[Buchrezension] Töchter der Elfe: Schicksalstanz - Nicole Boyle Rødtnes
"Alles in Ordnung?" Es ist die Stimme einer alten Dame, ihr Pelzmantel erinnert mich an Großmutters, doch als sich unsere Blicke begegnen, sehe ich nur sie. Die Elfe, die im See ertrunken ist.
Ich schreie auf und schiebe die Hand der Frau weg. Laufe die Straße entlang, aber sie werden immer mehr. Sie sind überall. Auf dem Fahrrad, hinter dem Tresen der Geschäfte, sie kommen aus den Hauseingängen und sitzen auf den Bänken. Die blauen, abschätzenden Augen sperren mich in ein Gefängnis ein.
Ich schreie wieder und falle zu Boden.
INHALT
Azalea, Rose und Birke sind Elfen, und wie für Elfen üblich, müssen die drei sich von der Lebenskraft von Menschen ernähren. Ein gefährliches Unterfangen, dem sie nur einmal monatlich während einer Tanzvorstellung nachgehen können, bei der sie die Besucher in ihren Bann schlagen. Und dabei müssen sie vorsichtig sein, denn sie haben die Fähigkeit, Menschen ins Koma zu versetzen - gleichzeitig werden sie jedoch auch schwächer, wenn sie zu wenig Energie aufnehmen. Insbesondere Birke spürt diese Nachwirkungen, und als sie dann auch noch dem Neuen an ihrer Schule, Malte, näher kommt, verspürt sie nicht nur den Drang, vor ihm zu tanzen, sondern auch, ihm alles zu erzählen. Aber als wäre das nicht genug, finden die Mädchen auch noch eine tote Elfe im See. Was hat das alles zu bedeuten?
MEINE MEINUNG
Elfen sind sogenannte Naturgeister, die man aus nordischen Sagen kennt, meistens schön, oftmals unterteilt in Licht- und Dunkelelfen. Durch die vielen Geschichten ihres Heimatlands Dänemark hatte Nicole Boyle Rødtnes also eine große Auswahl, um den Wesen in "Schicksalstanz" eine ganz eigene Stimme zu geben. Das macht sie mit vereinzelten Detail aus - konzentriert sich aber nach einer Einführung größtenteils auf die Liebesgeschichte und belässt es dabei auch. Wie von dänischen Romanen gewohnt, ist der Schreibstil prägnant und teilweise abgehackt, oft werden Personalpronomen nicht gebraucht, wodurch die Erzählung etwas kühl wirkt. Zudem scheint die Autorin es nicht mit der Logik zu haben: Da werden Augen geschlossen und die Protagonistin von diesen dann angestarrt und ein vorher als Kino deklariertes Gebäude hat eine Bühne.
Auf gerade einmal 280 Seiten ist es schwierig, richtige Charakterentwicklungen zu vollbringen, und so bleiben hier alle Figuren überwiegend blass. Insbesondere die drei Schwestern werden sehr einfach charakterisiert: Azalea ist die Vernünftige, Rose die Draufgängerische, Birke genau dazwischen. Und obwohl Letztere die Protagonistin ist, kommt sie einem nicht wirklich nahe, wirkt größtenteils naiv und ängstlich. Love-Interest Malte ist freundlich und liebenswürdig, zeichnet sich aber durch keine großartigen Eigenschaften aus. Nur der Vater kann mit seiner Undurchsichtigkeit und seinen Geheimnissen punkten.
Die Eigenschaften der hier vorkommenden Elfen sind dafür wunderbar gewählt und äußerst interessant: Sie müssen sich verstecken, weil niemand das Loch in ihrem Rücken sehen darf, sie müssen sich von der Lebensenergie der Menschen ernähren und sie haben anscheinend keine Flügel - alles Details, aus denen man viel hätte machen können. Stattdessen aber tanzen die Mädchen nur ein bisschen und das Problem mit dem durchsichtigen Rücken kommt vor allem dann auf, wenn Birke überlegt, wie sie trotzdem mit Malte ins Schwimmbad gehen könnte. Allgemein wird sich stark auf die Romantik konzentriert, einerseits bei Rose und andererseits bei Birke, sodass für vieles andere gar nicht mehr viel Platz ist. Die tote Elfe wird gefunden und geistert noch ein bisschen in den Gedanken herum, Nachforschungen werden jedoch keine angestellt, und Fragen beantwortet schon gar nicht.
Zum Glück zieht das Tempo auf den letzten 50 Seiten wieder an und es geht auch um andere Elfen, ein weiteres phantastisches Wesen im See, den Elfenblick und ein schwerwiegendes, tatsächlich schockierendes Geheimnis, das aufgedeckt wird. So kommt hier tatsächlich Spannung auf und man ist gespannt auf das weitere Geschehen. Nur wird sich dann am Ende tatsächlich nicht für den mutigen Weg entschieden, sondern der 2. Band scheint weiterzugehen, wie der 1. begonnen hat - wohl um der Liebesgeschichte Willen. Das wirkt langweilig und uninspiriert und macht wenig Lust darauf, das Ganze weiterzuverfolgen.
Auf gerade einmal 280 Seiten ist es schwierig, richtige Charakterentwicklungen zu vollbringen, und so bleiben hier alle Figuren überwiegend blass. Insbesondere die drei Schwestern werden sehr einfach charakterisiert: Azalea ist die Vernünftige, Rose die Draufgängerische, Birke genau dazwischen. Und obwohl Letztere die Protagonistin ist, kommt sie einem nicht wirklich nahe, wirkt größtenteils naiv und ängstlich. Love-Interest Malte ist freundlich und liebenswürdig, zeichnet sich aber durch keine großartigen Eigenschaften aus. Nur der Vater kann mit seiner Undurchsichtigkeit und seinen Geheimnissen punkten.
Die Eigenschaften der hier vorkommenden Elfen sind dafür wunderbar gewählt und äußerst interessant: Sie müssen sich verstecken, weil niemand das Loch in ihrem Rücken sehen darf, sie müssen sich von der Lebensenergie der Menschen ernähren und sie haben anscheinend keine Flügel - alles Details, aus denen man viel hätte machen können. Stattdessen aber tanzen die Mädchen nur ein bisschen und das Problem mit dem durchsichtigen Rücken kommt vor allem dann auf, wenn Birke überlegt, wie sie trotzdem mit Malte ins Schwimmbad gehen könnte. Allgemein wird sich stark auf die Romantik konzentriert, einerseits bei Rose und andererseits bei Birke, sodass für vieles andere gar nicht mehr viel Platz ist. Die tote Elfe wird gefunden und geistert noch ein bisschen in den Gedanken herum, Nachforschungen werden jedoch keine angestellt, und Fragen beantwortet schon gar nicht.
Zum Glück zieht das Tempo auf den letzten 50 Seiten wieder an und es geht auch um andere Elfen, ein weiteres phantastisches Wesen im See, den Elfenblick und ein schwerwiegendes, tatsächlich schockierendes Geheimnis, das aufgedeckt wird. So kommt hier tatsächlich Spannung auf und man ist gespannt auf das weitere Geschehen. Nur wird sich dann am Ende tatsächlich nicht für den mutigen Weg entschieden, sondern der 2. Band scheint weiterzugehen, wie der 1. begonnen hat - wohl um der Liebesgeschichte Willen. Das wirkt langweilig und uninspiriert und macht wenig Lust darauf, das Ganze weiterzuverfolgen.
FAZIT
Nicole Boyle Rødtnes hat als Dänin alle Möglichkeiten, um eine originelle Geschichte rund um Elfen zu erzählen, lässt diesen Teil allerdings besonders kurz ausfallen und legt dann viel Wert auf die Romanze. Diese ist wenig mitreißend, ebenso wie die Charaktere kaum etwas in einem hervorrufen. Nur die letzten Seiten kurz vor Schluss sind endlich spannend und interessant. Sollten im Nachfolger nicht jede Menge neuer Ideen kommen, wird dieser von mir wohl nicht gelesen. Hierfür gibt es von mir 2,5 Punkte.
Nicole Boyle Rødtnes hat als Dänin alle Möglichkeiten, um eine originelle Geschichte rund um Elfen zu erzählen, lässt diesen Teil allerdings besonders kurz ausfallen und legt dann viel Wert auf die Romanze. Diese ist wenig mitreißend, ebenso wie die Charaktere kaum etwas in einem hervorrufen. Nur die letzten Seiten kurz vor Schluss sind endlich spannend und interessant. Sollten im Nachfolger nicht jede Menge neuer Ideen kommen, wird dieser von mir wohl nicht gelesen. Hierfür gibt es von mir 2,5 Punkte.
Titel: Schicksalstanz
Originaltitel: Elverskud
Reihe: Töchter der Elfe/Elverskud
Reihe: Töchter der Elfe/Elverskud
Autor: Nicole Boyle Rødtnes
Übersetzer: Christel Hildebrandt
Verlag: Gulliver
Seitenzahl: 282 Seiten
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