodurch durchaus das ein oder andere Mal Langeweile entsteht. Das liegt auch daran, dass Sam selbst oftmals einfach nicht so recht in die Gänge kommt. Er bemerkt beispielsweise, dass mit seinem besten Freund etwas nicht stimmt - und tut dagegen über 200 Seiten einfach nichts, was ich nicht nachvollziehen konnte.
Zudem kommt es leider nach zwei Dritteln zu dem üblichen Drama mit Streits und Traurigkeit, das mir hier sehr aufgebauscht und forciert vorkam. Sam hat keinerlei Grund dafür, so zu reagieren wie er es tut, wodurch zumindest ich von den Entwicklungen sehr genervt war. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung ohne Klischees auskommt. Keine Frage, die Ereignisse, die darauf folgen, machen Spaß und wissen zu fesseln, sie sind aber eben leider auch recht unrealistisch. Nichtsdestotrotz, der Schluss ist passend geschrieben, mitreißend und absolut niedlich, sodass die Kritikpunkte einem die Freude nicht nehmen können.
FAZIT
"Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt" ist ein Fest für Freunde des Films insbesondere aus dem Genre Horror und Sci-Fi. Die Geschichte ist süß und die Charaktere gut ausgearbeitet, allerdings hat das Ganze ein paar Längen und das Drama zum Ende hin fand ich eher unnötig. Dennoch eine empfehlenswerte, kurzweilige Lektüre! 3,5 Punkte.
"Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt" ist ein Fest für Freunde des Films insbesondere aus dem Genre Horror und Sci-Fi. Die Geschichte ist süß und die Charaktere gut ausgearbeitet, allerdings hat das Ganze ein paar Längen und das Drama zum Ende hin fand ich eher unnötig. Dennoch eine empfehlenswerte, kurzweilige Lektüre! 3,5 Punkte.
Titel: Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt
Originaltitel: Life in Outer Space
Autor: Melissa Keil
Übersetzer: Michael Koseler
Verlag: cbt
Verlag: cbt
Seitenzahl: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3570309322
Ich bin zwar kein Film Nerd oder so, aber ich gucke total gerne Horrorfilme, also glaube ich, dass das Buch was für mich wäre. Sam klingt da ja sehr lustig :-D
AntwortenLöschenDanke dir für die schöne Rezi!