[Buchrezension] Die Klinge des Schicksals - Markus Heitz
Danèstra duckte sich unter dem Hieb weg und rammte ihre gespannte Schulter gegen den Schild.
Der kräftige Stoß warf den Gegner nach hinten um. Flink sprang sie auf seine metallbeschlagene Deckung, und die Kante zertrümmerte dem Mann die Nase. Mit einem Aufschrei versank er in Ohnmacht.
"Großmutter. Das habe ich noch nie gehört. Einfallsreicher Junge!" Danèstra verharrte auf dem Schild und ging auf ein Knie herab, spähte umher. "Zeig mir, weswegen du mich gerufen hast, Schicksal", murmelte sie. Sie wusste aus Erfahrung, dass sie nicht lange warten musste, um den Grund zu erkennen.
Seit Jahrzehnten wird die Kriegerin Danèstra vom Schicksal ausgesandt, um für das Gute zu kämpfen - und trotz ihrer mittlerweile 60 Jahre ist sie so kräftig und gewandt wie eh und je. Doch als sie eines Tages plötzlich am Schauplatz eines Kampfes erwacht und die schwangere Kalenia erblickt, ahnt sich nicht, dass dies ihr bisher schwierigster Fall wird. Denn sie scheint Kalenia beschützen und mit ihr gemeinsam Verschwörer erledigen zu müssen, die sich mit Dämonen verbündet haben - doch einige Dinge passen nicht. Während sie sich also fragen muss, ob sie der jungen Frau wirklich vertrauen kann, braut sich im Hintergrund unbemerkt von ihr ein großes Übel zusammen. Und plötzlich steht nicht weniger als das ganze Land Nankan auf dem Spiel.
MEINE MEINUNG
Markus Heitz ist einer der erfolgreichsten Fantasy-Autoren Deutschlands, der jährlich wieder mit neuen Ideen aufwartet. Üblicherweise entwickeln sich daraus Reihen, "Die Klinge des Schicksals" ist aber erst einmal ein Einzelband. Erzählt wird eine epische Geschichte voller Schlachten und unterschiedlicher Figuren: Protagonistin Danèstra ist für ein solches Werk eine ungewöhnlich alte Frau, während die begleitenden Charaktere größtenteils dem üblichen eher jungen Alter entsprechen. Der Schreibstil ist atmosphärisch und detailreich, angereichert mit High Fantasy-würdigen Begriffen und einem Welt-Entwurf, der sich sehen lassen kann. Insgesamt gibt es drei verschiedene Handlungsstränge, die sehr lange getrennt verlaufen, was zwar Stoff für ganz unterschiedliche Erlebnisse bietet, die Geschichte an manchen Stellen aber auch in die Länge zieht.
Mit Danèstra als Protagonistin kommt allerdings keine Langeweile auf. Sie ist immerzu auf den Beinen, kontinuierlich dabei, die Welt zu retten und die Menschen in ihrer Umgebung zu beschützen - und das mit einem Alter von 60 Jahren. Sie macht jedoch auch Fehler und ist teilweise zu gutgläubig - ihre Kurzsichtigkeit in dieser Hinsicht fand ich manchmal etwas unglaubwürdig, sie bringt aber natürlich den Plot voran. Mit Mabian, ihrem Sohn, und Quent, der den letzten Wunsch seines Meisters erfüllen will, gibt es noch zwei weitere dauerhafte Erzähler, die beide deutlich weniger stark sind als Danèstra und daher auf ihre eigene Weise ihre Schwierigkeiten meistern müssen. Besonders die Nebenfiguren wissen aber zu überzeugen: Danèstras Begleiter, die alle unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, sind interessante Charaktere, die man gern begleitet.
Abgesehen von ein paar Längen in den parallel zu Danèstras verlaufenden Strängen, gibt es kaum ruhige Momente. Ein gefährlicher Wald, bevölkert von todbringenden Tieren und Pflanzen, ist auf dem Vormarsch und scheint alles verschlucken zu wollen. Mehr als einmal begleitet man als Leser Charaktere in eben jene Natur, und diese Szenen machen dem Genre der Dark Fantasy alle Ehre. Irritierend fand ich einige phantastische Elemente aber doch - etwa, dass im Bezug auf das Alter immer von Gemeinjahren die Rede ist, die laut Glossar 30 Monate lang gehen sollen, ein Alter von 16 Gemeinjahren unseren bekannten 16 Jahren aber 1:1 entspricht - da hat sich mir dieser Begriff so gar nicht erschlossen. Abgesehen von solchen Aspekten passt jedoch alles gut zusammen, und besonders das Ende, an dem alles zusammengeführt wird, weiß zu überzeugen. Das Ganze ist in sich geschlossen und damit ein perfekter Einzelband - ich hätte aber nichts dagegen, irgendwann nach Nankan zurückzukehren.
Mit Danèstra als Protagonistin kommt allerdings keine Langeweile auf. Sie ist immerzu auf den Beinen, kontinuierlich dabei, die Welt zu retten und die Menschen in ihrer Umgebung zu beschützen - und das mit einem Alter von 60 Jahren. Sie macht jedoch auch Fehler und ist teilweise zu gutgläubig - ihre Kurzsichtigkeit in dieser Hinsicht fand ich manchmal etwas unglaubwürdig, sie bringt aber natürlich den Plot voran. Mit Mabian, ihrem Sohn, und Quent, der den letzten Wunsch seines Meisters erfüllen will, gibt es noch zwei weitere dauerhafte Erzähler, die beide deutlich weniger stark sind als Danèstra und daher auf ihre eigene Weise ihre Schwierigkeiten meistern müssen. Besonders die Nebenfiguren wissen aber zu überzeugen: Danèstras Begleiter, die alle unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, sind interessante Charaktere, die man gern begleitet.
Abgesehen von ein paar Längen in den parallel zu Danèstras verlaufenden Strängen, gibt es kaum ruhige Momente. Ein gefährlicher Wald, bevölkert von todbringenden Tieren und Pflanzen, ist auf dem Vormarsch und scheint alles verschlucken zu wollen. Mehr als einmal begleitet man als Leser Charaktere in eben jene Natur, und diese Szenen machen dem Genre der Dark Fantasy alle Ehre. Irritierend fand ich einige phantastische Elemente aber doch - etwa, dass im Bezug auf das Alter immer von Gemeinjahren die Rede ist, die laut Glossar 30 Monate lang gehen sollen, ein Alter von 16 Gemeinjahren unseren bekannten 16 Jahren aber 1:1 entspricht - da hat sich mir dieser Begriff so gar nicht erschlossen. Abgesehen von solchen Aspekten passt jedoch alles gut zusammen, und besonders das Ende, an dem alles zusammengeführt wird, weiß zu überzeugen. Das Ganze ist in sich geschlossen und damit ein perfekter Einzelband - ich hätte aber nichts dagegen, irgendwann nach Nankan zurückzukehren.
FAZIT
Mit vielen unterschiedlichen Charakteren (insbesondere vielen starken Frauen), einem faszinierenden Weltentwurf und spannenden Wendungen ist Markus Heitz mit "Die Klinge des Schicksals" wieder ein überzeugender Roman gelungen - dieses Mal in der Dark Fantasy angesiedelt, weswegen man nicht zu zimperlich sein sollte. Es gibt ein paar Längen und kleinere Unstimmigkeiten, davon abgesehen ist das Werk jedoch ein echtes Lesevergnügen. Knappe 4 Punkte.
Dark Fantasy ist so gar nicht meins irgendwie. Fanasy an sich ab und an sehr gerne, denn ich mag es schon in andere Welten einzutauchen.
AntwortenLöschenJa mein Book Blind Date Buch war perfekt! Oh ja, Achtsamkeit wird grad ziemlich gehyped :D Aber an sich finde ich es gar nicht so schlecht, weil man in der hecktischen Zeit das Schöne vergisst/verpasst etc.
♥
Dark Fantasy habe ich schon wirklich sehr lange nicht mehr gelesen... Irgendwie bin ich in letzter Zeit doch immer bei anderen Genres hängen geblieben, obwohl ich Fantasy mal sehr, sehr viel gelesen habe. Wahrscheinlich war dann doch irgendwann die ein oder andere Reihe zu viel dabei un dich übersättigt. ;)
AntwortenLöschenIch sollte mich dem Genre mal wieder annähern.