[Buchrezension] Bird Box - Josh Malerman
"Shannon?"
Ein Stück weiter hinten im Flur steht die Badezimmertür offen. Das Licht brennt. Malorie geht darauf zu. Sobald sie dort ist, hält sie die Luft an, dann sieht sie hinein.
Shannon liegt mit dem Gesicht zur Decke auf dem Boden. Aus ihrer Brust ragt eine Schere. Rund um sie ist Blut, es sammelt sich in einer Lache auf dem Boden. Es scheint mehr Blut zu sein, als ihr Körper enthalten konnte.
Malorie schreit auf, hält sich am Türrahmen fest und rutscht wimmernd zu Boden.
INHALT
Eines Tages beginnt auf der ganzen Welt ein schreckliches Phänomen: Menschen werden verrückt, greifen andere an und töten schließlich sich selbst. Und immer scheint dem Anfall vorauszugehen, dass sie etwas sehen, das sie in den Wahnsinn treibt. Die schwangere Malorie flüchtet sich nach dem Tod ihrer Schwester zu einigen anderen Überlebenden - und mit ihnen wohnt sie von nun an in einem verbarrikadierten Haus, das sie nie ohne verbundene Augen verlassen dürfen. Irgendetwas lauert draußen. Und es versucht, zu ihnen hereinzukommen...
MEINE MEINUNG
Josh Malerman spielt in seinem Horror-Thriller "Bird Box" mit den größten Ängsten der Menschen: Denen vor dem Unsichtbaren, dem Unbekannten und dem Tod. In seiner neuen Welt passieren unerklärliche Dinge, die nach und nach für das Sterben der Bevölkerung sorgen. Erzählt wird das Ganze überwiegend aus der Sicht von Malorie, teilweise aus der Gegenwart, in der sie sich mit zwei Kindern auf der Flucht befindet, und teilweise aus der Vergangenheit, als sie Zuflucht bei einigen anderen Überlebenden sucht. Der Stil ist schnörkellos, flüssig und verliert in den Beschreibungen keine Zeit, sondern treibt die Handlung permanent voran.
Malorie entwickelt sich von einer anfangs naiven jungen Frau, die nicht glauben will, was draußen passiert, über ein vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft bis zu einer strengen wie sorgenvollen Mutter, die in aller Härte für das Überleben ihrer Kinder sorgen muss - so wirken ihre Handlungen zwar oft extrem, aber in der Situation auch nachvollziehbar. Sie wächst an den tagtäglichen Schrecken, was sie sehr glaubwürdig macht. Von den weiteren Überlebenden werden insbesondere Tom, die gute Seele und bemüht um jeden einzelnen Menschen, und Don, oft skeptisch und eher wütend, gut charakterisiert, sowie der später eintreffende Gary, dessen Treiben lange im Dunkeln bleibt. Die anderen Mitbewohner bleiben leider eher blass, das fällt aber aufgrund der wichtigen Rollen, die die anderen einnehmen, gar nicht so groß ins Gewicht.
Malerman schafft eine Geschichte, die sehr schnell überaus erschreckend und angsteinflößend wird: Irgendetwas da draußen versursacht einen Wahnsinn bei den Menschen, der zu Mord und Suizid führt - und das mit einem Gegenstand, der gerade zur Hand ist, ob geeignet oder nicht. Dadurch kommt es zu vielen grausamen und blutigen Geschehnissen, die teilweise den Anschein von Selbstzweck haben, aber auch die Gefahr verdeutlichen, die es bedeutet, von nun an mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Die bedrohliche Atmosphäre, auch ausgelöst durch Spannungen zwischen den verschiedenen Personen, reißt mit und lässt einen als Leser kaum noch Atem holen.
Die Kapitel über die Flucht von Malorie und den Kindern auf dem Weg zu einem hoffentlich sicheren Unterschlupf, sind da größtenteils eher weniger spannend, weil das Zwischenmenschliche fehlt. Durch die akute Bedrohung, weil sie sich in nächster Nähe zur Gefahr befinden, kommt allerdings trotzdem keine Langeweile auf. Kurz vor Schluss gibt es sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart ein spannungsgeladenes Finale - jeweils etwas vorhersehbar, deshalb aber nicht weniger mitreißend. Erklärungen über die Wesen oder das Etwas, das draußen lauert, sollte man allerdings nicht erwarten, denn hier bleibt alles größtenteils der Fantasie überlassen. Vielleicht ist aber auch gerade das erst der echte Horror...
FAZIT
Josh Malermans "Bird Box" gelingt es schnell, einen mit der düsteren Atmosphäre, dem grausamen Szenario und einer glaubwürdigen Protagonistin in den Bann zu ziehen. Aufgrund der wendungsreichen Ereignisse und der Bedrohung durch das, was nicht gesehen werden darf, bleibt die Spannung auf einem fast durchgehend hohen Level. Wer Lust auf nervenzerfetzenden Thrill hat, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Sehr gute 4 Punkte.
Ein Stück weiter hinten im Flur steht die Badezimmertür offen. Das Licht brennt. Malorie geht darauf zu. Sobald sie dort ist, hält sie die Luft an, dann sieht sie hinein.
Shannon liegt mit dem Gesicht zur Decke auf dem Boden. Aus ihrer Brust ragt eine Schere. Rund um sie ist Blut, es sammelt sich in einer Lache auf dem Boden. Es scheint mehr Blut zu sein, als ihr Körper enthalten konnte.
Malorie schreit auf, hält sich am Türrahmen fest und rutscht wimmernd zu Boden.
INHALT
Eines Tages beginnt auf der ganzen Welt ein schreckliches Phänomen: Menschen werden verrückt, greifen andere an und töten schließlich sich selbst. Und immer scheint dem Anfall vorauszugehen, dass sie etwas sehen, das sie in den Wahnsinn treibt. Die schwangere Malorie flüchtet sich nach dem Tod ihrer Schwester zu einigen anderen Überlebenden - und mit ihnen wohnt sie von nun an in einem verbarrikadierten Haus, das sie nie ohne verbundene Augen verlassen dürfen. Irgendetwas lauert draußen. Und es versucht, zu ihnen hereinzukommen...
MEINE MEINUNG
Josh Malerman spielt in seinem Horror-Thriller "Bird Box" mit den größten Ängsten der Menschen: Denen vor dem Unsichtbaren, dem Unbekannten und dem Tod. In seiner neuen Welt passieren unerklärliche Dinge, die nach und nach für das Sterben der Bevölkerung sorgen. Erzählt wird das Ganze überwiegend aus der Sicht von Malorie, teilweise aus der Gegenwart, in der sie sich mit zwei Kindern auf der Flucht befindet, und teilweise aus der Vergangenheit, als sie Zuflucht bei einigen anderen Überlebenden sucht. Der Stil ist schnörkellos, flüssig und verliert in den Beschreibungen keine Zeit, sondern treibt die Handlung permanent voran.
Malorie entwickelt sich von einer anfangs naiven jungen Frau, die nicht glauben will, was draußen passiert, über ein vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft bis zu einer strengen wie sorgenvollen Mutter, die in aller Härte für das Überleben ihrer Kinder sorgen muss - so wirken ihre Handlungen zwar oft extrem, aber in der Situation auch nachvollziehbar. Sie wächst an den tagtäglichen Schrecken, was sie sehr glaubwürdig macht. Von den weiteren Überlebenden werden insbesondere Tom, die gute Seele und bemüht um jeden einzelnen Menschen, und Don, oft skeptisch und eher wütend, gut charakterisiert, sowie der später eintreffende Gary, dessen Treiben lange im Dunkeln bleibt. Die anderen Mitbewohner bleiben leider eher blass, das fällt aber aufgrund der wichtigen Rollen, die die anderen einnehmen, gar nicht so groß ins Gewicht.
Malerman schafft eine Geschichte, die sehr schnell überaus erschreckend und angsteinflößend wird: Irgendetwas da draußen versursacht einen Wahnsinn bei den Menschen, der zu Mord und Suizid führt - und das mit einem Gegenstand, der gerade zur Hand ist, ob geeignet oder nicht. Dadurch kommt es zu vielen grausamen und blutigen Geschehnissen, die teilweise den Anschein von Selbstzweck haben, aber auch die Gefahr verdeutlichen, die es bedeutet, von nun an mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Die bedrohliche Atmosphäre, auch ausgelöst durch Spannungen zwischen den verschiedenen Personen, reißt mit und lässt einen als Leser kaum noch Atem holen.
Die Kapitel über die Flucht von Malorie und den Kindern auf dem Weg zu einem hoffentlich sicheren Unterschlupf, sind da größtenteils eher weniger spannend, weil das Zwischenmenschliche fehlt. Durch die akute Bedrohung, weil sie sich in nächster Nähe zur Gefahr befinden, kommt allerdings trotzdem keine Langeweile auf. Kurz vor Schluss gibt es sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart ein spannungsgeladenes Finale - jeweils etwas vorhersehbar, deshalb aber nicht weniger mitreißend. Erklärungen über die Wesen oder das Etwas, das draußen lauert, sollte man allerdings nicht erwarten, denn hier bleibt alles größtenteils der Fantasie überlassen. Vielleicht ist aber auch gerade das erst der echte Horror...
FAZIT
Josh Malermans "Bird Box" gelingt es schnell, einen mit der düsteren Atmosphäre, dem grausamen Szenario und einer glaubwürdigen Protagonistin in den Bann zu ziehen. Aufgrund der wendungsreichen Ereignisse und der Bedrohung durch das, was nicht gesehen werden darf, bleibt die Spannung auf einem fast durchgehend hohen Level. Wer Lust auf nervenzerfetzenden Thrill hat, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Sehr gute 4 Punkte.
Titel: Bird Box
Originaltitel: Bird Box
Autor: Josh Malerman
Übersetzer: Fred Kinzel
Verlag: Penhaligon
Verlag: Penhaligon
Seitenzahl: 320 Seiten
ISBN-13: 978-3764531218
Ohja das hört sich spannend an. Der Titel "Bird Box" macht das für mich noch gruseliger, weil ich unter Vogelphobie leide^^
AntwortenLöschenDie Vögel spielen keine so große Rolle (wenn auch eine zentrale), du darfst es also gern probieren. Es lohnt sich. Und ist schön schaurig ;)
LöschenHey
AntwortenLöscheneine schöne Rezension :)
Das Buch steht noch auf meiner Wunschliste,mal sehen, wann ich es lesen werde :)
LG Lena
Danke für das Kompliment! Das Lesen lohnt sich hier schon aufgrund des Nervenkitzels wirklich sehr ;) Solltest du es tun, wünsche ich dir viel Spaß dabei!
Löschenich werde das Buch morgen lesen, hoffe, dass es mir auch so gut gefällt wie dir :)
AntwortenLöschenHast du eigentlich bemerkt, dass das Buch im dunkeln leuchtet? Ich find das so witzig :D
Mittlerweile wirst du das Buch wahrscheinlich schon gelesen haben - und ich hoffe sehr, dass es dir genauso spannende Lesestunden bescheren konnte wie mir ;)
LöschenUnd das mit dem Leuchten hab ich ausprobiert, nachdem du das hier geschrieben hast, aber ich sehe nichts O.o Empörend :D
Super Rezension :-)
AntwortenLöschenKlingt richtig spannend. Irgendwann, wenn sich mein Bücherstapel mal veringert hat...
Also wahrscheinlich nie :-D ;-)
LG Dene
Danke dir! Jaja, so ist das mit den Büchern. Es gibt auch einfach zu viel Auswahl, wie soll man sich da entscheiden? :D
LöschenHallöchen,
AntwortenLöschendu hast eine sehr schöne und nachvollziehbare Rezension geschrieben, der ich in manchen Punkten zustimmen kann. Für mich waren aber zum Beispiel alle Personen in genau dem richtigen Maße charakterisiert. Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen.
Ich habe dein Rezension bei mir verlinkt und hoffe, dass das für dich okay ist. :)
Liebst, Lotta
Ich danke dir für deinen netten Kommentar! Ich konnte die Männer teilweise irgendwann nicht mehr auseinander halten - möglicherweise liegt das aber auch daran, dass ich wirklich schnell gelesen habe, weil es so spannend war. Gelesen habe ich es auch sehr gerne! 4 Punkte sind bei mir durchaus schon nicht zu verachten, da ich relativ kritisch bin ;)
LöschenUnd ich freue mich natürlich sehr über die Verlinkung, vielen Dank!