[Buchrezension] Evolution: Die Stadt der Überlebenden - Thomas Thiemeyer
Ein grausames Kreischen ertönte. Messerscharfe Krallen und ein Schnabel, krumm und lang wie eine Sichel, bohrten sich neben ihnen in die knochentrockene Erde. Ein heftiger Wind brandete auf, als die Schwingen in die Luft peitschten. Marek drang der ekelhafte Gestank nach verwesendem Fleisch in die Nase.
Als er den Kopf hob, sah er sich einem gelben Auge gegenüber. Augen, die ihn mit tödlichem Hass anstarrten. Schneller als ein Pfeil von Zoes Bogen zuckte der Schnabel vor in Richtung seines Gesichts. Er spürte einen Luftzug, dann einen brennenden Schmerz.
Er schrie.
INHALT
Jem ist mit einer Gruppe anderer Jugendlicher für ein Austauschjahr auf dem Weg in die USA, als es plötzlich zu Turbulenzen kommt und das Flugzeug in Denver notlanden muss. Noch einmal mit einem Schrecken davon gekommen steigen die Passagiere aus - und finden eine völlig andere Welt vor als sie sie verlassen haben. Kein Mensch weit und breit, wilde Tiere streifen umher und die Vegetation hat sich der kompletten Umgebung bemächtigt. Wie kann das in der kurzen Zeit geschehen sein? Jem macht sich mit einigen anderen auf die Suche nach Antworten. Doch was sie herausfinden ist erschreckend...
MEINE MEINUNG
Mit dem Auftakt seiner neuen "Evolution"-Trilogie hat es Thomas Thiemeyer mal wieder in den Bereich der Jugendbücher verschlagen - dieses Mal ist sein Roman aber keine reine Dystopie, sondern zum Teil auch Fantasy. Erzählt wird die Geschichte größtenteils aus der personalen Sicht von Jem, immer wieder kommen jedoch auch die junge Lucie und andere Charaktere zu Wort. Der Schreibstil ist flüssig und bildlich, aber auch sehr gewöhnlich. Die Dialoge, insbesondere zwischen einigen rivalisierenden Teenagern, streifen teilweise die Klischees, darüber kann man aber hinweg sehen.
Jem ist ein durchaus sympathischer Protagonist: Mutig und dennoch sensibel steht er für andere ein, hat aber auch ein paar dunklere Kapitel seines Lebens zu verbergen. Nur seine ewigen Aggressionen gegenüber einem seiner Gefährten, Marek, zu den unpassendsten Momenten sind ziemlich anstrengend. Marek selbst ist natürlich das Klischee schlechthin mit seiner Arroganz und seiner besserwisserischen Art. Ob er sich da bessert, ist fraglich. Die weibliche Protagonistin Lucie ließ mich dagegen sehr zwiegespalten zurück: Auf der einen Seite nimmt sie so etwas wie die Rolle der Vermittlerin ein und kann die Leute durchaus dazu bewegen, sich zu öffnen - auf der anderen Seite ist sie sehr schnell eingeschnappt und nimmt grundsätzlich jeden in Schutz. Sogar in einem Moment der größten Gefahr denkt sie über ihre Gefühle zu Jem nach, was sie ziemlich verblendet wirken lässt. Der Rest der Figuren ist nett, aber nicht weltbewegend - außer Zoe, die sich als starke Kämpferin mit Pfeil und Bogen herausstellt und von der ich gern mehr lesen würde.
Die Idee ist ebenso spannend wie originell: Eine Welt, die plötzlich eine völlig andere ist, verändert von der Evolution, die hier viel schneller als üblich vonstatten gegangen ist. Wie das alles in der kurzen Zeit des Fluges passiert sein soll, ist natürlich die brennendste Frage - die zufrieden stellend früh geklärt wird, wenn hier auch noch nicht alle Antworten geliefert werden. Thomas Thiemeyer zeichnet das erschreckende Bild von Tieren und Pflanzen, die sich gegen die Menschheit gerichtet haben - und stellt wichtige moralische Fragen bezüglich unseres Verhaltens Flora und Fauna gegenüber. Dabei bleibt selbstverständlich auch die Action nicht auf der Strecke, inklusive Verfolgungsjagden, Gefahren durch die misstrauischen Tiere und Streitereien innerhalb der Gruppen. Leider macht das hohe Tempo es einem aber nicht wirklich leicht, die Gruppendynamik nachzuvollziehen und insbesondere die bereits angedeutete Liebesgeschichte glaubwürdig zu finden. Dafür ist aber ja zum Glück in den zwei weiteren Bänden noch Zeit.
FAZIT
"Die Stadt der Überlebenden" ist der spannungsgeladene Auftakt von Thomas Thiemeyers neuer Trilogie, in der die Evolution sich die Welt von uns Menschen zurückgeholt hat. Die Geschehnisse lassen einem kaum eine Atempause, verhindern aber auch eine wirkliche Bindung zu den Figuren und ihren Gefühlen. Zum Glück erscheinen die beiden Folgebände aber ja bereits nächstes Jahr - da hat der Autor sicherlich noch einiges in petto. Für den Auftakt gibt es von mir 3,5 Punkte.
INHALT
Jem ist mit einer Gruppe anderer Jugendlicher für ein Austauschjahr auf dem Weg in die USA, als es plötzlich zu Turbulenzen kommt und das Flugzeug in Denver notlanden muss. Noch einmal mit einem Schrecken davon gekommen steigen die Passagiere aus - und finden eine völlig andere Welt vor als sie sie verlassen haben. Kein Mensch weit und breit, wilde Tiere streifen umher und die Vegetation hat sich der kompletten Umgebung bemächtigt. Wie kann das in der kurzen Zeit geschehen sein? Jem macht sich mit einigen anderen auf die Suche nach Antworten. Doch was sie herausfinden ist erschreckend...
MEINE MEINUNG
Mit dem Auftakt seiner neuen "Evolution"-Trilogie hat es Thomas Thiemeyer mal wieder in den Bereich der Jugendbücher verschlagen - dieses Mal ist sein Roman aber keine reine Dystopie, sondern zum Teil auch Fantasy. Erzählt wird die Geschichte größtenteils aus der personalen Sicht von Jem, immer wieder kommen jedoch auch die junge Lucie und andere Charaktere zu Wort. Der Schreibstil ist flüssig und bildlich, aber auch sehr gewöhnlich. Die Dialoge, insbesondere zwischen einigen rivalisierenden Teenagern, streifen teilweise die Klischees, darüber kann man aber hinweg sehen.
Jem ist ein durchaus sympathischer Protagonist: Mutig und dennoch sensibel steht er für andere ein, hat aber auch ein paar dunklere Kapitel seines Lebens zu verbergen. Nur seine ewigen Aggressionen gegenüber einem seiner Gefährten, Marek, zu den unpassendsten Momenten sind ziemlich anstrengend. Marek selbst ist natürlich das Klischee schlechthin mit seiner Arroganz und seiner besserwisserischen Art. Ob er sich da bessert, ist fraglich. Die weibliche Protagonistin Lucie ließ mich dagegen sehr zwiegespalten zurück: Auf der einen Seite nimmt sie so etwas wie die Rolle der Vermittlerin ein und kann die Leute durchaus dazu bewegen, sich zu öffnen - auf der anderen Seite ist sie sehr schnell eingeschnappt und nimmt grundsätzlich jeden in Schutz. Sogar in einem Moment der größten Gefahr denkt sie über ihre Gefühle zu Jem nach, was sie ziemlich verblendet wirken lässt. Der Rest der Figuren ist nett, aber nicht weltbewegend - außer Zoe, die sich als starke Kämpferin mit Pfeil und Bogen herausstellt und von der ich gern mehr lesen würde.
Die Idee ist ebenso spannend wie originell: Eine Welt, die plötzlich eine völlig andere ist, verändert von der Evolution, die hier viel schneller als üblich vonstatten gegangen ist. Wie das alles in der kurzen Zeit des Fluges passiert sein soll, ist natürlich die brennendste Frage - die zufrieden stellend früh geklärt wird, wenn hier auch noch nicht alle Antworten geliefert werden. Thomas Thiemeyer zeichnet das erschreckende Bild von Tieren und Pflanzen, die sich gegen die Menschheit gerichtet haben - und stellt wichtige moralische Fragen bezüglich unseres Verhaltens Flora und Fauna gegenüber. Dabei bleibt selbstverständlich auch die Action nicht auf der Strecke, inklusive Verfolgungsjagden, Gefahren durch die misstrauischen Tiere und Streitereien innerhalb der Gruppen. Leider macht das hohe Tempo es einem aber nicht wirklich leicht, die Gruppendynamik nachzuvollziehen und insbesondere die bereits angedeutete Liebesgeschichte glaubwürdig zu finden. Dafür ist aber ja zum Glück in den zwei weiteren Bänden noch Zeit.
FAZIT
"Die Stadt der Überlebenden" ist der spannungsgeladene Auftakt von Thomas Thiemeyers neuer Trilogie, in der die Evolution sich die Welt von uns Menschen zurückgeholt hat. Die Geschehnisse lassen einem kaum eine Atempause, verhindern aber auch eine wirkliche Bindung zu den Figuren und ihren Gefühlen. Zum Glück erscheinen die beiden Folgebände aber ja bereits nächstes Jahr - da hat der Autor sicherlich noch einiges in petto. Für den Auftakt gibt es von mir 3,5 Punkte.
Danke für deine Rezension! Ich bin nur noch neugieriger und ich denke das Buch wird zu gegebenem Zeitpunkt gern bei mir einziehen! Gerade dieses "Die Tiere holen sich das zurück, was ihnen gehört" finde ich ja klasse! Bin da wohl auf der Seite der Tiere :D
AntwortenLöschenSchön geschrieben: kurz und knackig und völlig ausreichend. <3
Ha, deine Sichtweise auf die Tiere kann ich durchaus nachvollziehen. Teilweise war ich das auch, wobei ich Berglöwen o.ä. jetzt trotzdem nicht so toll finde :D
LöschenDanke dir ud ich freue mich, dass ich dein Interesse wecken konnte!
Freut mich riesig, dass dir das Buch gefällt! :)
AntwortenLöschenUnd ich glaube, veröffentlichen wäre etwas schwierig! Einige der Poster habe ich ja quasi von bereits bestehenden nachgebastelt und da gäbs bestimmt Probleme mit dem Copyright und so :D
Und ich drück die Daumen, dass sich der Stress bei dir bald etwas legt und du wieder durchatmen kannst! :)
Ganz liebe Grüße!
Okay, das ist natürlich schade, aber eine Idee fände ich es trotzdem ;)
LöschenDanke dir!
Das Buch ist mir nun auch schon öfters im Netz begegnet und die Storyline hört sich sehr interessant an. Macht mich auf jedenfall Fall neugierig, vor allem da deine Kritik ja auch recht positiv ist. Mal schauen, vielleicht lese ich das Buch mal, wobei es mich etwas an Zoo erinnert, das basiert ja auf einer Romanvorlage von James Patterson. Da ist zwar die Welt nicht zerstört, es sind aber auch die Tiere, die sich gegen die Menschen auflehnen.
AntwortenLöschenJa, an "Zoo" hat mich das Ganze auch ein bisschen erinnert, wenn ich das Buch auch deutlich weniger albern fand als das, was ich in der Vorschau zur Serie gesehen habe. Wenn dir diese aber gefallen hat, könntest du auch was mit "Evolution" anfangen können.
LöschenFreut mich, dass ich dein Interesse wecken konnte!