[Buchrezension] Der letzte Engel: Ruf aus dem Eis - Zoran Drvenkar
"Denk nicht mal dran", sagte Kolja.
Es wäre unsinnig gewesen, die Stufen mit gefesselten Händen runterzurennen. Niemals würden wir das schaffen, ohne dass uns die beiden einholten. Esko sah mich an, ich hob die Schultern.
"Was haben wir schon zu verlieren?"
"Die Menschheit", sagte Esko.
"Scheiß auf die Menschheit", sagte ich.
Wir drehten uns um und sprangen.
INHALT
Gerade erst hat Motte begonnen zu verstehen, wie es sein kann, dass er nun ein Engel mit echten Flügeln und einer wichtigen Aufgabe ist, da hat er auch schon wieder alles verloren: Zwei alte Gräfinnen haben ihm die Flügel abgeschnitten und ihn beerdigt. Als er von seinen Freunden aus seinem Grab befreit wird, erweckt er mit seinem ersten Atemzug die Toten - und setzt so eine alte Prophezeiung um das Ende aller Engel in Gang. Motte und seine Helfer wissen, dass sie etwas tun müssen. Und dass sie nur gewinnen können, wenn sie sich mit alten Feinden verbünden...
MEINE MEINUNG
Zoran Drvenkar hat mit "Der letzte Engel" im Jahr 2012 einen völlig neuen Blickwinkel auf die Engel und ihre Geschichte eröffnet. Mit "Der Ruf aus dem Eis" findet die Geschichte um Motte, seine Freunde und Gegner nun ein Ende. Wie schon im Vorgänger wechseln sich die verschiedenen Figuren mit dem Erzählen ab, wobei jede ihren ganz eigenen Stil hat - mal in der Du-, mal in der Ich-Perspektive, mal prägnant, mal detailreich. Der Autor hat eine Art, einen mit seinen Beschreibungen und Einfällen zu fesseln, die so nicht oft zu finden ist.
Motte hat, obwohl Protagonist, zwar nicht das meiste zu erzählen, wirkt aber wie schon in Band 1 absolut glaubwürdig, vor allem, weil er nicht alles weiß und auch durchaus mal Unsicherheit zeigt. Seine Freunde Lars und Rieke stehen ihm in jedem Moment bei, wobei Lars eher der Ängstliche und Rieke die Starke ist. Aber insbesondere die Gegenspieler können in all ihren Facetten überzeugen: Lazar ist teilweise fanatisch in seiner Arbeit und schreckt nicht vor den grausamsten Morden zurück, aber durch seine Beweggründe kann man seine Taten dennoch nachvollziehen; genauso wie man ebenso die Gräfinnen in ihrer strikten und rücksichtslosen Verfolgung ihrer Pläne nur bewundern kann, auch wenn sie dafür nicht wenige Leben ins Unglück stürzen. Selbst Nebenfiguren erhalten teilweise ihren eigenen Platz zum Erzählen ihrer Geschichten, die sich letztendlich immer perfekt in das große Ganze einfügen.
Am besten ist das Lesegefühl, wenn man beide Teile direkt hintereinander weg liest, denn es wird fast genau an dem Punkt angesetzt, an dem der letzte aufhörte. Für mich, deren erstes Eintauchen in die geschaffene Welt nun schon mehr als 2 Jahre zurückliegt, war der Einstieg erst einmal schwierig. Da aber versteckt immer wieder Hinweise auf die bisherigen Geschehnisse gegeben werden, überwindet man die Anlaufschwierigkeiten bald - und dann geht es richtig los. Faszinierend aufgebaut ist der Roman vor allem dadurch, dass oft Dinge vorweggenommen werden, die in genau dem Moment noch nicht geschehen sind oder die die Person nicht wissen kann, der Leser teilweise aber schon. Es wird stark in der Zeit vor und zurück gesprungen unter Einbindung eines Märchens, eines Briefes und vieler Erinnerungen. Das mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber gerade deswegen auch so wunderbar anders.
Die Bandbreite an abgedeckten Themen weiß ebenso zu begeistern: Von Gier und Hass, Liebe und Freundschaft bis zu Mut und Sterben ist alles dabei und lässt so nie Langeweile aufkommen. Vor allem, weil Zoran Drvenkar nun sehr geschickt die noch losen Fäden miteinander verwebt und Erklärungen für die vielen offenen Fragen liefert - so erfährt man als Leser nicht nur Hintergründe der Figuren, sondern ebenso ihre Motive und letztendlich auch den Auslöser für die gesamten Ereignisse. Nur in einem einzigen Punkt sind die Ausführungen unzureichend, ansonsten gibt es für alles eine Auflösung, etwas, das bei einer Geschichte diesen Ausmaßes doch stark beeindruckt. So lässt der Schluss einen einerseits traurig zurück, weil man Motte und seine Begleiter zurücklassen muss, andererseits aber auch froh ob dieses sehr guten Folgebandes.
Am besten ist das Lesegefühl, wenn man beide Teile direkt hintereinander weg liest, denn es wird fast genau an dem Punkt angesetzt, an dem der letzte aufhörte. Für mich, deren erstes Eintauchen in die geschaffene Welt nun schon mehr als 2 Jahre zurückliegt, war der Einstieg erst einmal schwierig. Da aber versteckt immer wieder Hinweise auf die bisherigen Geschehnisse gegeben werden, überwindet man die Anlaufschwierigkeiten bald - und dann geht es richtig los. Faszinierend aufgebaut ist der Roman vor allem dadurch, dass oft Dinge vorweggenommen werden, die in genau dem Moment noch nicht geschehen sind oder die die Person nicht wissen kann, der Leser teilweise aber schon. Es wird stark in der Zeit vor und zurück gesprungen unter Einbindung eines Märchens, eines Briefes und vieler Erinnerungen. Das mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber gerade deswegen auch so wunderbar anders.
Die Bandbreite an abgedeckten Themen weiß ebenso zu begeistern: Von Gier und Hass, Liebe und Freundschaft bis zu Mut und Sterben ist alles dabei und lässt so nie Langeweile aufkommen. Vor allem, weil Zoran Drvenkar nun sehr geschickt die noch losen Fäden miteinander verwebt und Erklärungen für die vielen offenen Fragen liefert - so erfährt man als Leser nicht nur Hintergründe der Figuren, sondern ebenso ihre Motive und letztendlich auch den Auslöser für die gesamten Ereignisse. Nur in einem einzigen Punkt sind die Ausführungen unzureichend, ansonsten gibt es für alles eine Auflösung, etwas, das bei einer Geschichte diesen Ausmaßes doch stark beeindruckt. So lässt der Schluss einen einerseits traurig zurück, weil man Motte und seine Begleiter zurücklassen muss, andererseits aber auch froh ob dieses sehr guten Folgebandes.
FAZIT
Zoran Drvenkar führt seine Geschichte rund um den letzten Engel in "Der Ruf aus dem Eis" zu einem Ende, bei dem alle Stränge zusammenkommen und die letzten Fragen geklärt werden. Seine grandios ausgearbeiteten Figuren können, ob gut oder nicht, immer überzeugen und als Gesamtwerk ist die Dilogie atemberaubend originell. Dafür gibt es von mir verdiente und sehr gute 4,5 Punkte!
Zoran Drvenkar führt seine Geschichte rund um den letzten Engel in "Der Ruf aus dem Eis" zu einem Ende, bei dem alle Stränge zusammenkommen und die letzten Fragen geklärt werden. Seine grandios ausgearbeiteten Figuren können, ob gut oder nicht, immer überzeugen und als Gesamtwerk ist die Dilogie atemberaubend originell. Dafür gibt es von mir verdiente und sehr gute 4,5 Punkte!
Titel: Der Ruf aus dem Eis
Originaltitel: -
Reihe: Der letzte Engel
Reihe: Der letzte Engel
Autor: Zoran Drvenkar
Übersetzer: -
Verlag: cbj
Seitenzahl: 544 Seiten
ISBN-13: 978-3570171370
Ahhhh, ich schau jetzt nur das Fazit an. Sorry :-) Hab den 2. Band nämlich noch vor mir und frische mich gerade mit dem 1. Band als Hörbuch auf (geht gar nicht anders). Freut mich, das dir auch der Ruf aus dem Eis so gut gefiel und das Buch originell bleibt und alles aufgeklärt wird. Ich freu mich schon!!
AntwortenLöschenLG,
Damaris
Ich spoilere zwar nicht, wie du weißt - aber es ist ja manchmal schon ganz gut, sich überhaupt nicht beeinflussen zu lassen, um das Erlebnis noch besser genießen zu können. Ich wünsche dir sehr, dass dir der 2. Band genauso gut gefallen wird wie mir. Freuen kannst du dich auf jeden Fall ;)
LöschenBoah, ich hab noch immer nicht den ersten Band gekauft und gelesen, aber das klingt einfach richtig, richtig toll! Ich muss das unbedingt nachholen, danke für den Reminder und liebste Grüße!
AntwortenLöschenIch freue mich, dass ich dich noch einmal richtig neugierig auf die Dilogie machen konnte - die hat es nämlich wirklich in sich und lohnt sich absolut zu lesen!
LöschenSolltest du es tatsächlich probieren, wünsche ich dir selbstverständlich ganz viel Spaß damit ;)
Bore da, Sonne
AntwortenLöschenUngewöhnlich in der Tat, daß eine Forsetzung sich Zeit läßt. Zeit, die scheinbar zur Gänze in eine bodenständige Qualität gefloßen ist. In der Epoche der schnellen Bedienung von Bedürfnissen, ein Ausrufezeichen, würde ich sagen.
Und es ist keine (getreckte) Trilogie... ;-)
bonté
Mir war es ja fast schon zu viel Zeit, die sich hier gelassen wurde - aber auch nur, weil ich so gespannt war und doch so vergesslich bin :D Ansonsten kann ich auch nur sagen, dass sich hier ganz offensichtlich sehr viel Mühe gegeben wurde, und das finde ich einfach klasse. Ebenso wie, genau!, den Aspekt, dass es nur zwei Teile sind. das passt so einfach viel besser ;)
LöschenIch möchte diesen zweiten Teil ja so gern lesen, weiß aber nicht, ob ich ohne einen ReRead des ersten Teils noch hinterher komme. Der Vorgänger war ja bereits sehr komplex, ein wenig verwirrend und schön skurril....
AntwortenLöschenNungut, nach dieser tollen Bewertung werde ich aber weiterhin ein Auge darauf behalten und wenn du sagst, dass es immer mal wieder kleine Hinweise gibt, kriege ich es vielleicht hin ;)
Es ist wahrscheinlich besser, den Vorgänger noch einmal zu lesen. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich das auch auf jeden Fall gemacht, denn dann kommt man viel besser rein. Indizien und Hinweise gibt es halt, und mit der Zeit kommen einem auch die ganzen Erinnerungen - aber teilweise bleibt es so halt doch fern. Von daher, wenn du die Lust und die Zeit hast, schadet ein ReRead auf jeden Fall nicht. Band 1 ist ja schließlich auch klasse.
LöschenWenn du es liest, wünsche ich dir auf jeden Fall ganz viel Spaß!