Back Down to Earth


[Serienrezension] The Expanse


 
"In der Welt, in der wir leben, musst du eine Seite wählen, um zu überleben."

STORY
Im 23. Jahrhundert hat die Menschheit sich das Universum erschlossen. Der Mars und der sogenannte Gürtel werden neben der Erde bewohnt. Zwischen den einzelnen Nationen herrscht allerdings böses Blut und immer wieder wird der Ausbruch eines Krieges befürchtet. Detective Miller sorgt mit seinem Partner im Gürtel für Ordnung, während James Holden als Teil einer Raumschiff-Crew im Weltraum unterwegs ist. Beide ahnen noch nicht, dass sie in nicht ferner Zukunft zusammenarbeiten werden müssen, denn nach dem Abschuss von Holdens Raumschiff droht die Situation zu eskalieren...

MEINE MEINUNG
Gute Science Fiction macht sich im Fernsehen in letzter Zeit ein wenig rar. Entweder wird auf Zeitreisen gesetzt oder auf Endzeit. "The Expanse" aber ist feinste Zukunftsmusik, der man zu Beginn zutraut, sich stark an "Star Trek" zu orientieren, die aber ganz schnell zeigt, wie sehr sie sich davon abhebt. Basierend auf der Buchreihe von James S.A. Corey hat die Adaption bereits eine gewisse Fanbase mitgebracht, sich aber ebenso ganz schnell eine eigene aufgebaut - zu der auch ich mich zähle. Und die lautstark protestiert hat, als Syfy die Absetzung bekannt machte. Ein Glück, dass sich Amazon erbarmt und die deutschen Zuschauer Anfang diesen Jahres mit der 3. Staffel (und den zwei vorherigen) erfreut hat.

Anfangs ist da der Eindruck einer etwas typischen männerlastigen Adaption: James Holden ist der eindeutige Protagonist und Sympathieträger der Serie, auch wenn er so seine Schwächen hat und sich einfach aus nichts heraushalten kann. Steven Strait spielt diesen willensstarken Charakter mit fesselnder Leidenschaft. Nebenbei gibt es mit Thomas Jane als Detective Miller, der einerseits korrupt ist, und andererseits etwas ändern will, weiteres Testosteron, und Holdens Crewmitglieder Alex und Amos sorgen für feurige Situationen. Aber bald wird klar: Die Frauen dieser Serie sind mindestens so badass wie die Männer. Da ist Naomi, eine Gürtlerin, die ihre Heimat liebt, aber eigentlich keinen Krieg befürwortet - voller Kraft dargestellt von Dominique Tipper. Oder Politikerin Chrisjen Avasarala, deren Qualitäten sich erst nach und nach herausstellen. Und ganz besonders Bobbie Draper, Marsianerin und damit eigentlich der Feind - aber ein ganz kämpferischer...Was diese Charaktere so spannend macht, ist nicht nur ihre Diversität, sondern auch ihre Ambivalenz, ihre teilweise Undurchschaubarkeit. Figuren wie Amos oder Bobbie, anfangs unnahbar und kalt, wachsen einem ans Herz, während es anderen umgekehrt ergehen kann.

Die Crew der späteren "Rocinante"
Wie eigentlich immer, wenn man als Zuschauer in eine neue, unbekannte Welt eingeführt wird, braucht es seine Zeit, bis sich alle Details so ins Bild einfügen, dass man dieses auch durchschaut. Die Zukunft, die "The Expanse" beschreibt, ist durchaus komplexer als man annehmen würde, und vor allem von vielen politischen Ränkespielen durchzogen. Daneben darf aber natürlich auch die Action nicht fehlen, von der es reichlich gibt...und auch außerirdische Intelligenz gibt es auf die ein oder andere Art zu sehen. Während sich Feindschaften, Freundschaften und Romanzen entwickeln, bleibt der Kampf zwischen den Menschengruppen (nun eben Marsianern, Gürtlern und Erdbewohnern) auch in der Zukunft nicht aus. Neid, Missgunst und der Wunsch nach Macht treiben zu schrecklichen Taten. Damit gibt es neben der großartigen Bebilderung des Weltraums und vielen Cliffhangern auch eine Portion Gesellschaftskritik, die dem Ganzen durchaus Tiefe verleiht - und einen auf neue Folge hinfiebern lässt.

FAZIT 
Wer auf der Suche nach großartig anzusehender und spannender Science Fiction ist, der Story des neuesten Star Trek-Ablegers aber vielleicht nichts abgewinnen kann, ist bei "The Expanse" genau richtig, auch wenn der Aufbau der Zukunft ein ganz anderer ist. Liebens- und hassenswerte Charaktere, viel Action, Wortwitz und Ideenreichtum lassen keine Langeweile aufkommen. Staffel 4 darf kommen! Sehr gute 4,5 Punkte. 

 

  2 Kommentare:

  1. Bin bisher erst bei Folge 2 der ersten Staffel und so richtig begeistert bin ich noch nicht. Ein Detective und ein rebellischer Draufgänger als Protagonisten hat man dann doch schon zu häufig gesehen. Aber ich finde die Idee hinter den verschiedenen menschlichen Gemeinschaften spannend, weshalb ich erstmal weiterschaue. Vielleicht kommt ja doch noch die Begeisterung...

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  2. Ist ja auch ne Serie in die ich gerne mal reinschauen würde, wo mir aber aktuell schlichtweg die Zeit fehlt. Am Ende haben meine aktuell angefangenen Serien immer Vorrang vor neuen Produktionen. Damit verpasst man sicherlich das eine oder andere tolle, aber zeitlich kann man nun mal auch nicht alles gucken. Gut dass die jetzt von Amazon produziert wird. Das heißt, dass die auch aus dem Abo nicht mehr verschwindet und somit auch nicht wegläuft. Deine Rezension hat mich nämlich neugierig gemacht, trotzdem wird die Serie aber noch etwas länger auf meiner Watchliste stehen.

    Dankeschön für dein liebes Kommentar Sonne,
    ja das Problem mit der Begleitung kenne ich auch. Würde ja gerne Friedhof der Kuscheltiere anschauen, da besteht sogar Interesse, nur zeitlich klappt das erst in ca. zwei Wochen und ich hoffe der läuft dann noch. Weiß jetzt nicht wie groß da der Hype wird. Bin schon gespannt auf deine Meinung. Ich werde mir "Endgame" aufgrund der langen Laufzeit wsl zuhause anschauen, außer mein Bester Freund sollte mich da noch überrenden gemeinsam reinzugehen.

    Ins Kino werde ich bei "After Passion" definitiv nicht gehen, einfach weil das nicht mein Genre ist. Bin ja schon bei "50 Shades of Grey" nur in den ersten und habe schon das bereut. Den werde ich mir erst anschauen, wenn der irgendwo auf ner Streaming-Plattform landet. Fürs Kino ist mir das aber zu viel Geld.

    Das wünsche ich dir auch und ich bin schon gespannt auf deine Rezensionen :).

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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