Back Down to Earth


[Buchrezension] Legacy of Orïsha: Children of Blood and Bone - Tomi Adeyemi

I push through the crowd with a new fervor, desperate to escape. I'm almost past the textiles when someone graps my wrist.
What in gods' names?
I whip out my compacted staff, expecting to meet the arm of a royal guard or a petty thief. But when I turn, it's neither a guard nor a crook who's grabbed me.
It's a cloaked amber-eyed girl.
She pulls me into a hidden opening between two stalls with a grip so tight I can't fight my way free.
"Please", she begs, "you have to get me out of here!"

INHALT
Einst war Orïsha ein Land, das von magisch begabten sogenannten Maji und normalen Menschen gleichermaßen bevölkert wurde. Doch dann kam es zu dieser einen Nacht, in der die Kräfte verschwanden und alle Magier von den Schergen des Königs getötet wurden. Darunter war auch Zélies Mutter, die sich seitdem gemeinsam mit ihrem Bruder um ihren trauernden Vater kümmern muss. Zélie selbst ist ein Divîner, gekennzeichnet durch weißes Haar, und würde auch zur Maji werden, gäbe es die Magie noch. Doch der Gedanke daran scheint aussichtslos. Bis sie Amari begegnet, die ein geheimnisvolles Artefakt gestohlen hat. Ein Artefakt, das die Fähigkeiten zurückbringen könnte...

MEINE MEINUNG
Momentan ist es nicht möglich, an Tomi Adeyemis "Children of Blood and Bone" vorbeizukommen. In Zeiten der Rufe nach Gerechtigkeit und mehr Diversität musste ein Fantasyroman, der so auf die afrikanische Kultur setzt, ja einschlagen wie nichts. Und tatsächlich gelingt es dem Roman sehr gut, einerseits eine phantastische Geschichte zu erzählen, und andererseits einen Bogen zum Rassismus und Hass zu schlagen, wie wir ihn leider viel zu oft in der Realität entdecken. Allerdings ist der Inhalt selbst davon abgesehen nichts großartig besonders - es gibt originelle Details und manch interessante Wendungen, vieles ist einem jedoch schon aus anderen Büchern des Genres bekannt.

Zelié ist eine sehr impulsive Protagonistin, an die man sich gewöhnen muss. Sie spricht oft frei heraus, auch wenn es unangebracht ist, und bringt mit ihren voreiligen Taten schon einmal andere in Gefahr. Gleichzeitig hat sie aber das Herz am rechten Fleck und steht für andere ein. Ihr Bruder Tzain bildet mehr oder weniger den Gegenpol zu ihr und ist der Einzige der Protagonisten, der nicht selbst zu Wort kommt. Er reagiert oft ruhiger und nachdenklicher auf Geschehnisse,  lässt sich aber teilweise ebenfalls von seiner Wut treiben. Amari und Inan, die beiden Kinder des Königs, machen von allen Figuren die größte und beste Entwicklung durch. Vor allem Amari bemerkt durch den Tod einer geliebten Person schnell, dass die Herrschaft ihres Vaters nicht richtig sein kann - und entwickelt sich im Laufe der Reise zu einer echten Kämpferin. Inan dagegen wehrt sich lange gegen all das, was er sieht und was ihm falsch erscheint. Auch er bemerkt die Ungerechtigkeit, kann sich aber nicht so recht lösen von seiner Erziehung - und begeht damit so einige Fehler.

Das Prinzip der Divîner, die in ihrer Jugend zu Maji werden und dann eine von zehn Kräften erhalten, ist interessant und meistens neuartig - so können die Tider Wasser wirken, die Burner Feuer entstehen lassen, und Reaper wie Zelié die Geister Verstorbener zu ihren Zwecken nutzen. Magie wird außerdem gewirkt, indem in einer afrikanischen Sprache gesungen wird - hier fließt die Kultur wunderbar mit ein. Allerdings kommt einem auch vieles bekannt vor: Wie in fast jedem High Fantasy-Roman müssen die Protagonisten eine lange und beschwerliche Reise unter Zeitdruck auf sich nehmen, um ein Ritual zu vollziehen, das nur innerhalb des nächsten Monats möglich ist (was mich sehr stark an die Avatar-Serie erinnert hat). Es gibt einen brutalen König - dessen Motiv ich sogar nachvollziehen konnte - und eine Liebesgeschichte zwischen zwei eigentlichen Feinden. Gerade diese ging mir aber leider viel zu schnell, nachdem die Beziehung zwei Drittel der Handlung über aus gegenseitigem Hass bestanden hatte, und führte so zu einigen Längen. Erst auf den letzten knapp 100 Seiten zieht das Ganze wieder an und wartet noch einmal mit einigem an Spektakel und Kampf auf. Zwar endet der Roman zum Glück nicht mit einem übergroßen Cliffhanger, aber da die Reise der Charaktere ganz eindeutig noch nicht vorbei ist, ist der Nachfolger quasi ein Muss.

FAZIT 
"Children of Blood and Bone" ist wunderbar divers, geprägt von afrikanischer Kultur und lauter interessanten Details - insofern kann ich die allgemeine Begeisterung durchaus verstehen. Handlungstechnisch ist einem das Ganze aber sehr bekannt, denn viele Stränge und Ereignisse bringen nichts großartig Neues mit sich. Vor allem die Liebesgeschichte, die sehr plötzlich entsteht und nicht wirklich glaubwürdig ist, hat mich gestört. Die offenen Fragen lassen mich aber trotzdem dran bleiben - und "Children of Virtue and Vengeance" erscheint ja bereits nächstes Jahr im März. Gute 3 Punkte.

  4 Kommentare:

  1. Argh... schon die zweite Meinung, die nur so mittelmäßig ist :/ Ich habe es zwar bereits begonnen, aber eigentlich jetzt schon keine richtige Lust mehr drauf. Ich glaube, ich lasse es und nutze meine Lesezeit lieber für andere Büchern. Danke aber für deine ehrliche Besprechung.

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    1. Oh je, ich hoffe, du hast nicht die Lust aufgrund der Meinungen verloren - die positiven überwiegen die negativen nämlich deutlich :D Es ist wirklich nicht schlecht, nur eben nicht so großartig wie der Hype verspricht. Ist aber ja meistens so. Wenn es dich aber auf den ersten Seiten nicht begeistern konnte, ist es wahrscheinlich das richtige, sich ein Buch zu suchen, das richtig begeistern kann. Viel Spaß beim Lesen jedenfalls so oder so ;)

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  2. Du hast Recht an dem Buch kommt man nicht vorbei, aber ich habe neben all den überschwänglichen Meinungen nudn auch schon mehrere gelesen, die nicht mehr ganz so euphorisch vom Buch berichtet haben. Zwar finde ich es auch wichtig, dass man das ganze mal in einer anderen Kultur spielen lässt und Rassismus in den Mittelpunkt rückt, denn das ist leider erneut ein alltägliches Problem geworden, auch hier in Deutschland. Aber: Da die Storyline abseits davon eher dem Standard entspricht und ja wieder eine Liebesgeschichte sehr in den Fokus gerückt wird, werde ich da erstmal warten bis ich mir das Buch hole. Habe eh noch so viel ungelesen zu Hause stehen.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Erlebt habe ich schon viel und eigentlich wäre der Monat auch ziemlich gut, wenn es nicht nen privaten Vorfall gäbe der unschön ist. Jedoch hat das im Moment nichts auf dem Blog zu suchen, deshalb die etwas vagere Formulierung. Dankeschön für deine aufmunterendere Worte, ich hoffe auch das sich das bald klärt.

    Da hast du Recht. Ich bin ja ein großer Horrorfan und hatte genau deshalb meine Probleme mit dem Film, aber es ist der Grund für seinen großen Kinoerfolg, weil er halt damit die breite Masse angesprochen hat. Das Buch habe ich ja zu Hause, aber mich schreckt die Länge sowie die kleine Schrift ab und nach dem Film bin ich mir nun auch nicht mehr sicher, ob ich das Buch noch lesen möchte. Ich glaube, dass das mir dann wohl auch nicht so zusagen könnte.

    Ich habe ja nun doch schon ein paar Comic-Verfilmungen gesehen und in meinen Augen ist sie anders. Der Fokus liegt da nicht auf langen Action-Sequenzen wie das jetzt bei Daredevil oder generell den Marvel-Netflix-Serien der Fall ist, sondern konzentriert sich eher auf die Beziehung der beiden und ihre derzeit noch aktuell vorherrschenden täglichen Probleme. Jedoch ist die Serie definitiv auch wieder ne Geschmacksfrage, da sie von der Erzählweise her etwas langsamer und nicht ganz so temporeich ist. Der Cast von Big Little Lies ist echt super und da hat mir Shailene Woodley auch wieder richtig gut gefallen. In "Das Schicksal ist ein miester Verräger" fand ich sie weltklasse, in Die Bestimmung dann eher durchschnittlich (was wohl auch am Filmmaterial selbst lag), aber hier hat sie mal ne neue Seite von sich gezeigt, die mir gefallen hat.

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    1. Ich finde es auch sehr wichtig, dass mal eine andere Kultur das Hauptaugenmerk erfährt, und vor allem statt den üblichen "weißen" die "schwarzen" die Helden sind. Aber wie du auch schreibst, gibt es ansonsten eben eher wenige Überraschungen. Obwohl mich das ohne die unnötige Liebesgeschichte nicht einmal so gestört hätte. Solltest du es dir dennoch irgendwann zulegen, wünsche ich dir mehr Freude damit als ich sie hatte!

      Ansonsten kann ich nur sagen: Ich bin natürlich immer dafür, das Buch zu lesen :P Aber man mag Kings Art oder nicht, meistens jedenfalls. (Wobei zum Beispiel "Misery" deutlich kurzweiliger ist.) Vielleicht solltest du bei ihm also eher bei den Filmen bleiben. Die sind ja meistens auch sehr gut ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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